Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
Viertel!›»
Alle lachten, nur Dennis verstand nicht, was daran so komisch war.
«Wieso lacht ihr? Wenn der Mann gut war, kann er doch verlangen, was er will!»
«Oje», stöhnte Manni, während die anderen sich kaum noch halten konnten. «Über die Idee, nicht mehr zur Schule gehen zu wollen, solltest du besser noch einmal nachdenken. Abgesehen davon, dass Herrn Petersen diese Einstellung bestimmt nicht gefallen wird.»
«Wer ist denn Herr Petersen?», fragt Dani.
«Sören Petersen, Wurstfabrikant und Präsident des FC Norderdünen», erklärte Manni. «Ihr werdet ihn gleich kennenlernen. Da vorn ist sein neuestes Projekt: die Fußballschule Norderdünersiel!»
Finn starrte wie die anderen durch die Windschutzscheibe nach vorn, doch außer einem hohen Deich, hinter dem vermutlich die Nordsee lag und einer ziemlich langweilig aussehenden Bungalow-Ferien-Siedlung konnte er nichts entdecken.
«Wo?», fragte er.
«Geduld», sagte Manni. Er lenkte den V W-Bus an der Feriensiedlung vorbei, bog von der Straße ab und bremste. «Wir sind da.»
Im Wagen war es totenstill. Ungläubig schauten alle hinaus auf eine Wiese, deren eine Hälfte in eine riesige Baustelle verwandelt worden war. Allerdings ohne Bauarbeiter. Auf der anderen Hälfte waren gerade mehrere Gruppen dabei, Zelte aufzubauen.
Ein großer, massiger, fast schon fetter Mann bemerkte den Bus und rollte auf ihn zu.
«Das ist Sören Petersen», verkündete Manni.
«Ach du Scheiße», rutschte es Finn heraus, und es war nicht klar, ob er damit die halbfertige Fußballschule, das halbfertige Zeltlager oder den dicken Mann meinte …
Dennis regte sich als Erster. Er öffnete die Schiebetür, stieg über Filip hinweg und sprang aus dem V W-Bus .
«Hallo, Onkel Sören!», rief er, lief auf den dicken Mann zu und umarmte ihn. Jedenfalls zur Hälfte; weiter reichten seine Arme nicht.
«Onkel?», fragte Manni irritiert. Er hatte die Fahrertür bereits geöffnet, war aber noch nicht ausgestiegen.
«Ja, Dennis ist mein Neffe», sagte Herr Petersen miteiner Stimme, die für seinen massigen Körper ein bisschen zu hoch und viel zu leise war.
«Ach, das haben Sie mir ja gar nicht erzählt», sagte Manni.
Herr Petersen reagierte nicht darauf, schob Dennis mit einer unwilligen Geste zur Seite, breitete die Arme aus und walzte auf den Bus zu, als wollte er ihn plattmachen.
«Raus hier!», rief Finn entsetzt. Sekunden später hatten alle den V W-Bus fluchtartig verlassen, einschließlich Manfred Brenneisen. Finn schloss die Augen und wartete auf ein dumpfes Aufprallgeräusch, auf das Klirren von zerberstendem Glas und das hässliche schrille Kreischen, das entsteht, wenn Metall unter großem Druck zusammengepresst wird. Doch nichts dergleichen geschah. Offenbar hatte Sören Petersen, der Präsident des FC Norderdünen, seinen schweren Körper gerade noch rechtzeitig vor dem Aufprall auf den Bus abbremsen können.
«Herzlich willkommen in Norderdünersiel!», hörte Finn die dünne Fistelstimme direkt vor sich sagen. Er öffnete zögernd die Augen und blickte in das pfannkuchenrunde Gesicht des Wurstfabrikanten, das ihn fröhlich angrinste.
«Herzlich willkommen in meiner Fußballschule!»
Finn nahm die Hand, die Herr Petersen ihm zur Begrüßung entgegenstreckte. Sie war riesig, schweißfeucht und so weich, dass Finn das Gefühl hatte, einenSchwamm zwischen seinen Fingern zu zerquetschen. Widerlich!
«Ihre
Fußballschule?», fragte Manni nach. «Gehört sie nicht mehr dem Verein?»
«Wer bezahlt denn das hier alles? Na? – Na also!» Herr Petersen bedachte Manni mit einem Blick, den Finn nur allzu gut kannte. Genau so sah sein Vater ihn auch immer an, wenn er wirklich kein Wort mehr hören wollte. Prompt schaute Manni zu Boden und sagte erst einmal gar nichts mehr.
Ganz anders Dani.
«Welche Fußballschule?», fragte sie. «Ich sehe hier nur einen Acker, ein paar halbfertige Mauern und Zelte. Wo ist der Fußballplatz? Wo wohnen wir? Wo können wir trainieren, duschen, was essen, auf Toilette gehen?»
Die anderen nickten beifällig. Dani hatte genau die richtigen Fragen gestellt.
Sören Petersens Gesicht lief rot an. Ihm war deutlich anzusehen, dass er sich zusammenreißen musste, um nicht gleich zu explodieren. Betont langsam drehte er sich um, bis er Dani genau in die Augen blickte. Doch die hielt seinem Blick stand.
«Und du bist … wer?»
«Daniela Schuhmacher.»
«Dani», rief Dennis dazwischen. «Dani mit Sahne!»
Sören Petersen
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