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Furious love

Furious love

Titel: Furious love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Sam u Schoenberger Kashner
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    Burton lebte nun schon eine ganze Weile abstinent, doch am Freitag, dem 3. August 1984, gingen er und John Hurt aus zum Trinken. Sally kam nicht mit, sie verbrachte den Abend im Café de la Gare. Die beiden Männer fanden eine gemütliche Bar, in der ein Fußballspiel im Fernsehen lief. Der Fotograf Gianni Bozzacchi erzählt eine merkwürdige Geschichte über jenen Abend: Burton hatte einen Wortwechsel mit einem anderen Gast. Niemand weiß, was die beiden sagten, doch Richard wurde geschubst und schlug mit dem Kopf am Boden auf. Die Rauferei verlegte sich nach draußen in die sommerliche Dunkelheit. Richard konnte aber seine Arme nicht heben, um sich zu verteidigen, genau wie sein Vater, der sich wegen seiner verbrannten und seitlich festgebundenen Arme nicht wehren konnte, als er vor dem Miner’s Arms blutig geprügelt wurde. Ref 707
    Passanten wollten Richard ins Krankenhaus bringen, aber er lehnte ab. Ihm war zu tief eingebrannt, dass jede seiner Bewegungen zur Kenntnis genommen, fotografiert und in die Welt hinausgesandt wurde. Deshalb ging er lieber nach Hause.
    Am nächsten Tag, dem 4. August, fuhr Sally John Hurt zurück nach Genf und auch Brook Williams war nicht im Haus. Als Sally zurückkam, klagte Richard über fürchterliche Kopfschmerzen. Sie gab ihm Aspirin und er legte sich gegen zehn schlafen. Am nächsten Morgen hatte er Atemschwierigkeiten und Sally rief den Arzt. Der kam nach zwanzig Minuten, entdeckte aber nichts Besorgniserregendes. Trotzdem ließ Sally Richard in das Krankenhaus von Nyon bringen, von wo aus er nach einer Untersuchung augenblicklich nach Genf gefahren wurde. Die Ärzte dort stellten fest, dass er eine massive Hirnblutung erlitten hatte. Sie versuchten ihn mit allen Mitteln zu retten, aber vergeblich: Richard Burton starb auf dem Operationstisch im Alter von nur 58 Jahren.

    Sally sagte später, sein Tod »war eine Tragödie für uns, aber nicht für Richard. Ich glaube, Richard hatte viele Leben in sich, aber nicht das eines alten Mannes.« Selbst wenn die Operation Burtons Leben gerettet hätte, wäre er wahrscheinlich wie sein Bruder Ifor für immer gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt gewesen und – noch schlimmer – nicht mehr in der Lage gewesen zu sprechen. Ref 708
    Für Burton, der die Sprache mehr als alles andere liebte, wäre das unerträglich gewesen. Er war für seine Stimme bejubelt worden, die ein Filmkritiker als »klangvoll und durchdringend, aber auch musikalisch« bezeichnet hatte und von der er meinte: »Sie war äußerster Ausdruck seiner Souveränität und seiner Ängste.« Ref 709
    Sally fand neben Richards Bett ein paar Shakespeare-Zeilen, die er mit roter Tinte kurz vor seiner Hirnblutung niedergeschrieben hatte:
    The multitudinous seas incarnadine,
Making the green one red.…
Tomorrow and tomorrow and tomorrow…
Our revels now are ended.… Ref 710

    … die Meereswassermassen all
Fleischblutig färben, Grünes kehrn in Rot …
Und morgen und dann morgen und dann morgen …
Das Fest ist jetzt zu Ende …

    Und die begonnene Zeile: »Cap a pi …«
    Bozzacchi ist der Einzige, der glaubt, dass Burton in der Nacht vor seinem Tod verprügelt wurde. Es gibt keinen entsprechenden Polizeibericht und John Hurt spricht bis heute nicht über die letzten 24 Stunden mit Burton. Wie dem auch sei, nun war er gegangen.

    Richard Burtons Tod machte weltweit Schlagzeilen. Bei der Planung der Beisetzung erwies sich für Sally als drängendstes Problem der Umgang mit Elizabeth Taylor. Ihre Anwesenheit bei der Beerdigung würde die Feierlichkeit in einen Medienzirkus verwandeln, was Sally zu vermeiden hoffte. Also wurde sie nicht eingeladen.
    Elizabeth hatte Gstaad inzwischen verlassen und befand sich wieder in Los Angeles. Als sie die Nachricht von Richards Tod bekam, fiel sie in Ohnmacht. Später sagte sie: »An dem Tag, an dem er starb, liebte ich ihn immer noch abgöttisch. Und ich glaube, er mich auch. Ich dachte, er würde immer da sein, am Telefon. Selbst wenn wir nicht zusammen waren, wusste ich wenigstens, dass er noch irgendwo auf der Welt war.« Und nun würde sie »nie wieder seine Stimme hören oder sein Gesicht sehen, seine Augen … Wenn ich nicht vor seinem Tod bei Betty Ford gewesen wäre, wäre ich, glaube ich, nicht mehr hier. Ich liebte ihn 25 Jahre lang.« Ref 711
    Als sie wieder zu sich gekommen war, rief sie Sally an, die sie bat, nicht zur Beerdigung in Céligny zu kommen. Daran hielt Elizabeth sich. Die Kinder Michael, Christopher,

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