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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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dauerte zwei Wochen, bis die Reisegruppe in Diamond City eintraf, der letzten Station vor der Rückkehr nach Virginia City. Drei Tage lang waren die Gentlemen damit beschäftigt, Kaufverträge unter Dach und Fach zu bringen.
    Eines Morgens stapfte Yancy Strahan, Colonel Braddocks Vorarbeiter, in den Salon des kleinen Hauses, das die Reisenden gemietet hatten, und schimpfte lauthals über eine ›gottverdammte Rothaut‹. »Der hat doch tatsächlich gedroht, mich abzuknallen, wenn ich nicht sofort von seinem Claim verschwinden würde. Gibt's keine Reservate für diesen Abschaum, irgendwo da draußen? Was zum Teufel bildet er sich eigentlich ein? Wem gehört denn dieses Land?«
    »Was für ein Claim ist das?« fragte einer der Gentlemen, die an dem großen Eichentisch saßen.
    »1014 und 1015. Jeder darf zwei Claims kaufen, und diese beiden liegen zwischen unseren.«
    »Wie heißt der Mann?«
    »Hazard Sowieso!« erwiderte Yancy wütend, und Blaze hielt den Atem an. »Irgend so ein idiotischer Indianername. In dieser Gegend nennen sie ihn einfach nur Hazard und gehen ihm aus dem Weg.«
    »Ist er gefährlich?«
    Yancy zuckte die Schultern. »Letzten Monat hat er drei Männer getötet. Einer betrog ihn am Spieltisch und zog seinen Revolver, als die Rothaut ihn zur Rede stellte. Aber er hatte keine Chance. Noch bevor die Waffe halbwegs aus dem Leder war, wurde er weggepustet. So schnell wie dieser Indianer schießt keiner im ganzen Land. Zumindest wird das behauptet.«
    »Können wir ihn unschädlich machen?« fragte ein anderer Gentleman.
    »Hängt von der Methode ab«, meinte Yancy trocken. »Die zwei anderen tötete er, als sie über seinen Claim herfallen wollten. Eines Nachts schlichen sie aus verschiedenen Richtungen heran, und er legte sie alle beide um.«
    Nun räusperten sich die Gentlemen, und einer murmelte: »In der Nacht?«
    Yancy sank auf einen Stuhl und blickte in die Runde. »Angeblich schläft er nie.« Dann fügte er in etwas leiserem Ton hinzu: »Aber – verdammt noch mal, jeder hat doch seinen Preis.«
    »Haben Sie versucht …?«
    »Leider konnte ich dem verdammten Hurensohn kein Angebot machen, weil er mich nicht nahe genug an sich heranließ. Wenn man mit ihm verhandeln will, sollte man das berücksichtigen.«
    Mühsam verbarg Blaze, die neben William Braddock saß, ihre Erregung. Also war Hazard immer noch hier. Meistens wechselte die Bevölkerung der Goldgräbercamps sehr schnell. Sobald ein Claim unproduktiv geworden war, zogen die Besitzer weiter. Und sie war nicht einmal sicher gewesen, ob Hazard nach Gold suchte. In Virginia City, wo er im Abendanzug aufgetaucht war, hatte sie einen anderen Eindruck gewonnen. Falls Yancys Geschichten stimmten, war der Mann nicht nur ein Schürzenjäger, sondern auch ein Goldgräber und Killer. Nachdem sie seine zärtlichen Liebkosungen gespürt hatte, fiel es ihr schwer, an seine mörderischen Neigungen zu glauben. Gewiß – in diesen gesetzlosen Camps war die grausame Selbstverteidigung oft das einzige Mittel, wenn man seine Rechte schützen wollte. 5
    Während die Männer besprachen, wie man am besten an Hazard herankommen und ihn umstimmen könnte, erinnerte sich Blaze an seine Küsse, an seinen kraftvollen Körper. Hastig verdrängte sie diese Gedanken. Er war nur ein primitiver Anachronismus im Abendanzug und hinter dieser Fassade ein Barbar, ein brutaler Killer. Und so sehr sie die ungezähmte Wildnis des Westens auch liebte – bei einem Mann schätzte sie solche Qualitäten keineswegs.
    Hazards Claims bildeten gleichsam den Achsennagel der Minen, die den Kapitalanlegern aus dem Osten bereits gehörten. Wenn man sie nicht erwarb, würde es infolge des Apex-Gesetzes 6 immer wieder Schwierigkeiten geben. Offenbar besaß er den Ursprung einer Goldader. Aufgrund der Gesetze, die man in den frühen Jahren des kalifornischen Goldrausches festgelegt hatte, durfte der Eigentümer einer solchen Mine der Goldader folgen, so weit sie reichte, auch über die Grenzen seines Claims hinaus. Also konnte Hazard, falls seine Ader lang genug war, auch im Gebiet von William Braddock und seinen Geschäftspartnern schürfen. Womöglich ging es um Millionen. Oder um gar nichts. Goldadern waren unberechenbar. Aber die Gentlemen aus dem Osten wollten nichts riskieren.
    »Ist er nicht vor ein paar Wochen auf dem Territorial Ball in Virginia City gewesen?« fragte Turledge Taylor, der Vizepräsident von Consolidated Mining. »Wenn er da eingeladen wurde, kann er kein einfacher

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