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Furor

Furor

Titel: Furor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C. Schulte von Drach
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miterlebt, von dem die ›República‹ berichtete. Aber nicht Terroristen hatten eine friedliche Gemeinde ausgelöscht, sondern Regierungstruppen unter dem Einfluss einer Chemikalie, die eigentlich als Mittel zur Unterdrückung von Stress gedacht war. Die vielleicht etwas mit Neurotransmittern und Coca zu tun hatte. Es passte alles zusammen. Der Leuchtende Pfad . . . das waren dochGuerilleros in Peru? Lange Zeit schien die Organisation zerschlagen, aber seit einigen Jahren war sie wieder aktiv. Also hatte sein Vater in Peru gearbeitet, zusammen mit Wallroth und den beiden anderen Forschern. Im Auftrag der deutschen und der peruanischen Regierung. Sebastian wandte sich dem zweiten Text zu.
    D EUTSCHE W ISSENSCHAFTLER TÖDLICH VERUNGLÜCKT
    Huancayo (li). Bei einem Unglück auf der Carretera 24 von Castrovirreyna nach Pisco fanden gestern zwei ausländische Wissenschaftler den Tod. Der Wagen der beiden Forscher kam aus noch ungeklärter Ursache von der Straße ab und stürzte in den Rio Pisco. Der Unfall ereignete sich elf Kilometer vor Tipracot. Die beiden deutschen Wissenschaftler Jo Berthold und Matthias Koch konnten nur noch tot geborgen werden. Nach Informationen aus dem Wissenschaftsministerium arbeiteten beide an einem Gemeinschaftsprojekt der peruanischen und deutschen Regierung zur Entwicklung neuer Medikamente auf Basis der Cocapflanze. Das Vorhaben, in das man große Hoffnung gesetzt hatte, sollte den ökonomischen Fluss einer der größten Ressourcen des Landes, des Coca-Anbaus, von der Drogenproduktion weg in legale und humanitäre Kanäle umleiten. Ohne die Mitarbeit dieser beiden angesehenen Wissenschaftler ist nun das gesamte Projekt infrage gestellt. Die Polizei schließt deshalb nicht aus, dass hinter dem Vorfall ein Anschlag der Drogenkartelle steckt. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so hätten die Attentäter mit diesem perfiden Angriff ihr Ziel erreicht. Zurzeit ruhen sämtliche Arbeiten am Projekt, und es ist fraglich, ob sie wieder aufgenommen werden können.
    Deshalb also das Kreuz hinter den Namen Koch und Berthold im Tagebuch, dachte Sebastian. Was hatte sein Vater noch geschrieben? »Jo hat versucht, sich umzubringen, Matthias istnicht mehr ansprechbar«. Zwei Wissenschaftler, die bei einem Massaker dabei waren. Und vielleicht nicht hätten schweigen wollen oder können? Vielleicht waren sie einfach aus dem Weg geschafft worden, da sie die Wahrheit ans Licht hätten bringen können? Sie waren ein Risikofaktor gewesen, genauso wie sein Vater. Und . . . was war mit ihm selbst? Und seinen Freunden? Konnte er Dietz und seinen Leuten gefährlich werden, und wenn ja, hatten die bereits eine Ahnung? Aber diese Leute wussten ja nichts vom Tagebuch und von dem Brief, und auch von den Erinnerungen seines Vaters wussten sie nichts. Wusste Dietz von Sareah? Was zum Teufel wusste Dietz überhaupt? Wer war dieser Mann? In den Artikeln tauchte sein Name nicht auf. Im Brief seines Vaters wurde er als »Agent der Regierung« bezeichnet. Der Bundesregierung? Sareah zufolge war Dietz jetzt Chef dieser IS/STA. Vielleicht war er damals Agent ebendieser Abteilung gewesen, die zu diesem Zeitpunkt noch anders hieß?
    Sebastian klickte auf den ersten Artikel, in dem Dietz’ Name aufgetaucht war. Es war lediglich eine kleine Meldung, in der davon berichtet wurde, dass in Frankfurt eine kleine Terrorzelle ausgehoben worden war. Ein Mark Dietz wurde als Leiter der Aktion des Bundeskriminalamtes erwähnt. Die Aktion hatte zehn Tage nach dem Massaker in den Anden stattgefunden.
    Okay, das war noch immer keine hundertprozentige Garantie dafür, dass der genannte Dietz identisch war mit diesem fetten Kommissar. Aber die Wahrscheinlichkeit erschien Sebastian hoch genug. Er stand auf und verabschiedete sich von Streithammer, der, einen Bleistift zwischen den Zähnen, einen Text las und dabei vor sich hinmurmelte.
    »Grüß Sareah von mir und sag ihr, ich hätte ’ne Maß bei ihr gut«, rief er Sebastian hinterher. Dann beugte er sich wieder über die Papiere und ließ seinen Besucher allein den Weg hinaus finden.

25. April, Nachmittag
    Sebastian saß im Büro seines Vaters, ohne zu wissen, was ihn eigentlich hierher geführt hatte. Er wollte sich gerade eine Zigarette anstecken, als es an der Tür klopfte. Niemand wusste, dass er hier war, und so reagierte er nicht. Ihm war nicht danach, mit jemandem zu sprechen. Als zum zweiten Mal geklopft wurde, raffte er sich auf und antwortete. Hobbes kam herein.
    »Hier

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