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Funkelnde Leidenschaft

Funkelnde Leidenschaft

Titel: Funkelnde Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Johnson
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Indianer sein.« Er wußte nicht, daß Lucy Attenborough den Absarokee auf die Gästeliste gesetzt hatte – aus ganz bestimmten Gründen.
    »Soviel ich gehört habe, ist er der Sohn eines Häuptlings«, erklärte ein Gentleman. »Letzten Winter starben seine Eltern an den Pocken, wie so viele Mountain Crow. Zum Zeichen seiner Trauer fügte er sich Schnittwunden zu. Was für ein seltsames Volk …«
    Jetzt erinnerte sich Blaze an die Narben, die sie bei der ersten Begegnung am Berghang auf Hazards Brust gesehen hatte.
    Interessiert wandten sich die anderen Gentlemen dem Sprecher zu. »Wo haben Sie das denn gehört?« fragte jemand.
    Ehe er antwortete, zögerte er kurz und schaute Blaze verlegen an. »Eins von Roses Mädchen hat's erwähnt.«
    Jeder außer Blaze wußte, von wem die Rede war. Eine der jungen Prostituierten im elegantesten Bordell von Confederate Gulch, erst sechzehn Jahre alt, hatte Eds Herz erobert. Ihretwegen überließ er einen Großteil seiner Arbeit einigen Untergebenen, damit er in Confederate Gulch bleiben konnte. »Seine Arme und die Brust waren mit Narben übersät, sagt Faye. Eine Zeitlang hat Rose ihn gepflegt.«
    »Allem Anschein nach haben wir es nicht mit einem gewöhnlichen Goldgräber zu tun«, meinte der Mann, der links neben Blaze saß. »Wenn er mit Geld nicht zu kaufen ist, bieten wir ihm einen anderen Claim an. Oder vielleicht könnten wir ihn prozentual beteiligen. Wahrscheinlich ist er nur ein Halbblut und zivilisierter als die anderen Indianer. Zumindestens viel klüger.«
    »Angeblich hat er in Harvard studiert«, warf Frank Goodwin ein. »Falls es der langhaarige Bursche ist, der beim Territorial Ball mit uns Karten spielte.« Ärgerlich runzelte er die Stirn. »An den habe ich eine beträchtliche Summe verloren.«
    »Ich auch«, murmelte sein Partner Henry Deville.
    »Kaum zu glauben, daß er in Harvard war. Die nehmen manchmal siamesische und chinesische Prinzen auf, auch Franzosen oder russische Adlige. Aber kein Halbblut.«
    »Scheiße, mir ist's egal, ob er zivilisiert genug ist, um die englische Königin zu bumsen!« fauchte Yancy und ignorierte Blaze. »Jedenfalls brauchen wir diese Claims. Und wie wollen wir sie kriegen?«
    »Soll ich mit ihm sprechen?« erbot sich Blaze.
    »Schlag dir das aus dem Kopf!« entgegnete ihr Vater. »Hast du's nicht gehört? Neulich hat er drei Männer getötet.«
    »Wirklich, Papa, der Mann erschien mir …«, sie hielt inne und suchte nach Worten, »… sehr manierlich. Ich habe mich kurz mit ihm unterhalten. Und ich bezweifle, daß er sich an einer Frau vergreifen würde. Laßt mich's doch versuchen. Zumindest würde ich nah genug an ihn herankommen, um mit ihm zu reden.«
    Als die Gentlemen ihre unterschiedlichen Meinungen äußerten, wartete Blaze geduldig. Ebenso wie die Geschäftsmänner wußte sie, daß ihr Vorschlag der einzig vernünftige war, falls man auf den Einsatz eines Soldatentrupps verzichten wollte.
    »Versuchen wir's«, sagte Frank.
    »Nein!« stieß Colonel Braddock hervor.
    Eindringlich schaute Blaze ihn an. »Papa, du weißt doch, wie gut ich auf mich selber aufpassen und mit meinen Colts umgehen kann. Das hast du mir beigebracht.«
    Daß ihr der Indianer die Waffe mühelos aus der Hand geschlagen hatte, erwähnte sie nicht. »Bitte, Daddy!« Flehend lächelte sie ihn an.
    Er zuckte unschlüssig die Schultern, und einer seiner Freunde drängte: »Komm schon, Billy, was kann im hellen Tageslicht denn passieren?«
    »Am besten postieren wir uns am Fuß des Hangs, während Miss Braddock mit dem Indianer verhandelt«, fügte ein anderer Gentleman hinzu. »Da besteht sicher keine Gefahr. Niemals würde er eine Frau verletzen. Die mag er angeblich sehr gern.«
    Bei dieser Bemerkung vertieften sich Billy Braddocks Stirnfalten, und Turledge betonte: »Immerhin hat Attenborough ihn zum Ball eingeladen. Und da sah er wie ein echter Gentleman aus.«
    »Glaub mir, Papa, Turledge hat recht. Wäre er nicht akzeptabel, hätte ihn der Oberste Richter wohl kaum empfangen.« Natürlich wußte Blaze, wer ihn akzeptabel fand. Doch darauf brauchte sie nicht hinzuweisen.
    Erwartungsvoll sah sie ihren Vater an. Sie war sein einziges Kind, er liebte sie, und er hatte ihr noch nie einen Wunsch abgeschlagen. Darauf vertraute sie auch jetzt. Ein weiteres geflüstertes ›Bitte‹ genügte, und er gab sich hilflos geschlagen.

5
    Jon Hazard stand am oberen Ende des steinigen Pfads, ein Gewehr im Arm. Außerhalb der Schußweite von allen

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