Furious love
sie »die Bedeutung der Ehe« verstünden. Wahrscheinlich gab es kein anderes Paar auf der ganzen Welt, das sie besser verstand als die Burtons. Ref 659
Der Zeremonie »wohnten zwei Nilpferde bei«, die aus dem Fluss gestiegen waren, erinnerte sich Elizabeth. Richard hatte einen roten Rollkragenpullover aus Seide und eine weiße Hose an. Die Braut trug ein langes, grünes Kleid mit Perlen und Vogelfedern, ein Geschenk von Ifor und Gwen Jenkins zu Weihnachten vier Jahre zuvor. Sie trug es zum ersten Mal – für Richard, um Ifors Andenken zu ehren, wenngleich Richard selbst diese Erinnerung ungern aufkommen lassen wollte. Ref 660
Das Einzige, was nicht stimmte, war Richards Gesundheitszustand. Er war morgens mit roten Augen und einem leichten Kater aufgewacht. Elizabeth berichtete darüber in ihrem Artikel über die Hochzeit für das Ladies’ Home Journal . Ihr war nicht klar, dass Richard nicht mit ihr zusammen und nüchtern sein konnte. Alkohol war der Treibstoff ihres gemeinsamen Lebens, und solange Elizabeth nicht aufhörte zu trinken, konnte auch Richard es nicht.
Elizabeth war nicht besonders glücklich über den Zustand ihres frischgebackenen Ehemannes, aber sie schrieb, sie liebe ihn trotz seiner Schwächen »aus tiefstem Herzen, aufrichtig und für immer«. Und fügte hinzu: »Er hat unglaubliche Genesungskräfte. Wahrscheinlich ist er deshalb noch am Leben. Gott sei Dank!«
Nach der Zeremonie stiegen sie in einen wartenden Range Rover und traten ihre Safari-Hochzeitsreise an. Elizabeth war begeistert. Sie schrieb eine Botschaft an Richard:
Liebster Ehemann,
na, wie findest Du das? Du bist wirklich wieder mein Ehemann und ich habe eine Nachricht für Dich: Es wird verdammt nochmal kein Heiraten mehr geben – und auch keine Scheidung.
Nun halten wir zusammen wie Pech und Schwefel – für eine wonnige Ewigkeit.
Jetzt werden wir wirklich zusammen alt und ich weiß , dass das Beste noch kommt!
… Hochachtungsvoll, Deine Frau
Die Hochzeitsreise wurde abgebrochen, als Richard Malaria bekam. Eine äußerst qualifizierte ägyptische Pharmazeutin namens Chenina Samin (später Chen Sam genannt) wurde eingeflogen und pflegte ihn gesund. Elizabeth war so beeindruckt von ihr, dass sie die bemerkenswerte Frau einlud, für sie zu arbeiten. Sie willigte ein, wurde Elizabeths Sekretärin, PR-Frau und unentbehrliche Freundin, ersetzte Dick Hanleys liebevolle, aber strenge Führung in Elizabeths Leben. Und Richard war wieder gesund – zumindest für eine Weile.
Für die Presse war die Hochzeit – Elizabeths sechste und Richards dritte – ein gefundenes Fressen. Ellen Goodman schreibt im Boston Globe : »Sturm hat sich erneut mit Drang vermählt und alles ist wieder in bester Ordnung … In einer Zeit freundschaftlicher Scheidungen und ernsthafter Beziehungen stehen sie für eine Ehe, die eine verzehrende Liebesaffäre, aber keine Partnerschaft ist. Da ist keine Rede davon, die Freiheit des anderen zu respektieren, nein, bei ihnen heißt es: ›Ich kann nicht ohne dich leben.‹ Wow.« Ref 661
Am 10. November gab Elizabeth im Orchid Room des Dorchester eine Party zu Richards fünfzigstem Geburtstag. Burton kämpfte immer noch darum, trocken zu bleiben. Einige meinten, er habe nicht gut ausgesehen – »wie einer, der nicht wirklich da war«, schrieb ein britischer Autor und Gast der Feier. Burton war der einzige von 250 Feiernden, für
den es Selters statt Sekt gab. Wenige Wochen nach ihrer Eheschließung trank er jedoch schon wieder und sie stritten und versöhnten sich wie eh und je. Brian Haynes, einer ihrer Leibwächter, glaubt, die Ehe sei von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen. »Aber sie schienen einander zu brauchen. Wenn er nicht da war, hielt sie es kaum aus ohne ihn. Sie gingen sich oft an die Kehle und konnten beide wie die Bierkutscher fluchen.« Ref 662
Als Elizabeth wegen Rücken- und Nackenschmerzen wieder ins Krankenhaus ging, bestand sie darauf, dass Burton bei ihr blieb. Diesmal wollte er nicht. Er fühlte sich gedrängt, und zusammen mit der Anstrengung, nüchtern zu bleiben, wurde der Druck unerträglich. Eine Zigarette im Mundwinkel, schob er sie im Rollstuhl in die Klinik. Als die unvermeidlichen Reporter sie baten, sich für ein Foto zu küssen, weigerte er sich.
Die Weihnachtsferien verbrachten sie in Elizabeths Chalet Ariel in Gstaad. Wie Sissy Goforth in Brandung hatte Elizabeth dort eine Sprechanlage installiert, die sie mit dem Zimmer der Sekretärin und der Küche
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