Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
denn so auf?», fragte Filip. «Ist doch bloß Wasser.»
«Ja, aber auf meinem Kopf! Auf meinen Klamotten, in meinem Bett!»
«Das trocknet doch wieder.»
«Ist nur die Frage, wann! Das dauert doch Stunden. Ich will mich aber jetzt hinlegen!»
«Daraus wird sowieso nichts», entgegnete Filip. «Ich hab doch gesagt, dass ich dich holen soll.»
«Wohin?»
«Ins Gemeinschaftszelt.»
«Und was soll ich da?»
«Vortanzen», sagte Filip und lachte über das dumme Gesicht, das Finn machte. «Woher soll ich denn das wissen?! Manni hat nur gesagt, dass ich dich holen soll. Es klang wichtig.»
«Na gut.» Finn gab den Widerstand auf. «Ich muss mir aber noch etwas anderes anziehen.»
«Warst du schon schwimmen?», fragte Filip und kicherte.
«Haha, sehr komisch», machte Finn und drückte Filip seinen Schlafsack in die Hand, den er vor dem Zelt zum Trocknen auf die Leine hängen sollte.
Als Filip kurz darauf wieder ins Zelt kam, stand Finn nur mit der Unterhose bekleidet vor ihm. Finn zuckte erschrocken zusammen. Er spürte, wie alles Blut aus seinem Körper in den Kopf stieg.
«He, was ist denn los?» Filip lachte. «Hast du etwa Angst, dass ich dir was weggucken könnte?»
Finn schluckte. Ihm war tatsächlich nicht ganz wohl dabei, halbnackt vor Filip zu stehen. Ihn beschlich das gleiche unangenehme Gefühl wie in der vergangenen Nacht, als Brit vorgeschlagen hatte, in der Nordsee zu baden. Finn wäre ja gern ins Wasser gegangen, sogar zusammen mit Brit. Aber doch nicht in der Unterhose!
Sich vor anderen auszuziehen, war einfach nichts für Finn. Das hatte nichts mit Feigheit zu tun, sondern mit einer ausgeprägten Verlegenheit. Da aber der eineGrund genau so peinlich war wie der andere, versuchte Finn, sich weder das eine noch das andere anmerken zu lassen. Stattdessen spielte er den Obercoolen und versuchte es mit einem Spruch.
«Um mir etwas wegzugucken, sind deine Augen viel zu klein», sagte er betont locker. «Also, worauf wartest du? Dass ich vortanze?»
Es klappte!
Filip lachte verunsichert. Meinte Finn das etwa ernst?!
«Nein danke. Lass gut sein. Ich warte lieber draußen auf dich», stammelte er und beeilte sich, aus dem Zelt zu kommen.
Finn atmete erleichtert auf. Er zog schnell seine Unterhose aus, die ebenfalls nass geworden war, und nahm eine saubere aus dem Rucksack.
«Wenn das so weitergeht, hab ich in drei Tagen keine sauberen Sachen mehr», fluchte er leise vor sich hin. «Aber wenn es tatsächlich so weitergeht, bin ich in drei Tagen sowieso nicht mehr hier!»
Er zog sich an, hängte vor dem Zelt seine nassen Sachen neben dem Schlafsack auf die Leine und ging mit Filip, der tatsächlich auf ihn gewartet hatte, zum Gemeinschaftszelt. Filip steuerte gleich auf seinen Platz in der Mitte zwischen Josh und Dani zu. Doch im letzten Augenblick überholte Finn ihn noch und setzte sich blitzschnell auf den Stuhl.
«He, das ist mein Platz», protestierte Filip.
«Ach, ich wusste gar nicht, dass die Stühle reserviert sind», sagte Finn und grinste frech.
Filip öffnete seinen Mund, um etwas zu entgegnen, aber er wurde unterbrochen.
«Hallo, junger Mann. – Ach, du bist es, Filip. Setz dich doch auf den anderen Stuhl, da ist doch noch ein Platz frei», sagte Manni über die Lautsprecher. «Und beeil dich bitte, wir wollen endlich anfangen.»
Filip gab nach und wanderte um den Tisch herum, wobei er Finn mit der geballten Faust drohte.
«Oh, jetzt hab ich aber Angst», kicherte Finn. Der Erfolg mit dem Spruch im Zelt hatte ihn mutig gemacht.
«Pssst», machte Dani neben ihm.
Finn drehte sich zu ihr um.
«He, du hast ja doch wieder das Bayern- T-Shirt an!»
«Hab ich nicht», sagte Dani.
«Natürlich», sagte Finn. «Ich bin doch nicht blind!»
«Da wäre ich mir nicht so sicher», sagte Dani nur und schaute nach vorn, wo Manni mit dem Mikro in der Hand am Rand einer kleinen Bühne stand, die an der Stirnseite des großen Zeltes aufgebaut war, und darauf wartete, dass es endlich leise wurde. Hinter ihm hatten sich 15, vielleicht 20 Männer und Frauen in kleinen Gruppen zusammengefunden und tuschelten leise miteinander.
«Wer sind die denn?», fragte Filip.
«Keine Ahnung.» Brit zuckte mit den Schultern.
«Unsere Trainer und Betreuer», erklärte Dennis, der es als Neffe des Chefs natürlich wusste. Seine Stimme klang jedoch so hochnäsig, so allwissend, so von oben herab, dass Finn sich schwer beherrschen musste, um nicht über den Tisch zu springen und Dennis eine
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