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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Hut und sagte zu Elsie Brand: »Machen Sie um fünf Uhr dicht. Wenn jemand nach mir fragt, wissen Sie nicht, wo ich bin. Sagen Sie, ich wäre irgendwo unterwegs, um einen Zeugen zu treffen.«
    Bertha trat auf die Straße, blinzelte in die gleißende Sonne, ging schnell zur Seventh Avenue, nahm die Straßenbahn bis zur Grand Avenue, stieg dort aus und wartete im Halteverbot. Sie beobachtete den Verkehr.
    Niemand schien sie zu beachten, und sie bemerkte auch keinen verdächtigen Wagen.
    Es dauerte keine zwei Minuten, bis sie den Jungen von der Garage mit ihrem Auto im Verkehrsstrom entdeckte. Sie gab ihm ein Zeichen, und als er anhielt, riß sie schnell die hintere Tür auf und wälzte sich in den Wagen. »Vollgas«, sagte sie. Der Ruck warf sie gegen den Rücksitz. »An der Figueroa Street rechts. Dann links an der Wiltshire, dann fahren Sie vier oder fünf Häuserblöcke geradeaus, dann nochmals links und in der Mitte des Blocks anhalten.«
    Während der Bursche tat, wie ihm befohlen war, öffnete Bertha ihre Handtasche und puderte die Nase. Sie hielt den kleinen Spiegel so in der Hand, daß sie durch das Rückfenster den Verkehr sah.
    In der Wiltshire angekommen, stieg Bertha aus dem Wagen und sagte: »Okay. Jetzt übernehme ich. Hier ist das Geld für die Straßenbahn.« Sie gab ihm fünfzig Cent. Dann, als sie den Ausdruck auf seinem Gesicht sah, gab sie ihm noch einen Dollar dazu.
    »Vielen Dank, Mrs. Cool.«
    Berthas Antwort bestand aus einem undeutlichen Grunzen. Sie setzte sich hinter das Lenkrad, zog den Rock über die Knie, rückte den Spiegel zurecht und wartete fünf Minuten. Dann wendete sie den Wagen und fuhr zurück. An der Figueroa Street bog sie rechts ab, dann nochmals rechts, umfuhr zwei Häuserblöcke in einer großen Acht und lenkte in Richtung Union Bahnhof. Sie parkte den Wagen, ging in das Bahnhofsgebäude, kam zurück, stieg wieder in den Wagen und fuhr die Macy Street hinunter. Als sie in die Straße nach San Bernadino einbog, war sie so gut wie sicher, nicht beschattet zu werden.
    Kurz vor Ladenschluß kam sie in Pomona an. Sie hielt gerade lange genug, um sich einen billigen, aber widerstandsfähigen Koffer zu kaufen, dazu ein Kleid, das einer langen, dürren Frau passen würde, einen Hut mit breiter Krempe und einen hellbeigen Mantel. Sie packte ihre Einkäufe in den Koffer, bezahlte, trug den Koffer zum Wagen.
    In San Bernadino versicherte sie sich noch einmal, daß niemand ihr folgte, und parkte dann den Wagen vor dem Hotel. Sie hupte nach einem Gepäckträger, gab ihm den Koffer, trug sich als B. Cool aus Los Angeles im Empfangsbuch ein, verlangte ein billiges Zimmer nach hinten gelegen, erhob Einspruch gegen Nummer 214, machte dann einen Kompromiß und erklärte sich mit 381 einverstanden. Sie erklärte dem Empfangschef, daß sie sich unter Umständen würde telefonisch abmelden müssen und daß für diesen Fall das Hotel ihren Koffer aufbewahren möge, bis sie Gelegenheit hätte, ihn abzuholen. Sie würde im voraus bezahlen. Nachdem sie das für einen Tag getan und vom Empfangschef eine Quittung erhalten hatte, fuhr sie mit dem Gepäckträger auf ihr Zimmer.
    Bertha wartete, bis der Mann abgeladen hatte, ließ dann ein Fünf-zig-Cent-Stück in seine Hand gleiten und nach einem Augenblick des Zögems noch eine kleine Münze.
    »Kann ich noch was für Sie tun?« fragte er.
    »Nichts«, sagte Bertha. »Ich werde jetzt ein Bad nehmen und dann eine Weile schlafen. Sagen Sie bitte unten Bescheid, daß ich nicht gestört werden will.«
    Bertha hing ein Schild »Bitte nicht stören« an die Tür, knipste das Licht aus und stieg, den Koffer in der Hand, die Treppe zum vierten Stock hinauf. Sie suchte Zimmer 420. Auch dort hing ein Schild »Bitte nicht stören« an der Tür.
    Leise klopfte sie.
    »Wer ist da?« Koslings Stimme.
    »Mrs. Cool.«
    Sie hörte das Tappen seines Stockes, dann das Geräusch des Riegels. Kosling, alt, gebeugt und abgespannt, öffnete die Tür.
    »Kommen Sie herein.«
    Bertha trat in das Zimmer, das muffig nach menschlicher Ausdünstung roch. Kosling schloß die Tür hinter ihr und schob den Riegel wieder vor.
    »Um Himmels willen«, sagte Bertha. »Ist das muffig hier drinnen. Sie haben das Fenster zu und die Rolläden geschlossen...«
    »Ich weiß, aber ich hatte Angst, jemand könnte reinsehen.«
    Bertha Cool ging zum Fenster, zog die Jalousien hoch, machte das Fenster weit auf und sagte: »Niemand kann reinsehen. Sie haben ein Außenzimmer.«
    »Tut mir leid«,

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