Furchtlos in High Heels
Stockwerk.
„Selbst wenn sie in der Gegend ist, werden wir ihr Handy von hier aus nicht hören können“, erklärte Dana.
Ich nickte. „Okay, fein. Wir steigen aus.“
Ich warf den schuldbewusst aussehenden Kids einen prüfenden Blick zu. Sie würden doch einer schwangeren Frau nichts tun, oder?
Langsam öffnete ich meine Tür und stieg vorsichtig aus, fühlte mich, als beträte ich feindliches Staatsgebiet. Dana tat das Gleiche und kam dann zu meiner Seite des Autos. Sie stellte sich dicht neben mich, während ich erneut Beccas Nummer wählte. Wieder warteten wir, lauschten auf das Klingeln an meinem Ende der Leitung. Ich schloss die Augen, lauschte angestrengt. Ich hörte irgendwo aus dem Gebäude ein Baby schreien, die gedämpften Geräusche einer TV-Show … und ein leises Klingeln.
Ich riss die Augen auf. „Ich höre was!“
Dana musste es ebenfalls vernommen haben, denn ich spürte, wie sie sich neben mir aufrichtete. „Wähl noch einmal“, verlangte sie. „Ich glaube, es kommt aus der Richtung.“ Sie deutete in Richtung der Mitte der schmalen Straße, wo sich der Garten des Gebäudes befand.
Das tat ich, drückte Wiederwahl, während wir entschlossen zu dem Garten marschierten. Dieses Mal wurde das Klingeln lauter, als wir näher kamen. Ich bog in den Garten ein, Dana dicht hinter mir. Büsche säumten die schmale Fläche, ein Zementblock diente als Terrasse. In der rechten Ecke gegenüber befand sich ein Becken, das in früheren und besseren Zeiten des Hauses vielleicht ein Zierfischteich gewesen sein mochte, inzwischen aber nur ein Zementloch in der Erde war, bedeckt von Gestrüpp und Müll.
Der Typ auf dem Gartenstuhl schaute zu, wie wir darauf zu hielten.
„Was wollen Sie?“, bellte er, und Rauch quoll aus seinem Mund.
„Wir suchen eine Freundin“, antwortete ich, während am anderen Ende die Voicemail ranging. „Becca Diamond. Kennen Sie sie?“
Der Mann starrte mich an. „Was, sehe ich so aus wie die Gelben Seiten?“
Ich biss mir auf die Lippen. „Richtig. Danke. Wir sehen uns noch ein bisschen um“, sagte ich und drückte noch einmal die Wiederwahltaste auf meinem Handy. Ich strengte mich an, um zu hören, aus welchem Appartement das Klingeln wohl kommen könnte.
Aber während ich lauschte, bemerkte ich, dass es nicht von über uns zu kommen schien, sondern irgendwie eher von unter uns.
„Maddie“, sagte Dana und packte mich am Arm. Ich schaute hoch und sah, dass sie in den Zierfischteich starrte.
Oh, oh.
Ich machte einen Schritt zu dem verlassenen Teich. Und hörte, dass das Läuten lauter wurde. Vorsichtig spähte ich über den Rand. Es war nicht tief, nur ein paar Fuß, aber gänzlich bedeckt mit Palmwedeln und Abfall.
Und es klingelte ganz unverkennbar.
Ich biss mir auf die Lippen, versuchte im Geiste mit einem Abzählreim zu entscheiden, was ich tun sollte, hin und her gerissen zwischen Neugier und gesundem Menschenverstand. Schließlich gewann die Neugier, und ich bückte mich vorsichtig, zog die Palmwedel zur Seite.
Und was dann geschah, ist in meiner Erinnerung bestenfalls ein verschwommener Fleck, immer wieder unterbrochen von mehreren „Meine Güte“ und „Heilige Scheiße“ und einem hohen Schrei. Manches davon stammte von Dana, aber ich bin mir recht sicher, dass die Mehrheit aus meinem Mund kam. Denn vom Grund des verwahrlosten Fischteiches starrten uns die leblosen blauen Augen von Becca Diamond an.
Kapitel 16
Meine Hände zitterten furchtbar, als ich neun eins eins wählte und der Frau in der Notrufzentrale schilderte, was wir gefunden hatten. Ihre Antworten trugen allerdings nicht viel dazu bei, mich zu beruhigen, obwohl sie mir versicherte, ein Streifenwagen sei bereits unterwegs. Zehn Minuten später traf der auch ein, und der uniformierte Beamte folgte meiner zittrigen Beschreibung zu dem Goldfischteich. Dann forderte er über Funk Verstärkung an. Zwanzig Minuten später war alles voller blinkender Einsatzfahrzeuge, und der alte Mann mit der Zigarre und die Kids waren verdächtigerweise im Haus verschwunden.
Die zwei Polizisten trennten mich und Dana. Ein älterer Typ mit roten Haaren sprach mit Dana am einen Ende der Grünanlage, um ihre Version der Geschichte zu hören, während ein jüngerer Beamter mit dicken Brillengläsern mich zur anderen Seite mitnahm, dichter an die Straße.
„Wenn ich Sie recht verstanden habe, haben Sie und Ihre Freundin die Leiche gefunden?“, fragte er und zog ein Notizbuch aus seiner Tasche.
Ich nickte,
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