Fußballschule am Meer Bd. 1 - Fiese Fouls
Fußballer, ich denke nie», antwortete Finn, beinahe automatisch.
«Eben», murmelte der Junge, drehte sich um und torkelte schlaftrunken weiter zu den Toiletten.
«Ein Fußballerspruch?», fragte eine rostige Stimme.
Finn sah über seine Schulter. Hinter ihm stand Brit und lächelte ihn an. Versöhnlich, fast schon entschuldigend. Doch so leicht wollte Finn es ihr nicht machen. Er blickte einfach durch sie hindurch, als wäre sie reinste Nordseeluft, und marschierte wortlos davon.
Der Eingang des Zeltes war weit geöffnet und die Ausdünstungen der Nacht zum Glück verflogen. Aber auch Finns Mitbewohner hatten sich bereits verflüchtigt. Er beschloss, auf das Waschen zu verzichten, zog nur ein frisches T-Shirt an und machte sich auf den Weg zu dem großen Gemeinschaftszelt, das in der hintersten Ecke des Platzes lag. Es sah aus wie ein Bierzelt auf dem Jahrmarkt, und ein bisschen roch es auch so. Doch das störte weder Finn noch die vielen anderen, die bereits beim Frühstück saßen.
Jedes Zelt hatte beim Abendessen am Samstag seinen eigenen Tisch zugewiesen bekommen. Finn erkannte schon vom Eingang aus, dass für ihn dort nur noch ein Platz frei war – der zwischen Brit und Dennis! Ohne mich, dachte er grimmig, ging schnurstracks zum Buffet, füllte eine Schüssel randvoll mit Cornflakes und Milch und marschierte gleich wieder aus dem Gemeinschaftszelt hinaus.
«Hallo, bitte kein Geschirr mitnehmen!», rief ihm eine Stimme hinterher, doch Finn ließ sich nicht aufhalten. Er ging zu seinem Zelt, setzte sich auf das Bett und machte sich über die Cornflakes her, als hätte er seit Tagen nichts zu essen bekommen.
Die Schüssel war leer, lange bevor er satt war. Doch Finn ignorierte seinen knurrenden Magen. Er wäre lieber verhungert, als noch einmal einen Fuß in das Gemeinschaftszelt zu setzen. Außerdem machte sich plötzlich die Müdigkeit bemerkbar. Kein Wunder, schließlich war er seit über 24 Stunden wach, und der vergangene Tag war ziemlich anstrengend gewesen. Finn ließ sich auf das Bett zurückfallen, schloss die Augen – und war innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen.
Richtig ausschlafen konnte er allerdings nicht. Finn hatte noch nicht einmal angefangen, von einer Karriere als Fußballprofi zu träumen, als ihn jemand an der Schulter packte und unsanft aus dem Schlaf riss.
«He, Schlafmütze, wach auf!»
Finn gab ein unwilliges Brummen von sich und versuchte sich einzureden, dass die Hand auf seiner Schulter und die Stimme nichts mit ihm zu tun hatten. Doch der «Wecker» war hartnäckig.
«Jetzt steh schon auf. Du bist doch nicht zum Pennen hergekommen, oder?»
Finn seufzte, rollte sich herum, öffnete die Augen und starrte in Filips grinsendes Gesicht.
«Zimmerservice!», rief er fröhlich. «Der Herr wollte um neun Uhr geweckt werden?»
«Nein», knurrte Finn. «Und jetzt verzieh dich!»
Doch Filip dachte gar nicht daran, Finns freundlicher Aufforderung Folge zu leisten.
«Manni hat gesagt, dass ich dich holen soll.» Filip nahm eine Flasche Wasser, die neben Dennis’ Feldbett stand und öffnete sie. Mit einem leisen Zischen entwich die Kohlensäure.
«Oh nein!», rief Finn. «Wehe!»
«Du hast die Wahl: Entweder du stehst jetzt freiwillig auf, oder …» Filip presste seinen Daumen auf die Öffnung der Flasche und hielt sie drohend über Finns Kopf.
«Nein!», schrie Finn. «Das wagst du nicht!»
«Willst du wetten?» Filip schüttelte die Flasche und hob seinen Daumen nur einen Milimeter an. Einen winzigen Augenblick später bekam Finn eine Ahnung davon, wie Formel- 1-Piloten sich auf dem Siegerpodestfühlten. Die spritzen sich zwar nicht mit Wasser nass, sondern mit Champagner. Aber dafür waren sie auch nicht so wasserscheu wie Finn.
«Hör auf!», kreischte er, womit er Filip jedoch nur noch weiter anstachelte. Genüsslich goss er den gesamten Inhalt der Wasserflasche über Finn aus. Der wehrte sich natürlich, wand sich und warf sich hin und her wie ein losgelassener Gartenschlauch. Doch die Dusche konnte er trotzdem nicht verhindern. Die Haare, das saubere T-Shirt , die Hose, der Schlafsack, das Bett – alles war binnen Sekunden klatschnass!
«Spinnst du?!» Finn schubste Filip zur Seite, fuhr hoch und wollte sich auf ihn stürzen, doch der wich mit einer geschickten Körperdrehung dem Angriff aus und ließ Finn ins Leere laufen.
«Was soll denn der Scheiß?!» Finn schüttelte sich wie ein Hund, der ein Bad im See genommen hatte.
«Was regst du dich
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