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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Knirps schreiben. Superschlauer Zwerg. Er wird wissen, was zu tun ist. Ich befürchte allerdings, daß er vor Hohn triefen wird. Er muß mir sagen, was ich tun soll. Bringen Sie Ihren Stenoblock, Elsie, ich werde Donald Lam alles schreiben, was geschehen ist.«
    Bertha Cool ging voraus in ihr Allerheiligstes. Sie zwängte sich in den l Drehstuhl und sagte zu Elsie Brand: »Dieser Brief geht mit Luft-Post, Eilzustellung. Schreiben Sie Eilig auf den Umschlag, Brandeilig, persönlich und Äußerst privat.«
    Elsie Brands Bleistift flog über das Papier.
    »Wir werden folgendermaßen beginnen«, sagte Bertha. »Lieber Donald. Es war schön, von dir zu hören. Ich vermisse dich, und deine alte Bertha bemüht sich, die Geschäfte so gut wie möglich am Laufen zu halten, damit es sich für dich auch lohnt zurückzukommen... Halt, Elsie. Vielleicht sage ich das besser nicht.«
    Elsie Brand blickte auf.
    »Das könnte ihm eine rechtliche Handhabe geben.«
    »Wollen Sie ihn denn nicht wieder ins Geschäft nehmen?«
    »Wie soll ich das jetzt schon wissen«, erwiderte Bertha ärgerlich. »Also, streichen Sie das durch und schreiben Sie: Donald, mein Liebling. Da du Bertha in der Tinte hast sitzen lassen, mußt du ihr jetzt auch helfen, wieder herauszukommen... Nein, verdammt, das klingt so, als brauchte ich ihn. Streichen Sie das durch, Elsie.«
    Angestrengt grübelte Bertha Cool.
    »Am besten schreiben wir so: Lieber Donald, Bertha ist zwar heute nachmittag sehr beschäftigt, aber sie nimmt sich die Zeit, dir einen langen Brief zu schreiben, um dich damit aufzumuntern, weil sie weiß, wie es beim Militär zugeht. Man hat da Sehnsucht nach Briefen von Menschen, die man liebt — hier können Sie einen Absatz machen, Elsie, und weiter:
    Es gibt nicht viel zu berichten, außer, was im Geschäft so vorgeht. Aber da du sicher die Problemchen vermißt, an denen du deinen Verstand üben kannst, werde ich dir über einen äußerst interessanten Fall berichten, der uns zur Zeit beschäftigt.«
    Bertha unterbrach sich, überdachte alles noch einmal, strahlte dann selbstzufrieden. »Das ist genau der richtige Dreh«, sagte sie zu Elsie Brand. »Das gibt mir die Möglichkeit, ihm alles zu erklären, ohne mich ihm zu verpflichten. Er wird schon von sich aus Vorschläge machen, darauf können Sie wetten.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werde ich gleich dazuschreiben, daß er mir seine Vorschläge telegrafieren soll. Natürlich werde ich es nicht genauso formulieren. Ich werde ihm sagen, daß, wenn er über diesen Fall auf dem laufenden gehalten werden will, er mir das mitsamt seinen Ideen dazu telegrafieren soll, und dann werde ich ihn auf dem letzten Stand halten.«
    Elsie Brand sah auf ihre Armbanduhr. »Wenn der Brief länger werden soll«, sagte sie, »dann ist es vielleicht besser, Sie diktieren ihn direkt in die Maschine. Wenn Sie wollen, daß er noch heute weggeht.«
    »Klar will ich, daß er noch heute weggeht! Ich werde das verdammte Ding als Telegramm aufgeben. Vorausgesetzt, es kostet nicht zu viel. Okay, Elsie. Gehen wir zur Schreibmaschine. Und hier ist eine Fotokopie von dem Testament. Die werden Sie dem Brief beilegen. Ich habe drei weitere Kopien fürs Büro.«

10

    Der hochgewachsene, gutangezogene Herr mit der feinen, abgeklärten Stimme eines Universitätsprofessors trat an Elsie Brands Schreibtisch.
    Die Aktentasche in seiner Rechten war ein Traum aus schwerem schwarzem Leder und glänzendem Messing. Seine Hand, weich, gepflegt und sorgfältig manikürt, ruhte lässig auf der Schreibtischkante.
    »Mrs. Cool?« begehrte er.
    »Ist noch nicht da.«
    Der Mann blickte auf seine Armbanduhr: Ein leiser Tadel. »Es ist neun Uhr fünfzehn«, stellte er fest.
    »Manchmal kommt sie nicht vor zehn oder sogar halb elf.«
    »So?«
    Als keine Antwort kam, fuhr der Mann fort: »Ich bin von der Intermutual Indemnity Versicherung. Mrs. Cool hat, soviel ich weiß, eine Anzeige in die Zeitung gesetzt, mit der sie Informationen über einen gewissen Autounfall erbittet.«
    Elsie schaute ihm tief in die Augen. »Ich kann Ihnen darüber gar nichts sagen.«
    »Sie meinen, Sie wissen nichts davon?«
    »Ich bin hier nur die Sekretärin. Mrs. Cool ist Leiterin der Abteilung, die Auskünfte gibt. Ich...«
    Die Tür wurde aufgestoßen.
    Bertha Cool walzte herein. »Neuigkeiten von Donald, Elsie?« Dann erst sah sie den Besucher.
    »Bis jetzt noch nichts.«
    Der große Mann ging Bertha entgegen. »Mrs. Cool, wenn ich mich nicht irre.«
    »Stimmt.

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