Furious love
einem alten Mann mit Turban überraschend als »St. Becket« oder »Major Smith«
angesprochen – seine Rolle in Agenten sterben einsam . Der Film war der Hit in den Kinos von Tanger gewesen.
Ihre aristokratische Position erlaubte es Prinzessin Elisabeth, Lady Churchill, Sir Winston Churchills Witwe, ihren Verlobten vorzustellen. Im Oktober hatte Burton begonnen, ein neunzigminütiges Filmporträt des Staatsmannes zu drehen. A Walk with Destiny war eine Co-Produktion der BBC und NBC. Wie schon für Begegnung erhielt Burton nur noch 200 000 Dollar Gage, außerdem wurden ihm zwei Sekretäre und ein Rolls-Royce für die Dauer der Produktion zur Verfügung gestellt. Die Vergütung stellte nur einen Bruchteil seiner früheren Gagen von einer Million Dollar plus Prozenten dar, und ihm wurde klar, dass er nach der Scheidung nun verhältnismäßig arm dran war.
Im Dezember 1974 war Richards Verlobung mit der Prinzessin bereits wieder gelöst. Beim Dreh zu Jackpot an der Riviera, einem Film der wegen Finanzierungsproblemen nie zu Ende gedreht wurde, hatte Richard sich mit der schönen Afroamerikanerin Jean Bell, Schauspielerin und Model, zusammengetan. Sie war das erste schwarze Model auf dem Cover des Playboy. Sie hatten sich bei den Dreharbeiten zu The Klansman kennengelernt, obwohl sie dort nicht mitspielte. Als Prinzessin Elisabeth ein Foto von Richard und Jean Bell sah, wie sie Arm in Arm am Meer entlangschlendern, war das Spiel für sie vorbei. Burton zog mit Jean Bell an seiner Seite wieder in das Haus in Céligny.
Elizabeth Taylor bekam unterdessen ein weiteres Filmangebot. Im Januar 1975 reiste sie deshalb mit Wynberg nach Leningrad, wo sie in der ersten amerikanisch-sowjetischen Co-Produktion Der blaue Vogel mitspielen würde. Ihre Gage betrug bloß 3000 Dollar pro Woche plus Gewinnbeteiligungen. Sie bezahlte 8000 Dollar aus eigener Tasche, um das Design ihrer Kostüme ändern zu lassen. Regie führte George Cukor, dessen Karriere sich bereits dem Ende zuneigte (er verliebte sich urplötzlich in einen jungen Ungarn und verlor jegliches Interesse an dem Film). Neben Elizabeth spielten noch drei weitere Schönheiten mit: Ava Gardner, Jane Fonda und Cicely Tyson. Elizabeth verkörpert vier verschiedene allegorische
Figuren: Die Mutter, Das Licht, Die Mutterliebe und Die Hexe. Elizabeth und Wynberg (der als Standfotograf für den Film engagiert worden war) bezogen das Leningrad Hotel. Elizabeth bekam dort durch verunreinigte Eiswürfel Amöbenruhr und verlor innerhalb kürzester Zeit 18 Pfund. (»Ich sah selten so gut aus«, sagte sie zu Rex Reed, »aber was für eine furchtbare Diät!«) Wynberg pflegte sie und las ihr jeden Wunsch von den Augen ab. Als Elizabeth erfuhr, dass Richards Verlobung gelöst wurde, rief sie ihn sofort an. Henry zog sich taktvoll zurück und sie sprach stundenlang mit ihrem Ex-Mann. Ref 657
Nach 14 Monaten, die Richard und Elizabeth in parallelen Universen verbracht und in früher oder später gescheiterten Filmen mitgespielt hatten, in denen sie mit ihren neuen Partnern herumgereist waren und häufig miteinander telefonierten hatten, wollten sie sich nun das erste Mal wieder in der neutralen Schweiz, in Lausanne, treffen. Burton hielt sich mit Jean und ihrem dreizehnjährigen Sohn Troy bereits in Céligny auf. Er hatte den Jungen in einer exklusiven Schweizer Schule untergebracht. Jean versuchte Richard vom Alkohol fernzuhalten und meist trank er tatsächlich nicht, doch seine Hände zitterten nach wie vor, und er litt immer noch unter Gicht, Arthritis und Ischiasschmerzen.
Elizabeth und Richard wollten sich im Büro ihres Schweizer Rechtsanwalts treffen, angeblich um über Abfindungen zu sprechen. Doch als er sie sah, war Burton hingerissen von Elizabeths neuerdings schlanker Schönheit. Und sie fand ihn ebenso attraktiv, nun, da er nicht mehr vom Alkohol aufgedunsen war. Sie fielen einander in die Arme und ließen ihren Tränen freien Lauf. Am 21. August 1975 verkündete ihr PR-Berater John Springer, dass sie sich erneut verliebt hätten.
Elizabeth beendete ihre Liebelei mit Henry Wynberg. Als eine Art Abschiedsgeschenk vereinbarten sie jedoch eine berufliche Partnerschaft: Sie verlieh ihm Rechte an ihren Porträts, um damit Werbung für Kosmetik zu machen (diese Geschäftsbeziehung wurde jedoch letztendlich auch aufgelöst).
Jean Bell verließ Céligny; Henry Wynberg flog zurück nach London. Keiner der beiden konnte mit jenen konkurrieren, die sie für kurze Zeit ersetzt hatten.
Weitere Kostenlose Bücher