Furchtlos in High Heels
Wackeldackel. „Genau. Das ist es. Wir machen uns Sorgen.“
Bowman schürzte die Lippen, und ich konnte sehen, wie in ihm Gier mit der Angst rang, einen bezahlten Auftrag zu verlieren. Letztlich musste die Angst gewonnen haben, denn er lehnte sich vor und stützte sich mit den Ellbogen auf den Schreibtisch. „Sehen Sie, um ehrlich zu sein, der Werbespot lief nur regional. Ich bezweifle, dass sie mit den Schecks ihre Miete zahlen konnten, geschweige denn, dass man bei dieser Summe von ‚höherer Gage‘ sprechen könnte“, erklärte er und machte dazu mit den Fingern Anführungszeichen in die Luft.
„Ist es denn möglich, dass sie insgeheim für jemand anderen gearbeitet haben?“, hakte ich nach.
Bowman schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Davon hätte ich gehört. Ich habe beste Verbindungen.“
Auch wenn seine eher bescheidene Bude mich an dem letzten Teil seiner Behauptung zweifeln ließ, wusste ich natürlich genau, dass Hollywood eine kleine Welt war. Die Chancen standen in der Tat gut, dass er letzten Endes davon Wind bekommen hätte, wenn sie schwarzgearbeitet hätte, besonders wenn es etwas war, wofür sie gut entlohnt wurden. Und wenn Alexa und Becca vielleicht auch nicht unbedingt Gehirnchirurgen waren, hatte ich doch den Eindruck, dass sie nicht so dumm waren, es darauf ankommen zu lassen.
Was hieß, dass Alexas Glückssträhne von irgendwo anders stammen musste.
„Das heißt also“, sagte Dana, in deren Kopf die Rädchen ebenfalls arbeiteten, „dass die Buchungen für all ihre Aufträge über Sie erfolgt sind. Auch die Vampirpartys?“
Bowman verzog das Gesicht. „Großartig. Sie haben davon gehört?“
„Ja, allerdings“, schaltete sich Marco ein.
„Sehen Sie, ich habe ihnen gesagt, sie sollten von dem Job die Finger lassen.“
„Wirklich?“, fragte ich und beugte mich vor. „Warum?“
„Weil es ihre Glaubwürdigkeit untergräbt. Dieser Sebastian Soundso hat vielleicht ein paar abgefahrene Dinge laufen, aber ich kenne die Typen aus dem Business, die eine Vorliebe für solche ungewöhnlichen Sachen haben. Und die sind jedenfalls nicht dahin gegangen. Alexa und Becca hätten einen wichtigen Filmproduzenten eher auf dem Bauernmarkt getroffen als auf einer dieser Partys. Sie haben sich freiwillig in eine Schublade gelegt, ohne auch nur eine einzige Rolle zu bekommen.“
„Aber Sie haben sie dennoch vermittelt?“
„Falls Sie es noch nicht bemerkt haben, ich betreue hier nicht unbedingt die Tom Cruises dieser Welt“, wandte er ein und deutete auf seine Umgebung. „Ich habe ihnen meinen aufrichtigen Rat gegeben, und sie haben ihn ignoriert. Was sollte ich tun?“ Er zuckte die Achseln.
„Haben die Partys sich finanziell gelohnt?“
Bowman schüttelte den Kopf. „Weit unter dem Üblichen. Aber andererseits gibt es für Schauspieler ja ohnehin nicht unbedingt tarifliche Bezahlung, wenn Sie wissen, was ich meine.“ Er machte eine Pause. „Sehen Sie, wollen Sie Becca jetzt buchen oder nicht?“, fragte er, und ein Teil des Eifers, den er anfangs gezeigt hatte, war mit unseren Fragen verschwunden.
Dana nickte. „Definitiv. Sobald wie möglich.“
„Großartig“, sagte Bowman und drehte sich zu dem uralten Computerbildschirm neben ihm um, spähte auf die grün leuchtenden Buchstaben. „Nächste Woche ist sie frei.“
„Wir hatten eigentlich auf früher gehofft“, sagte ich. „Vielleicht … heute schon?“
„Unmöglich“, antwortete Bowman und schüttelte den Kopf. „Für heute Abend ist sie gebucht.“
„Wo?“, fragte ich und lehnte mich vor.
„Eine dieser Partys bei Sebastian. Sie ist ab zehn Uhr abends dort.“
„Ich wusste, dass am Ende alles wieder zu den Vampiren führt!“, verkündete Marco mit einem Bühnenflüstern und packte mich am Arm, als wir Bowmans Büro verließen.
„Okay“, räumte ich ein. „Lass uns sagen, nur zum Spaß, dass die Art und Weise, wie Alexa zu ihrer Glückssträhne kam, mit den Vampirpartys zusammenhängt.“
„Ich wette, Graf Reißzahn hat was damit zu tun“, sagte Dana. „Er sieht stinkreich aus. Ich wette, er hat sie bezahlt, damit sie irgendetwas Illegales tun.“
„Seine Antworten auf die Frage, was nach den Partys geschieht, wirkten ein bisschen ausweichend“, stimmte ich ihr zu. „Vielleicht hat er die Mädchen bezahlt, dass sie mit den Gästen schlafen?“
„Vampir-Prostituierte? Das gefällt mir!“, rief Marco und klatschte in die Hände. „Oder, besser noch, vielleicht hat er sie auch dafür
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