Furchtlos in High Heels
mir wirklich leid, dass Alexa tot ist. Aber ehrlich gesagt, es überrascht mich nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bevor sich einer von den Leuten, mit denen sie herumhing, gegen sie wenden und ihr etwas antun würde.“
Aber die Frage war, welcher davon?
Kapitel 9
„Ich denke, es war Becca“, erklärte Dana, während wir in einem Laden zwei Blöcke vom Haus der Schwester entfernt saßen und unsere Sandwiches aßen. Meins war ein BLT mit extra Majo und extra Schinkenspeck auf dem leckersten Sauerteigbrot, das ich je gekostet hatte. Marco hatte einen fettarmen Wrap mit Truthahnbrust und Salat. Und Dana aß Sprossen und Eiweißsalat auf einem Weizenvollkornbrötchen, das hart genug aussah, dass meine Übelkeit zurückzukehren drohte.
„Warum Becca?“, fragte ich und trank von meinem Softdrink.
„Nun, es ist ein bisschen verdächtig, dass sie verschwunden ist, oder nicht?“, bemerkte Marco.
Ich nickte. „Ja.“ Nach einer kleinen Pause fuhr ich fort: „Okay, wie wäre es hiermit: Nehmen wir mal an, dass diese Glückssträhne, die Alexa hatte, eine nicht ganz saubere Sache war. Denkt ihr, Becca wusste das?“
Dana zuckte die Achseln. „Sie waren Freundinnen. Ich weiß, ich würde dir von jeder Glückssträhne erzählen, die mir unterkommt.“
„Äh … Danke und gleichfalls“, sagte ich, und mir war ganz warm ums Herz. „Okay, dann lasst uns annehmen, Alexa weiht Becca ein.“
„Oder, noch besser, lasst uns annehmen, sie stecken zusammen drin“, bemerkte Marco und nickte, während er kaute.
„Aber vielleicht wurde Becca gierig und wollte alles für sich allein“, überlegte ich laut weiter.
„Also tötet sie Alexa, schnappt sich die Kohle und macht sich davon!“, beendete Dana für mich.
Ich nickte. „Wir müssen Becca unbedingt finden. Sie ist der Schlüssel zu allem.“
Dana schwieg einen Moment, biss in ihr übergesundes Brötchen. „Weißt du, ich erinnere mich noch, wie es war, als ich ganz am Anfang mit der Schauspielerei stand. Egal, wohin ich ging oder was ich tat, ich habe immer darauf geachtet, dass mein Agent mich erreichen konnte, falls ein Rollenangebot kam.“
Ich hob eine Augenbraue. „Glaubst du, Beccas Agent weiß, wo sie ist?“
„Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert.“
„Und kannst du herausfinden, wer ihr Agent ist?“
Dana lächelte breit, wobei man eine Sprosse zwischen ihren Backenzähnen stecken sehen konnte. „Nichts leichter als das. Gib mir zehn Minuten, und ich habe alle Details.“ Sie zog ihr Handy aus ihrer Handtasche und begann mit fliegenden Fingern eine SMS zu tippen.
Nur sieben Minuten später hatten wir unsere Sandwiches verzehrt (plus ein Paar Kekse bei mir), als Danas Handy zu vibrieren begann und die Antwort brachte, auf die wir gewartet hatten. Nach Auskunft des Managers des Exmanns der besten Freundin ihrer ehemaligen Kollegin waren Alexa und Becca beide bei der Bowman Agentur in Encino unter Vertrag.
Eine Stunde und zwei Pausen zur Blasenleerung später (ich weiß, ich hätte nicht den großen Softdrink bestellen sollen) fuhren wir vor dem Büro der Bowman-Agentur gleich nach Ventura vor. Es befand sich in einer kleinen Mall zwischen einer mexikanischen Bäckerei und einem Nagelstudio, das mit Acrylnägeln für zwanzig Dollar warb. Nicht unbedingt die beste Geschäftsadresse, die man sich vorstellen konnte.
Und das Innere war nicht viel besser, stellte ich fest, als wir durch die Glastür traten. Die Möblierung schien aus dem Sozialkaufhaus zu stammen – nicht zusammen passende Stühle, ein Kaffeetisch im 80er-Jahre-Stil mit schwarzem Laminat und ein Zeitschriftenständer, der sich leicht nach links neigte. Als sich die Tür hinter uns schloss, klingelte über uns eine Glocke an einem Faden aus orangefarbenem Garn, und einen Moment später kam ein untersetzter Typ aus dem Hinterzimmer. Er hatte volles jetschwarzes Haar mit einem Anflug von Grau an den Haarwurzeln, und sein Gesicht war so wettergegerbt und braun gebrannt, als habe er entweder zu viele Stunden am Pool verbracht oder zu oft auf der Sonnenbank gelegen. Er trug ein Paar Hosen, die eng genug waren, dass man die Umrisse seiner Brieftasche erkennen konnte, und in Cowboystiefeln aus Schlangenleder endeten. In einem Johnny-Cash-Doppelgänger-Wettbewerb hätte er beste Chancen.
„Wie kann ich Ihnen helfen?“, fragte er mit einem dienstbeflissenen Glitzern in den Augen, als er Danas kurzen Rock, ihre langen Beine und ihre unverkennbare Zugehörigkeit zum Kreis derer,
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