Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
Vom Netzwerk:
Dollar und ein Haus in Hampstead für 43 700 Dollar. Es lag neben Squire’s Mount, dem georgianischen Haus der Burtons, das diese jedoch selten nutzten. Ref 547
    Michael hatte, genau wie sein jüngerer Bruder Christopher, die faszinierenden Augen und die dramatische Haarfarbe seiner Mutter geerbt. Als Junge war er ein begabter Schauspieler, rezitierte zum Beispiel Pucks Monolog aus dem Sommernachtstraum . Elizabeth glaubte, von ihren Kindern werde Michael am ehesten den Beruf seiner Eltern ergreifen. Er hatte einige exklusive Internate besucht, lebte jedoch am Ende bei Howard Taylors Familie in Hawaii. Michael hatte keine besonderen Pläne für die Zukunft. Die meiste Zeit schien er mit Rauchen und Comiclesen zu verbringen. Es machte Burton ratlos, dass Michael keinen Drang verspürte, seine Bildung voranzutreiben. (Als Kate Burton später an der Brown University Russische Literatur und Sprache studierte, war Burton außerordentlich stolz und begann einen Brief an sie mit »Liebste Elite-Studentin«.) Er fand, mit 17 Jahren sei man zu jung, um zu heiraten, aber da Elizabeth begeistert war, zog er mit. Michael Wilding sr. äußerte sich nicht zu dem Thema. Ref 548

    Wenige Wochen nach der Hochzeit verkündeten Beth und Michael Beths Schwangerschaft. Im zarten Alter von 38 Jahren sollte Elizabeth also – zu ihrer Freude – Großmutter werden.
    Am 10. November 1970, Richards 45. Geburtstag, ernannte ihn Queen Elizabeth in einer Zeremonie im Buckingham Palace zum »Commander of the Most Excellent Order of the British Empire« (CBE). Er war zutiefst enttäuscht. Elizabeth hatte ihm sogar geraten, die Ehrung abzulehnen. Sie waren beide auf den Ritterschlag aus. Da Richards geliebte Schwester Cis zu der Feier angereist war, musste er sich fröhlicher geben, als er war. Die beiden Männer, in deren Fußstapfen Richard unter anderen Umständen wahrscheinlich getreten wäre, Gielgud und Olivier, waren beide Ritter. Und ihr enger Freund Noël Coward wurde auch zuerst zum CBE ernannt und dann erst zum Ritter geschlagen, obwohl der Dramatiker sein Vermögen auf Schweizer Bankkonten hortete, wie Burton in seinem Tagebuch schimpft. Er glaubte, man habe ihm diesen Dämpfer verpasst, weil er so lange außerhalb Englands gelebt hatte. Immerhin war ihm bewusst, dass dies eine große Ehre in den Augen all derer war, die diese Auszeichnung nie bekommen würden, und er war durchaus »erfreut, denn das bedeutet, wir sind nicht mehr nur de facto, sondern offiziell piekfein«. Und er tröstete sich damit, dass die Ritterwürde vielleicht nicht ganz außer Reichweite lag. Ref 549

    Anfang Dezember besuchte der New York Times- Journalist Bernard Weintraub Burton am Set in Bracknell, einem Londoner Vorort, wo Villain gedreht wurde. Burton hatte für diesen Film auf seine übliche Millionengage verzichtet und bekam nur einen Anteil an den Einnahmen. Elizabeth blieb in London. Sie wollte im Dorchester die irische Schriftstellerin Edna O’Brien, Autorin der Vorlage ihres nächsten Films, treffen.
    Weintraub fiel bei dem Treffen im Pub eines Hotels in Bracknell auf, dass Burton, der erkältet war und an seinem Martini schlürfte, auch mit 45 noch eine gewaltige Präsenz und »die unübersehbare Aura eines Stars« hatte. Richard sagte ihm, die Rolle des sentimentalen, homosexuellen
und sadistischen Mannes aus der Unterwelt in Villain sei die erste »heftige«, die er nach all den Königen und Prinzen spiele. Ref 550
    Da er wieder trank, zensierte Burton seine Kommentare gegenüber der Presse nicht mehr und äußerte sich offen über seine Verachtung gegenüber der Schauspielerei. »Es ist doch ziemlich lächerlich, wenn ein 45-oder 50-Jähriger Texte auswendig lernt, die von anderen Leuten – meist nicht einmal gut – geschrieben sind, nur um ein paar Dollar zu verdienen. Ich bin einfach nicht mit ganzem Herzen dabei. War ich nie. Aber ich muss weitermachen … Geht nicht anders. Ein paar Herausforderungen sind mir noch geblieben, nehme ich an. Mein Stolz zwingt mich, Lear zu spielen. Macbeth? Ja, Macbeth will ich auch spielen.« Ref 551
    In Burtons Wohnwagen, wo das Interview später fortgesetzt wurde, bemerkte Weintraub, dass dessen Hände beim Zigaretteanzünden zitterten, was ihn gebrechlich und verletzlich wirken ließ. Burton lästerte weiter gegen seinen Beruf und sagte bei einem weiteren Martini: »Es gibt nicht viele Skripts für Leute wie uns.«
    »Das alles ist verdammt schädlich«, gestand er Weintraub. »Ruhm. Geld. Verstehen Sie

Weitere Kostenlose Bücher