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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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was ich hätte tun können. Ich war ganz durcheinander.«
    »Haben Sie das Zimmer verlassen?«
    »Nein. Und ich habe nicht einmal gewagt, die unten zu bitten, mir was zu essen zu bringen. Ich habe das Schild >Bitte nicht stören< an die Tür gehängt und blieb einfach hier sitzen. Wenn das Radio sagt, daß die Polizei einen sucht, dann...«
    »Kommen wir zur Sache!« meinte Bertha. »Warum wollen Sie nicht, daß die Polizei Sie findet?«
    »Mir ist es egal«, sagte Kosling. »Nachdem ich weiß, was genau passiert ist. Aber aus dem, was im Radio mitgeteilt wurde, entnehme ich, daß diese Falle für mich aufgebaut worden ist. Ich kann es einfach nicht verstehen. Es scheint mir unfaßbar, daß einer meiner Bekannten so etwas machen könnte.«
    »Könnte es jemand anders gewesen sein?«
    »Nein, auch nicht. Nur meine Bekannten kennen mein Haus. Ich meine die Leute aus unserem Klub. Sie sind nicht alle blind. Einer hat beide Beine und einen Arm verloren. Wir Blinde sind zu siebt.«
    »Das heißt, sechs außer Ihnen. Kennen die sich alle bei Ihnen zu Hause aus?«
    »Ja. Sind alle schon dort gewesen. Und Freddie haben sie alle kennengelernt.«
    »Wer ist Freddie?«
    »Meine zahme Fledermaus.«
    »Ich verstehe. Haben Sie das Tier schon lange?«
    »Einige Zeit. Ich lasse seinetwegen immer die Tür offenstehen.«
    »Sellers glaubt, daß die Falle von einem Blinden aufgebaut wurde. Das macht sechs Verdächtige, stimmt es?«
    »Ich vermute.«
    »Warum ist Bollman in Ihr Haus gegangen?«
    »Das verstehe ich auch nicht. Er muß sofort abgefahren sein, nachdem er hier mein Zimmer verlassen hatte...«
    »Genau«, sagte Bertha. »Also hatte er es schon vorher geplant.«
    »Wie lange vorher?«
    »Das weiß ich nicht. Irgendwo auf dem Weg hierher. Irgendwann, nachdem Sie Los Angeles verlassen hatten.«
    »Warum?«
    »Es kann eigentlich nur einen Grund geben. Sie müssen ihm irgendwas gesagt haben. Irgendwas, das ihm wichtig genug erschien, in Ihr Haus zu gehen. Es gibt nur zwei Dinge, die in Frage kommen.«
    »Und die wären?«
    »Die Blumen und die Spieldose.«
    »Ich hoffe, meiner Spieldose ist nichts passiert.«
    »Ich glaube, sie ist in Ordnung. Haben Sie Bollman von Ihrer zahmen Fledermaus erzählt?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Die Fledermaus ist die ganze Zeit im Haus?«
    »Ja, sie ist sehr anhänglich. Wenn ich reinkomme, fliegt sic immer zu mir und kuschelt sich gegen mein Gesicht. Ich mag Tiere. Leider kann ich keine Katze oder einen Hund halten.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie keine Selbstversorger sind. Und ich kann sie nicht versorgen. Wenn ich weggehe, müßte ich sie im Haus eingeschlossen halten. Aber die Tiere brauchen Auslauf und Futter. Nein, ich brauche ein Tier, das sich selbst helfen kann. Hinter dem Haus gibt es einen alten Holzschuppen. Dort lebte die Fledermaus. Ich habe sie langsam zahm bekommen, und jetzt wohnt sie im Haus. Ich lasse die Tür auf, und sie kann raus und rein fliegen. Gleich, ob ich dort bin oder nicht. Sie kann kommen und gehen, wann sie will.«
    Bertha wechselte unvermittelt das Thema. »Ich nehme an, Sie haben Bollman erzählt, daß ich Josephine Dell gefunden habe.«
    »Ja.«
    »Haben Sie ihm ihre Adresse gegeben?«
    »Ja.«
    »Schien es ihn zu interessieren?«
    »Ich weiß nicht, das konnte ich nicht beurteilen. Nichts in seiner Stimme deutete darauf hin. Und seinen Gesichtsausdruck konnte ich ja nicht sehen.«
    »Aber irgend etwas muß ihn in Aufregung versetzt haben. Es muß so gewesen sein. Er ist zu Ihrem Haus zurückgefahren, um etwas zu suchen oder etwas zu unternehmen. Und dabei ist er in die Falle gelaufen, die für Sie aufgebaut worden war.«
    »Das ist es, was ich nicht verstehen kann.«
    Bertha blickte ihn an und sagte: »Eine verdammt ärgerliche Situation.«
    »Was ist ärgerlich?«
    »Die ganze verdammte Geschichte. Sie besitzen irgendwelche Informationen, die ich benötige.«
    »Was für Informationen?«
    »Weiß ich nicht. Und das Teuflische daran ist, daß Sie es auch nicht wissen. Es ist was furchtbar Wichtiges, das Ihnen völlig unwichtig erscheint und das Sie Bollman unterwegs erzählt haben.«
    »Aber was könnte das sein?«
    »Es hat mit dem Autounfall zu tun«, sagte Bertha.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen alles darüber gesagt.«
    »Das ist es ja gerade. Sie glauben, Sie haben mir alles erzählt. Haben Sie aber nicht. Es gibt irgend etwas äußerst Wichtiges. Etwas, das viel Geld bedeutet.«
    »Was machen wir nun? Sollen wir die Polizei benachrichtigen und

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