Furchtlos in High Heels
ist dann passiert?“
„Sobald wir nach Victory abgebogen waren, sagte sie, sie wolle den Rest des Weges zu Fuß gehen und ist ausgestiegen.“
„Victory?“, fragte ich und hörte die Verwirrung in meiner eigenen Stimme. Das war gute zehn Meilen von Beccas Wohnung in der Nähe von Sunset. „Haben Sie gesehen, in welche Richtung sie gegangen ist?“
Goldstein schüttelte langsam den Kopf. „Sie ging nach Osten, Richtung Lankershim. Ich dachte mir, sie lebt vermutlich in der Nähe.“
Nur, dass wir genau wussten, dass sie das nicht tat.
Was hieß, Becca war einmal mehr untergetaucht.
Kapitel 13
Ich versuchte, Beccas Nummer zu wählen, aber wie zu erwarten gewesen war, ging sie nicht dran. Einfach so zum Spaß fuhren Dana und ich an dem Haus mit ihrem Appartement vorbei, aber von ihr war nichts zu sehen. Da Dana die vier Treppen hochgestiegen war – dankenswerterweise hatte sie mich in der Lobby unten warten lassen – und nachgesehen hatte, wussten wir, es gab keinen Hinweis darauf, dass Becca noch einmal in ihrer verwüsteten Wohnung gewesen war.
Nachdem wir ein paarmal um den Block gefahren waren und dabei vergebens nach einem Rotschopf mit schwarzer Perücke Ausschau gehalten hatten, setzte Dana mich zu Hause ab. Wo ich zu meiner Überraschung nicht nur Ramirez‘ schwarzen SUV in der Einfahrt stehen sah (und das deutlich vor fünf Uhr nachmittags!), sondern auch einen glänzenden silberfarbenen Minivan mit einem „Ich Herz meine Friseurin“-Aufkleber auf der Stoßstange.
Oh, oh. Mom war hier.
Vorsichtig trat ich durch die Tür und entdeckte Ramirez in der Küche, belagert von meiner Mutter und ihrer besten Freundin Mrs. Rosenblatt. Er hielt eine Wärmflasche in der einen und einen Tennisball in der anderen Hand. Mutter hatte die ach so echte Reborn-Babypuppe auf dem Arm und Mrs. Rosenblatt eine Stoppuhr in der Hand.
„Will ich es überhaupt wissen?“, fragte ich in die Runde, kannte die Antwort aber bereits.
„Madison Louise Springer“, verkündete meine Mutter und stürzte sich sogleich auf mich. „Weißt du, wo ich mein Enkelchen heute Nachmittag gefunden habe?“
Ich blinzelte verwirrt. „Oh … hallo. Ich finde es auch schön, dich zu sehen.“
„Er lag auf dem Boden. Mit dem Gesicht nach unten. Unter einem Stapel Schuhe!“ Sie drückte die Babypuppe an ihre Brust. „Der arme Kleine hätte ersticken können.“
„Er ist aus Plastik.“
„Er ist ein Baby zum Üben, und bislang beweist, wie du ihn behandelst, dass du noch eine Menge üben musst, ehe man dir ein echtes Baby anvertrauen kann. Maddie, du hast ihn den ganzen Tag über allein im Haus gelassen. Du kannst doch kein Baby allein lassen! Das ist wieder genauso wie mit dem Gummibaum.“
Oh je.
Ich schaute hilfesuchend zu Ramirez, sah aber, wie er sich vorsichtig rückwärts aus dem Raum bewegte.
„Und was denkst du, wohin du jetzt gehst?“, fragte Mutter und drehte sich zu ihm um.
Ramirez erstarrte wie ein Reh, das plötzlich vom Scheinwerferlicht eines GMC-Pickups erfasst wird, der die 15. Straße entlangrast. „Äh … ich dachte, wir seien hier fertig?“
„Womit fertig?“, fragte ich und mein Blick zuckte von dem Tennisball zu Mrs. Rosenblatts Stoppuhr.
„Wir messen die Zeit für deinen Aufbruch ins Krankenhaus“, erklärte Mrs. Rosenblatt.
Mrs. Rosenblatt war eine dreihundert Pfund schwere fünfmal geschiedene Frau, die mit Verstorbenen redete. Sie schrieb die wöchentliche Astrologie-Kolumne für die Lokalzeitung und betrieb am Wochenende einen Wahrsagestand auf der Strandpromenade von Venice. Werktags verbrachte sie ihre Zeit abwechselnd in einem Stand von Ira’s Deli auf der Highland Street und dem Wohnzimmer meiner Mutter, wo sie mit ihr Kaffee trank und über die Nachbarn klatschte. Ihre Garderobe bestand aus einem niemals versiegenden Vorrat aus bunt gemusterten hawaiianische Mu ʻumuʻus und Crocks. Heute war ihre Wahl auf ein grell pinkfarbenes Zeltkleid gefallen, das über und über mit neongelben Gänseblümchen bedruckt war. Was perfekt zu dem neongelben Lidschatten passte, der bis zu ihren aufgemalten Brauen aufgetragen war. Zu sagen, Mrs. Rosenblatt sei ein wenig exzentrisch, war etwa das Gleiche, wie zu sagen, Lindsey Lohan sei ein bisschen alkoholkrank. Aber wie auch immer, wir waren in Hollywood, daher fiel sie, ehrlich gesagt, nicht sonderlich auf.
„Bislang“, unterrichtete sie mich nach einem Blick auf die Stoppuhr, „liegt dein Ehemann bei knapp unter zwanzig Minuten. Allerdings
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