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Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht

Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht

Titel: Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulli Schubert
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beeindruckt.
    «Als Liebhaber oder als Mörder?», wollte sie wissen.

    Der Busfahrer schmunzelte.
    «Gute Frage», sagte er. «Unser ehrenwerter Herr Graf war nämlich beides: Liebhaber und Massenmörder, der den jungen Damen aus dieser Gegend erst die Jungfräulichkeit und dann das Leben nahm. So steht’s jedenfalls geschrieben, in unserem Heimatmuseum, das dort im Erdgeschoss untergebracht ist und besichtigt werden kann. In den beiden oberen Etagen wohnt Herr Beckmann, der Hausmeister der Schule.»
    «Wow, hast du das gehört?!» Luca war begeistert. «Ein echter Massenmörder!»
    «Nicht einer – acht!», sagte Finn und starrte unverändert aus dem Fenster.
    Luca folgte dem Blick und entdeckte erst jetzt, was sein Mitbewohner meinte. Finns Interesse galt nämlich weder dem Heimatmuseum noch der Hausmeisterwohnung, sondern ausschließlich den acht Jungs, die sich neben dem alten Gesindehaus aufgebaut hatten und ein Spruchband in die Höhe hielten. «Herzlich willkommen» stand darauf zu lesen, in bunten, fröhlichen Farben. Die Gesichter von Max, Metin und den anderen Norderdüner Jungs sagten allerdings etwas ganz anderes!

    «Verdammt, die Dorfdeppen», sagte Luca tonlos.
    «Wo?», fragte Filip, der mit Josh auf der anderen Seite des Busses saß, und wurde etwas blasser um die Nase.
    «Jetzt geht’s also los», murmelte Brit.
    «Seht nur, ihr werdet bereits erwartet», sagte der Busfahrer gut gelaunt in sein Mikrofon. «Ist das nicht eine nette Begrüßung?! Also, schnappt euch die Schultaschen und dann raus mit euch. Ich wünsche euch einen schönen ersten Schultag. Heute Mittag hole ich euch hier wieder ab.»
    «Hoffentlich», sagte Julia.
    «Falls wir nicht vorher im Krankenhaus landen», fügte Luca hinzu.
    «Oder im Leichenschauhaus», sagte Finn, und ein eisiger Schauer fuhr über seinen Rücken, während er weiter in Richtung Ausgang gedrückt und geschoben wurde.
    Sie wurden tatsächlich erwartet, allerdings nicht nur die fünf «Pappnasen» und ihre beiden Freunde, sondern alle Bewohner des Fußballinternats, und die Begrüßung übernahmen auch nicht Max, Metin und ihre Freunde, sondern der Schulleiter höchstpersönlich – ein großer, nicht ganz schlanker Mann, Ende vierzig, vielleicht Anfang fünfzig, mit Halbglatze, einem Vollbart und lustigen Augen, der neben der Zugbrücke stand und die neuen Schüler heranwinkte.
    «Grüß Gott, Moin, Moin und Tach auch», sagte er mit einer sehr angenehmen, dunklen, weichen Stimme. «Mein Name ist Hinrich Hinrichsen. Lacht nicht, so heißen die Leute hier nun mal, jedenfalls die Älteren. Mein Name ist noch nicht einmal der schlimmste!»
    Natürlich lachten alle. Auch Finn. Bis er aus den Augenwinkeln sah, dass die acht Norderdüner Jungs ihr Spruchband eingerollt hatten und in breiter Formation auf die Zugbrücke zumarschierten!
    «Vorsicht, sie kommen!», zischte er seinen Freunden zu.
    Doch die Warnung war vollkommen überflüssig. Ganz brav gingen die Jungs an ihnen vorbei in Richtung Zugbrücke und achteten peinlich genau darauf, ja niemanden anzurempeln oder nur zu berühren. Nur Metin schaute Finn ganz kurz an und ließ im Vorbeigehen einen gefalteten Zettel vor ihm auf den Boden fallen. Schnell stellte Finn einen Fuß auf das Papier.
    «Vielen Dank, Jungs, das war eine schöne Idee von euch, unsere neuen Mitschüler willkommen zu heißen», sagte der Schulleiter, und einige der Fußballschüler klatschten tatsächlich Beifall, als Max, Metin und die anderen im Schulgebäude verschwanden.
    «Wir haben eine Regel, die uns heilig ist», fuhr Herr Hinrichsen fort. «Und das ist die Friedenspflicht. Was ihr in eurer Freizeit macht, soll mir egal sein, solange ihr nicht die Schule anzündet. Wenn es unbedingt sein muss, könnt ihr euch streiten und kloppen, soviel ihr lustig seid. Aber eben nur in eurer Freizeit. In der Schule dagegen herrscht Frieden! Hier helfen wir uns gegenseitig, Wut und Ärger bleiben draußen. Habt ihr das verstanden?»
    Der Schulleiter erntete zustimmendes Gemurmel.Auch von Finn, obwohl er die ganze Zeit das unangenehme Gefühl hatte, dass Herr Hinrichsen vor allem ihn anschaute.
    «Wenn es doch einmal einen Grund für Streit geben sollte, dann versucht bitte, mit eurem Kontrahenten zu reden. Wenn ihr es nicht alleine schafft, holt euch Hilfe. Sprecht die Lehrer oder die Streitschlichter an, die ihr noch kennenlernen werdet. – So, das dazu. Und jetzt kannst du den Zettel aufheben, bevor du ihn nachher noch vergisst!»
    Finn

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