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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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mich nicht falsch, ich will nicht arm sein. Dieses Spiel will ich nicht noch mal spielen. Nie wieder.«
    Das Interview wurde durch einen Anruf von Elizabeth unterbrochen; nach dem Gespräch wandte Burton sich wieder seinem Interviewpartner zu und seufzte schwer. »Sie will, dass ich früher ins Dorchester zurückkomme, weil sie sich dort mit Edna O’Brien wegen eines Drehbuchs trifft und Angst hat. Sie macht sich fast in die Hosen vor Angst. Sie hat immer Angst davor, neuen Leuten zu begegnen.« Außerdem erzählte er, Elizabeth wolle auf ein Blood, Sweat & Tears-Konzert gehen, aber er sorgte sich um ihre Sicherheit. Ref 552
    »Sie kann doch nicht einfach in die Royal Albert Hall gehen! Sie braucht Schutz. Sie hat es immer noch nicht begriffen«, sagte Burton kopfschüttelnd. »Wir dachten, nach der Hochzeit, wenn alles legitimiert wäre, würde der ganze Quatsch aufhören. Aber es wird immer schlimmer. Dabei ist London nicht schlecht. Wahrscheinlich sogar die beste Stadt für
uns. New York ist auch in Ordnung. Aber Rom und Boston, vor allem Boston, da sind die übelsten Mobs.«
    Er nahm eine Tablette gegen die Erkältung, steckte sich eine weitere Zigarette an und vertraute Weintraub an, wie sehr es ihm vor Drogen graute. »Haben Sie schon einmal Marihuana geraucht? Ich glaube, ich habe es einmal probiert. Ich hatte eine Höllenangst. Ich sage das immer, aber es ist wahr . Elizabeth und ich werden langsam ein altes Ehepaar.«
    Sie sprachen über den Wandel in der Filmbranche, über den sich Burton durchaus im Klaren war, und er sinnierte wieder einmal über die Möglichkeit, alles hinzuschmeißen. Doch er musste weiterhin Geld verdienen, um die Entourage zu entlohnen, seine Sippe zu unterstützen und die Yacht, den Jet und ihr extravagantes Leben zu finanzieren. Vielleicht, ganz vielleicht hielt ihn aber auch noch etwas anderes bei der Stange: »Kann sein, dass meine besten Jahre noch vor mir liegen.«

14
SEINE SCHEIDUNG, IHRE SCHEIDUNG
    »Ich werde Dich leidenschaftlich und mit wilder Reue vermissen.« Ref 601
    – Richard Burton

    »Vielleicht haben wir uns zu sehr geliebt. … Beten Sie für uns.« Ref 602
    – Elizabeth Taylor

    D ie Beerdigung seines Bruders hatte Burton verändert. Sein Tag begann nun mit einem großen Wodka-O. Wenn er am Set ankam, mussten Bob Wilson und Gaston Sanz ihn zwischen sich nehmen und so vom Rolls-Royce in die Garderobe schleppen. Er konnte täglich nur wenige Stunden arbeiten, danach ging er zurück ins Hotel und betrank sich den Rest des Tages. Der Regisseur Dmytryk mochte die Burtons sehr und bedauerte die Folgen des Alkoholkonsums für Richard. Fortan sei er nur noch in Begleitung von Wilson und Sanz gewesen: »Richard brauchte ihren Schutz. Betrunken wurde er zum Scheusal und an den falschen Orten in Budapest hätte er sich damit in Lebensgefahr gebracht.« Ref 603
    Dass es mit Richard bergab ging, wurde besonders deutlich bei einem offiziellen Dinner des britischen Botschafters. Der Abend begann harmlos
damit, dass Burton vor den halbwüchsigen Söhnen des Botschafters Dylan Thomas rezitierte. Doch als die Burtons sich zu Tisch begaben, wurde Richard auf einmal beunruhigend schweigsam und rührte sein Essen nicht an. Dafür trank er die ganze Zeit. Plötzlich sah er seine Tischnachbarin an – es war die Frau des Schweizer Botschafters – und platzte heraus: »Sie haben verblüffende Ähnlichkeit mit einem hungrigen Aasgeier.« Als ihr Ehemann versuchte, die Wogen zu glätten, wandte Burton sich gegen ihn: »Ihr Schweizer seid ein ganz schlimmes Pack.« Ref 604
    »Richard!«, ermahnte Elizabeth ihn scharf. Ihr reichte es. Burton ließ sich von Gaston zum Hotel zurückfahren, während Elizabeth tapfer die Stellung hielt, um den Abend mit liebenswürdigem Geplauder zu retten. Am nächsten Morgen sandte sie Blumen und eine Entschuldigung.
    Als Burton spürte, dass Elizabeth die Nase voll hatte von seinem Verhalten, unternahm er einen erneuten Anlauf sich zusammenzureißen und schrieb ihr am 18. April 1972 folgende Nachricht:
    Hey Lumps,
    ich glaube, Dein kleiner Soldat kann wieder strammstehen – nicht der, an den Du jetzt denkst, albernes Huhn, ich. Ich habe nur Tee getrunken, drei Tassen. Ich bereue es, zwei kalte Würstchen verschlungen zu haben, als wären sie Du. Ich habe eine Valium und eine halbe von den pinkfarbenen genommen und nehme davon jeweils auch eine mit zur Arbeit. Warte hier auf mich. Ich komme zurück, versprochen … Ich fühle mich sehr merkwürdig.

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