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Furchtlos

Furchtlos

Titel: Furchtlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Campbell
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… nehmen nicht die Formation ein, weil jeder von ihnen als Erster das Feuer eröffnen will, wenn wir diese Korvetten erreichen.« Nachdem ihm nun klar war, was sich vor seinen Augen abspielte, erschien es ihm so offensichtlich, dass er die Flugmanöver innerhalb seiner Flotte sofort hätte durchschauen müssen. Fast die gesamte Flotte dehnte sich und streckte sich förmlich nach jenem Punkt aus, an dem sie die Syndik-Korvetten würden abfangen können. Die meisten Schiffe hatten ihre vorgesehene Position verlassen oder gar nicht erst eingenommen und ignorierten dabei die ihnen zugewiesenen Aufgaben, nur damit sie ganz vorne mit dabei sein konnten, wenn die Korvetten von einer hoffnungslos übermächtigen Streitmacht ausgelöscht wurden.
Desjani machte den Eindruck, als wolle sie sich eine Bemerkung verkneifen, dann aber setzte sie doch zum Reden an: »Aggressivität ist die vorrangige .«
»Aggressivität? So bezeichnen Sie das?«
»>Dicht am Feind bleiben.<« Desjani sagte es auf eine Art, als würde sie wieder etwas zitieren. Und mit ihrem nächsten Satz bestätigte sie seinen Verdacht. »Das war einer der letzten bei Grendel ausgegebenen Befehle.« Sie sah ihn nur an, weil sie wusste, er würde den Zusammenhang schon erkennen.
Dann erinnerte sich Geary, während er versuchte, sich seine Gefühle nicht anmerken zu lassen. Immerhin waren diese Erinnerungen an ein Gefecht im Grendel-System vor hundert Jahren für ihn kaum mehr als einen Monat alt. Die Kommunikation zwischen seinem Schiff und den anderen Einheiten im Konvoi war ausgefallen, als sie gegen die Syndiks kämpften. Doch unmittelbar vor dem Zusammenbruch der Verbindung hatte einer seiner letzten Befehle an seine eigene Crew gelautet, »dicht am Feind zu bleiben«. Was nur seiner Crew gegolten hatte, war über das Kommandonetz an alle Schiffe übertragen worden. »Sie wollen mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass . dass .«
Sie nickte und strahlte vor Stolz. Stolz auf sich selbst, auf die Flotte, auf Geary. »Das ist unsere vorrangige Devise, wenn wir auf den Feind treffen. Aggressiv sein, niemals zögern, niemals abwarten. Dicht am Feind bleiben, wie Black Jack Geary es vor langer Zeit befohlen hatte«, erklärte sie voller Überzeugung.
Geary hätte sie am liebsten am Kragen gepackt und durchgeschüttelt. Idioten! Alles Idioten! Das ist doch keine Lösung für jede taktische Situation! Die meiste Zeit ist das sogar eine verdammt dämliche Lösung! »Bei allen Vorfahren aller Matrosen in dieser Flotte, Captain Desjani! Disziplin ist mindestens so wichtig wie Aggressivität! Ein paar Fregatten genügen, um diese Korvetten unschädlich zu machen. Ich hatte vor, ein einzelnes Geschwader hinzuschicken!«
»Diese Leute wissen, dass sie unter den Augen von Black Jack Geary kämpfen, Sir. Sie wollen Ihnen zeigen, wie gut sie sind!«
»Das tun sie aber nicht! Stattdessen benehmen sie sich wie ein wahllos zusammengewürfelter Haufen! Sie ignorieren meine ausdrücklichen Befehle!« Er verkniff sich, was er am liebsten noch hinzugefügt hätte. Desjani und die Brückencrew der Dauntless starrten ihn an, als hätte er soeben den Captain geohrfeigt. »Hören Sie, gegen Aggressivität ist nichts einzuwenden, aber wenn sie nicht mit intelligenten Taktiken und aufeinander abgestimmten, disziplinierten Aktionen einhergeht, ist die Katastrophe vorprogrammiert.«
Desjanis Stolz wandelte sich in Sturheit. »Sie hat uns gute Dienste geleistet, Sir. Die Flotte ist stolz auf ihren Kampfgeist.«
Anstatt die nächste giftige Zurechtweisung folgen zu lassen, atmete Geary erst einmal tief durch. Ja, sie hat euch »gute Dienste geleistet«! Kein Wunder, dass die Flotte so viele Schiffe verloren hatte. Dass sie so bereitwillig den von den Syndiks ausgeworfenen Köder geschluckt und kurz vor der vollständigen Vernichtung gestanden hatte. Und das alles nur, weil sie eine völlig verdrehte Vorstellung von Gearys eigener Philosophie vertraten. Ich weiß nicht mal, ob ich mich schuldig fühlen soll oder nicht. Ist es meine Schuld, wenn sie blindlings einem Bild von Black Jack Geary folgen, das es so nie gegeben hat?
Es wird eine Weile dauern, um diese Einstellung zu verändern. Ich kann ihnen nicht einfach sagen, dass sie sich irren. Wenn sie mir das abnehmen, wird sie das ihren Kampfgeist kosten. Wenn sie es mir nicht abnehmen, werden sie einfach so weitermachen, und meine Autorität steht dann auf noch wackligeren Beinen.
Er nickte Desjani bedächtig zu. »Kampfgeist ist

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