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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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auszuzahlen.«
    »Geradezu unwahrscheinlich großzügig«, bemerkte Bertha sarkastisch.
    »Wie es scheint«, fuhr Fosdick vorsichtig fort, »gab es keine ernsthaften Verletzungen. Ferner ist offensichtlich, daß diejenige, die Sie vertreten, über die Straße gelaufen ist, ohne ausreichend auf den Verkehr zu achten. In der Tat ist es sogar möglich, daß sie bei Rotlicht über die Straße ging. Vor Gericht würde die Verteidigung eine Gegenklage wegen Teilschuld erheben, und dies würde wahrscheinlich anerkannt werden. Nichtsdestoweniger ist es immer der Grundsatz der Intermutual Indemnity, denjenigen, die von einem bei uns Versicherten angefahren wurden, im Zweifelsfall recht zu geben. Bis zu dem Zeitpunkt, da die betroffene Person klagt. Wenn Klage erhoben wird, sind wir unerbittlich. Und wir verlieren selten einen Prozeß. Sind wir erst einmal vor Gericht, kennen wir kein Mitleid und erwarten auch keins. Unter diesen Umständen, Mrs. Cool, und ganz abgesehen davon, daß der Schaden äußerst minimal zu sein scheint, ist die Versicherung bereit, Ihnen das besagte Angebot zu machen. Fünftausend Dollar in bar!«
    Fosdick schloß den Ordner, steckte ihn behutsam in seine Tasche zurück, ließ das Schloß zuschnappen und erhob sich. Seinem Benehmen nach fühlte er sich wie jemand, der gerade sehr edel gehandelt hat und Beifall erhofft.
    »Fünftausend Dollar sind nicht annähernd ein Ersatz für das, was diese Frau erlitten hat«, sagte Bertha.
    »Fünftausend Dollar sind ein äußerst großzügiges Angebot.«
    Er verbeugte sich in Berthas Richtung, öffnete die Tür und machte sich auf den Weg. Im Vorzimmer drehte er sich noch einmal um. »Das war das erste und letzte Angebot. Die Intermutual Indemnity wird nicht einen roten Heller mehr bezahlen.«
    Bertha schnappte über vor Erregung. »Sie können jedes verdammte Angebot machen, das Sie wollen«, schrie sie. »Aber Sie brauchen nicht so verdammt gelehrt daherzusabbeln.«
    Sie stieß die Tür zu und stampfte zurück zum Drehstuhl. Plötzlich fiel ihr der Besucher im Vorzimmer ein. Sie stand auf, ging wieder zur Tür, riß sie auf und- bemerkte gerade noch, wie sich die Außentür schloß.
    »Wo ist Schlafzimmerauge?« herrschte sie Elsie Brand an.
    »Der stand sofort auf, nachdem der Versicherungsmann gegangen war. Er folgte ihm auf den Flur.«
    Berthas Gesicht wurde dunkelrot, als ihr die volle Bedeutung dieser Entwicklung klar wurde. »Seine verfluchte habgierige Seele soll in alle Ewigkeit verdammt sein!« brüllte sie. »Dieser gemeine Betrüger, schmierige Schwindler, schleimige Hochstapler! Den werd' ich schon noch zur Minna machen. Ich gehe sofort zu Josephine Dell und bearbeite sie, bevor dieser Schmierfink sie in die Finger bekommt.«
    Bertha schnappte ihren Hut, stülpte ihn auf das silbergraue Haar und wollte sich gerade auf den Weg zur Tür machen, als ein uniformierter Bote mit einem dicken Umschlag auftauchte. »Telegramm für Bertha Cool«, verkündete er, »Nachnahme.«
    »Von wem?«
    Der Bote schaute auf das Telegramm und sagte: »Donald Lam, San Franzisko.«
    Bertha riß ihm den Umschlag aus der Hand, nickte mit dem Kopf in Elsie Brands Richtung und sagte: »Ihr Geld bekommen Sie von der. Bezahlen Sie ihn aus der Portokasse, Elsie.«
    Bertha Cool sauste in ihr Büro zurück und riß den noch feuchten Umschlag auf. Sie entnahm ihm ein gefaltetes Blatt und las:
    »Brief mit Fotokopie erhalten. Mache aufmerksam auf auffallende Stilschwankungen zwischen gewissen Teilen des Testaments. Erster Teil deutet auf Ausdrucksweise gebildeter Persönlichkeit. Zweite Seite offensichtlich abgeschrieben von anderem Dokument, Ausdrucksweise in Angelegenheit Erbschaft Dell, Cranning und Hanberry deutet auf ungebildete Person. Ebenso Absatz, in dem Vollstrecker ernannt wird. Diese Teile unvereinbar mit dem klaren, geschmeidigen Stil des übrigen Dokuments. Möglich, daß Teile des Testamentes mit Tintenentferner gelöscht, dafür anderes eingefügt. Alles Gute, Donald Lam.«
    Bertha saß bewegungslos da und starrte das Telegramm an. »Da brat mir einer 'nen Storch«, murmelte sie vor sich hin. »Auf den Kopf ist er wirklich nicht gefallen.«
    Die Tür ging auf. »Wollen Sie eine Antwort schicken?« fragte Elsie Brand.
    »Ja, natürlich«, entrüstete sich Bertha über die Frage. »Schreiben Sie an Donald unter seiner Adresse in San Franzisko. Fragen Sie ihn, was er sich verdammt noch mal dabei denkt, überflüssigen Schnickschnack wie >Alles Gute< zu schreiben, wenn

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