Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
hier los ist.»
«’tschuldigung», murmelte Finn und sah Manni an, der wartete, bis ihm alle wieder zuhörten.
«Der FC Norderdünen spielt zurzeit in der Niedersachsenliga West», erklärte er dann. «Doch wir haben einen Plan: Innerhalb der nächsten sieben Jahre wollen wir bis in die 2. Bundesliga aufsteigen, und in spätestens zehn Jahren spielen wir dann in der Bundesliga! Herr Petersen hat sich zum Präsidenten wählen lassen und viel Geld in den Verein investiert. Vor allem, um den Nachwuchs zu fördern.»
«Mit einem eigenen Sportinternat», sagte Dani.
«Richtig.»
«Warum kaufen Sie denn keine Spieler?», fragte Brit. «Geld scheint ja keine Rolle zu spielen.»
«Moment», mischte Herr Petersen sich ein. «Ich bin zwar nicht arm, aber ich habe keinen Goldesel zu Hause! Meine finanziellen Mittel sind nicht unerschöpflich.»
«Außerdem ist Geld nicht alles», sagte Manni. «Schaut euch um. Norderdünen und Norderdünersiel sind nicht gerade die attraktivsten Orte der Welt. Außerhalb der Badesaison und den Schulferien im Frühling, Herbst und Winter ist hier überhaupt nichts los. Richtig gute Spieler können wir nicht zu uns locken.»
«Ich verstehe», sagte Dani. «Zunächst werden also nur Spieler verpflichtet, die gut genug sind, um in die Regionalliga oder vielleicht sogar in die 3. Bundesliga aufzusteigen.»
«A gut genugene Mannschaft», sagte Finn.
Brit kicherte. «Von wem ist der?»
«Das ist ein echter Dietmar Hamann», erklärte Finn.
«Cool», meinte Brit. «Die Internetseite musst du mir unbedingt mal zeigen.»
«Einen Computerraum wird es im Internat natürlich auch geben», nahm Herr Petersen das Stichwort auf. «Und jedes Zimmer bekommt einen DS L-Anschluss mit Flatrate!»
«Super», rief Brit, und auch Josh schien begeistert zu sein. Jedenfalls strahlten seine Augen. Gesagt hatte er seit der Ankunft in Norderdünersiel noch kein einziges Wort.
«Und in diesem Internat werden wir zu Nachwuchsfußballspielern ausgebildet», sagte Dani.
«Genau», bestätigte Manni lachend. «Wir hoffen, dass wir vor allem unter den Jugendlichen, die das Fußball-Camp besuchen, ausreichend Talente entdecken, um eine schlagkräftige Truppe für den Aufstieg in die 2. Bundesliga zusammenstellen zu können.»
«Und wenn der Verein erst einmal in der 2. Bundesliga ist, kommen die guten Spieler von allein. Ganz schön clever», meinte Filip.
Herr Petersen lächelte, und sein Gesicht hatte wieder eine normale Farbe angenommen.
«Finde ich auch», sagte Dani. «Ich verstehe nur nicht, was wir hier sollen?!»
Sie deutete auf Brit und sich.
«Herr Petersen glaubt fest an die Zukunft des Mädchen- beziehungsweise Frauenfußballs», sagte Manni. «Vermutlich wird es in Deutschland schon bald eine echte Profiliga für Frauen geben, und darauf will der Verein vorbereitet sein.»
«Tolle Planung», sagte Finn. Seine Stimme klang jedoch nicht gerade begeistert. «Auf den Profi-Frauenfußball vorbereitet sein, aber nicht auf unser Kommen! Tut mir leid, aber das verstehe ich nicht. Warum wurden wir nicht informiert, dass das Internat noch nicht fertig ist?!»
«Sehen Sie. Genau das hatte ich Ihnen empfohlen!» Manni machte eine triumphierende Geste in Richtung Herrn Petersen.
Doch der Präsident des FC Norderdünen ignorierte ihn. Stattdessen schaute er fragend in die Runde.
«Mal ehrlich: Wärt ihr hergekommen, wenn ihr gewusst hättet, wie es hier im Moment aussieht?»
Finn, Dani, Brit, Josh und Filip sahen sich an – und schwiegen vielsagend.
Jetzt triumphierte Herr Petersen.
«Siehst du!», sagte er mit seiner leisen, hohen Stimme zu Manfred Brenneisen, und der verzog das Gesicht, als hätte er einen Boxhieb auf die Leber bekommen.
«Ich wäre auf alle Fälle gekommen, Onkel Sören», rief Dennis. «Ganz bestimmt!»
«Ach, Dennis, halt deinen Mund», sagte Herr Petersen.
Für einen Augenblick schwiegen alle, und plötzlich nahm Finn Geräusche wahr, die er zuvor nicht gehört hatte. Das entfernte Rauschen des Meeres, das leise Pfeifen des Windes, der ständig über den Deich zu wehen schien, das fröhliche Lachen der anderen, die offenbar kein Problem damit hatten, dass das Fußball-Camp nur aus einem Zeltdorf bestand. Vor allem aber fielen Finn die Geräusche auf, die er
nicht
hörte! Es gab keinen Straßenlärm, keine aufheulenden Motoren, keine wildhupenden Autofahrer. Keine Lehrer, die seine Leistungen in der Schule mit ätzenden Sprüchen kommentierten, kein Gezeter
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