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Furien im Finstern

Furien im Finstern

Titel: Furien im Finstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zusammenarbeit. Sie haben einen Wagen angeschafft und einen Chauffeur eingestellt. Der fährt jeden Morgen nach einem festgelegten Plan durch die Gegend, holt sie ab, bringt sie zu ihrem Revier, abends umgekehrt. Aber da fahren sie zunächst mit dem Chauffeur nach Hause. Seine Frau hat ein schönes warmes Abendessen für sie bereitet. Sie essen und unterhalten sich, und dann fährt der Chauffeur sie in ihre Wohnungen.«
    »Nun«, überlegte Bertha laut, »das klingt recht einleuchtend. Wenn ich mir darüber Gedanken gemacht hätte, wäre ich sicherlich selbst darauf gekommen, daß es irgendwie so funktionieren muß. Er kann nicht Auto fahren, und mit der Straßenbahn ist das für einen Blinden so 'ne Sache. Allein ein Auto mit Fahrer und eine Haushälterin zu unterhalten, wäre fast ein Ding der Unmöglichkeit. Wer besorgt übrigens sein Haus?«
    »Auch die Frau des Chauffeurs. Sie geht von einem Haus zum anderen und macht einmal die Woche sauber. Während der übrigen Zeit kommen die Leute allein aus. Und Sie würden überrascht sein, was sie alles trotz ihrer Blindheit schaffen können.«
    »Wer ist der Chauffeur?« fragte Bertha.
    »Ein Mann namens Thinwell. John A. Thinwell. Er und seine Frau haben ziemlich gute Referenzen.«
    »Und was berichten die sonst noch?«
    »Sonntags arbeiten die Leute nicht. Gegen drei treffen sie sich alle bei den Thinwells, hören Musik im Radio, sitzen da und unterhalten sich, lernen sich richtig kennen. Gegen sieben gibt Thinwell ihnen ein Abendessen, dann fährt er sie nach Hause.
    Sonntag gegen Mittag bekam Thinwell einen Anruf von Kosling. Er schien ziemlich aufgeregt oder verstört und redete sehr schnell. Er sagte, er würde den ganzen Tag nicht zu Hause sein und er könne der Klubversammlung nicht beiwohnen. Thinwell sollte ihn nicht abholen kommen.
    Thinwell mußte aber ohnehin an dem Haus vorbei. Also ist er reingegangen. So gegen zehn vor drei. Das Haus war völlig leer. Kosling hatte die Tür offenstehen lassen, damit seine zahme Fledermaus rein und raus konnte.«
    »Hat Thinwell reingeschaut?«
    »Er sagt, er habe nur durch die Tür gesehen. Und da ist ihm aufgefallen, daß Koslings zahme Fledermaus im Zimmer umherflog. Das ist ungewöhnlich. Außer, wenn sie gestört werden, fliegen Fledermäuse nur nachts. Und warum sollte die Fledermaus um drei Uhr nachmittags herumfliegen?«
    »Sie muß gestört worden sein«, stellte Bertha fest.
    »Genau«, stimmte Sellers zu. »Und was hat sie gestört?«
    »Passe. Was denn?«
    »Es muß derjenige gewesen sein, der die Falle mit dem Gewehr aufgebaut hat. Und da ergibt sich noch ein interessanter Punkt.«
    »So?«
    »Ich glaube, daß ein Blinder die Falle aufgestellt hat.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Die Art und Weise, wie sie aufgebaut war. Erstens ist überhaupt nicht versucht worden, sie zu verstecken. Das Ding ragte ins Zimmer hinaus, so groß wie ein Elefant, sichtbar für jeden, der reinkam. Zweitens, als das Gewehr auf das Ziel gerichtet wurde, hat der Betreffende nicht am Gewehrlauf entlang geschaut, wie jeder Normale das tun würde. Er befestigte vielmehr einen Faden am Gewehrlauf, spannte ihn und tastete ab, wohin der Schuß gehen würde. Das ist auch eine Methode, mit einem Gewehr zu zielen, allerdings eine sehr komplizierte.
    Wenn ein Mann ermordet wird, prüfen wir normalerweise seine Bekannten und die Leute, mit denen er zu tun hatte. In neun von zehn Fällen, bei denen es sich nicht um Raub handelt, ist der Mörder jemand, der in engem Kontakt mit dem Opfer gestanden hat. Neun Zehntel von Koslings Bekannten sind blind.
    Nun denn. Um Viertel vor vier sind alle diese Bekannten bei Thinwell zusammengetroffen, haben wie üblich zu Abend gegessen und sich unterhalten und sind gegen neun nach Hause gefahren. Wenn einer von den Blinden es getan haben sollte, dann muß er diese Falle aufgestellt haben, bevor die Feier stattfand. Und das würde auch die herumfliegende Fledermaus erklären.«
    »Waren die Vorhänge zu?« fragte Bertha.
    »Ja. Es scheint eine bemerkenswerte Eigenschaft blinder Leute zu sein, die Vorhänge geschlossen zu halten.«
    »Warum?«
    »Da bin ich überfragt. Thinwell hat erzählt, es wäre ihm besonders bei Kosling aufgefallen. Schon ein paarmal.«
    »Sie sagten, Kosling hat Thinwell angerufen?«
    »Ja.«
    »Hat er aus einer Zelle angerufen?« fragte Bertha.
    »Ja.«
    »Wie konnte er überhaupt wählen?«
    »Das ist ganz einfach. Sie glauben gar nicht, wieviel diese Leute mit den Fingern machen

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