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Furchtlos in High Heels

Furchtlos in High Heels

Titel: Furchtlos in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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besitzt fünf bis sechs Liter Blut. Das Herz pumpt die gesamte Menge einmal in der Minute durch den Körper. Daher ist es abhängig von der Größe und der Stelle der Wunde möglich, das gesamte Blut eines Menschen in etwas über einer Minute abfließen zu lassen.
    Theoretisch. Aber, wie Dr. Vamp weiter ausführte, gilt das nur unter idealen Bedingungen (oder auch nicht-idealen, abhängig vom Betrachter). Bei einem typischen Vampirbiss waren die Bisswunden klein genug, dass das Herz das Blut nicht mit maximaler Geschwindigkeit aus dem Körper pumpen würde. Allerdings schätzte sie, dass es nur zwei oder drei Minuten dauern würde, ehe ein Mensch zweieinhalb bis drei Liter Blut verloren hatte, was reichte, um das Bewusstsein zu verlieren und zu sterben.
    Was mehr als genug Zeit für unseren Mörder bedeutete, Alexa in der Toilettenkabine um die Ecke zu bringen. Davon ausgehend, dass der Mörder ihr die Stiche in den Hals zugefügt hatte und sie dann hatte verbluten lassen, hätte das insgesamt nicht mehr als höchstens fünf Minuten gedauert, und der Mörder hätte verschwinden können.
    Die Sache hatte nur einen Haken: Ich bezweifelte, dass Alexa sich ohne Gegenwehr hätte ausbluten lassen. Sicher, sie gehörte zur Szene, aber irgendwann musste sie erkannt haben, dass es kein Spiel mehr war. Wie also kam es, dass es kein Anzeichen eines Kampfes gab? Kein Blut irgendwo am Tatort?
    „Was ist das?“, fragte Ramirez und stellte sich hinter mich, einen Teller Cookies in der Hand. Chocolate Chips, wenn meine Nase mich nicht täuschte.
    Ich klappte rasch den Laptop zu.
    „Was?“, erwiderte ich mit Unschuldsmiene.
    Er sandte mir einen Blick. „Habe ich gerade auf der Website Reißzähne gesehen?“
    „Das weiß ich nicht. Hast du?"
    „Luuucy“, sagte er in einer perfekten Imitation von Ricky Ricardo aus „I love Lucy“.
    Ich verdrehte die Augen. „Na gut. Ja. Ich recherchiere über Vampire. Glücklich?“
    „Weißt du, was mich glücklich machen würde?“, fragte Ramirez und stellte den Teller oben auf eine Schachtel mit einem Windeleimer. „Eine Frau, die zu Hause sitzt und strickt. Oder bäckt. Oder auch Kreuzworträtsel löst.“
    „Langweilig“, beschied ich ihm und nahm mir einen Keks. „Wo bleibt denn da der Spaß?“
    Er grinste, wobei sich das Grübchen in seiner linken Wange zeigte. „Du hast recht. Der ginge verloren“, neckte er mich.
    Ich erwiderte sein Grinsen.
    Aber dann geschah das Allerseltsamste. Ein unbehagliches Schweigen breitete sich zwischen uns aus. Unter normalen Umständen würde er jetzt eine sexuelle Anspielung machen und mich mit seinen dunklen Schokoladenaugen ansehen. Ich würde dahinschmelzen, und er würde mich auf die Arme heben und mit mir im Schlafzimmer verschwinden.
    Nur dass seine Augen jetzt nicht von einem sinnlichen Schokoladenbraun waren, sondern ein leicht belustigtes Braun aufwiesen. Und er machte auch keine sexuellen Anspielungen. Genau genommen glitt sein Blick zu dem Stapel Papiere neben dem Laptop, statt auf mich gerichtet zu bleiben. Und ich war viel zu schwer, um von irgendwem auf die Arme gehoben zu werden.
    Es war fast so, als könnte ich die Erotik zwischen uns einen langsamen schmerzvollen Tod sterben sehen, während wir da saßen und uns dämlich angrinsten.
    Okay, ich hatte zwei Möglichkeiten. Ich konnte entweder Rückgrat zeigen und meinen Ehemann fragen, warum er nicht mehr mit mir schlafen wollte … was dazu führen würde, dass ich zum zweiten Mal in Folge eine Abfuhr erhielt und möglicherweise die gefürchtete Wahrheit zu hören bekam, dass mein ausgeuferter Hintern ihn nicht länger anmachte. Oder ich könnte den Teller Cookies nehmen, mich in meine Sofadecke hüllen und zum achten Mal Moonlight schauen, zusammen mit meinem guten Kumpel „Leugnen“.
    Die Kekse waren Chocolate Chips. Die Entscheidung war nicht schwer zu treffen.
    Ich gähnte fast übertrieben, reckte meine Arme über meinen Kopf. „Nun denn. Ich bin furchtbar müde, daher gehe ich heute früh ins Bett“, teilte ich Ramirez mit.
    „Sicher, gute Idee“, antwortete er und streckte die Hand schon nach den Papieren neben dem Laptop aus, ohne mir dabei in die Augen zu sehen, als hörte er ebenfalls die Erotik in unserer Beziehung vertrocknen. „Gute Nacht, Maddie.“
    Ich nahm den Teller, steckte mir einen weiteren Keks in den Mund und murmelte: „Nacht“, machte mich auf den Weg ins Bett.
    Allein.
    Wieder einmal.

Kapitel 14

    Ich rannte ihr nach. Durch die Straßen der

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