Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
sah seinen Neffen mit dem gleichen vernichtenden Blick an, mit dem er auch schon Manni zum Schweigen gebracht hatte. Als er sich wieder umdrehte, huschte plötzlich ein Lächeln über sein Gesicht.
«Dani also», sagte er und versuchte, seine merkwürdige Stimme ein wenig sanfter klingen zu lassen. «Das ist ein schickes T-Shirt .»
Manni rollte mit den Augen, Brit kicherte, und auch Finn war sofort klar, dass dies nur ein billiger Versuch war, Dani abzulenken. Doch so einfach ließ das Mädchen sich natürlich nicht austricksen.
«Oh, sind Sie auch Bayern-Fan?», fragte sie gespielt naiv.
«Äh, nun … nicht direkt», stammelte Herr Petersen.
«Schade», sagte Dani mit übertrieben enttäuschter Stimme. «Ich hätte mich so gern mit Ihnen über meinenLieblingsverein unterhalten! – Na gut, könnten Sie dann vielleicht stattdessen meine Fragen beantworten?»
Brit, Josh, Filip und Finn rückten näher an Dani heran. Die fünf bauten sich im Halbkreis vor dem Präsidenten des FC Norderdünen auf und sahen ihn fragend an. Selbst Dennis horchte auf, und Manni grinste verstohlen in sich hinein.
«Das findest du jetzt komisch, was?», sagte Herr Petersen zu ihm.
«Ich habe Sie gewarnt», entgegnete Manni. «Jeder merkt sofort, dass hier noch nichts fertig ist.»
«Ach was!» Der Wurstfabrikant winkte energisch ab.
Doch Dani ließ sich auch davon nicht beeindrucken.
«Halten Sie uns für dumm?», fragte sie böse. «Oder für blind? Wir sehen doch, dass hier etwas nicht stimmt.»
«Hier stimmt alles», grantelte Herr Petersen. «Außer …»
«Außer was?», hakte Finn nach. In den vergangenen Minuten war seine Laune spürbar gesunken. Wenn das alles war, was die Fußballschule zu bieten hatte, hätte er genauso gut mit seinen Eltern und den Zwillingen nach Italien fahren können. Die Chance, beim Kicken am Strand entdeckt zu werden, war bestimmt größer als auf diesem Kartoffelacker, der vor ihm lag!
«Die verdammten Urlauber sind schuld», schimpfte der Präsident des FC Norderdünen und deutete mit einem Kopfnicken zu der Bungalow-Siedlung, die an das Gelände der Fußballschule grenzte. «Ich hab’s auch schon den anderen erklärt» – jetzt zeigte er mit dem Daumen hinter sich, wo die Zelte aufgebaut wurden – «dass die Fußballschule, das Internat, auf alle Fälle zu Ende gebaut wird! Nur im Moment halt nicht, weil die Touristen ihre Ruhe haben wollen und angeblich keinen Baulärm ertragen können. So ein Schwachsinn! Die sind doch tagsüber sowieso am Strand!»
Sören Petersen hatte sich richtig in Rage geredet. Sein Kopf war inzwischen dunkelrot angelaufen und auf die doppelte Größe angeschwollen.
Gleich platzt er, dachte Finn.
Eine ähnliche Befürchtung hatte offenbar auch Manni. Jedenfalls ergriff der «gute Geist des Fußball-Camps» wieder die Initiative.
«Die Idee, die Herr Petersen vor einiger Zeit hatte, ist zwar nicht neu, aber trotzdem gut», erklärte er. «Auch und gerade für Norderdünen und Norderdünersiel. Deshalb ist er auch so enttäuscht, dass die Gemeinde ihm immer wieder Knüppel zwischen die Beine wirft.»
Finn versuchte sich bildlich vorzustellen, wie der dicke Mann ins Stolpern geriet, stürzte und durch den Aufprall ein heftiges Erdbeben auslöste, das wiederum eine riesige Flutwelle bewirkte. Norderney, Baltrum,Langeoog und alle anderen kleinen Inseln vor der ostfriesischen Küste würden vom Wasser überrollt, später dann auch Helgoland, die schottische Küste … Finn kicherte leise vor sich hin, obwohl ein Tsunami an sich natürlich überhaupt nicht komisch war. Noch nicht einmal, wenn er durch den Sturz eines fetten Wurstfabrikanten ausgelöst wurde!
«He, was ist daran denn so lustig, wenn die Leute mit Knüppeln nach meinem Onkel werfen?», fragte Dennis. Er ballte die Fäuste, als wollte er Finn drohen.
«Ein guter Fußballer schlägt nicht», sagte Finn ruhig.
«Ist das auch einer von deinen Fußballersprüchen?», fragte Brit.
Finn nickte.
«Von Armin Veh. Ich hab ihn allerdings ein bisschen abgewandelt. Eigentlich hat er gesagt: ‹Ein guter Fußballer grätscht nicht.›»
Brit lachte.
«Die sind echt klasse! Woher hast du sie?»
«Aus dem Internet. Ich kann mindestens hundert Sprüche auswendig!» Finn war stolz. Endlich wurde sein spezielles Wissen mal gewürdigt.
Filip hingegen wurde langsam, aber sicher ungeduldig.
«Könnt ihr mal aufhören zu quatschen?!», herrschte er Finn und Brit an. «Ich will endlich wissen, was
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