Fußballschule am Meer Bd. 2 - Teufelskick um Mitternacht
kein Fußballerspruch …
Am Nachmittag war es dann endlich so weit, das erste Training stand auf dem Programm. Allerdings erst nach dem Mittagessen, der Ruhestunde, in der zwar niemand schlafen musste, aber allen die Gelegenheit gegeben wurde, sich zu entspannen und vom Stress in der Schule herunterzukommen, und auch erst nach den betreuten Hausaufgaben, wo es mit dem Schulstress dann gleich wieder von vorn losging. Ein super Plan, fand Finn!
Irgendwann war aber alles überstanden, und die 33 neuen D-Junioren -Kicker des FC Norderdünen machten sich auf den Weg zum Sportpark, wo das Training stattfand, solange der große Platz beim Internat noch nicht fertig war. 15 Mädchen und 18 Jungs. Natürlich gingen sie nicht alle gleichzeitig los. Am Wochenende hatten sich die ersten Grüppchen gebildet, und auch die Einzelgänger hatten sich bereits herauskristallisiert.Dennis war einer von ihnen. Außer ihm hatte sich nur noch ein weiterer Junge aus seiner Fußballsommerferiengruppe für das Fußballinternat qualifiziert, der aber ganz offensichtlich nichts mit ihm zu tun haben wollte. Genau wie alle anderen. Mit einem entsprechend missmutigen Gesicht ging Dennis inmitten der anderen ganz allein zum Sportpark.
«Ein bisschen tut er mir schon leid», sagte Dani.
«Er hat doch selbst Schuld», meinte Luca.
«Vielleicht ist er ja krank und kann gar nichts für die Blähungen», sagte Julia.
«Dann hätte er wenigstens etwas sagen können, bevor er Finn das ganze Zelt verpestet», entgegnete Filip. «Oder er hätte gleich dafür sorgen sollen, dass er ein Zelt für sich alleine bekommt. Das wäre kein Problem gewesen, wozu ist Herr Petersen sein Onkel?!»
«Es geht doch gar nicht darum, dass Dennis stinkt, sondern um sein Verhalten», sagte Luca. «Wo er geht und steht, verbreitet er schlechte Laune. Er ist immer nur am Meckern, sieht alles nur negativ, provoziert jeden und zickt ständig herum. Wie ein Mädchen.»
«He, Vorsicht!», drohte Brit.
«Entspann dich», sagte Luca. «Du weißt doch genau, wie ich es meine.»
«Nein, weiß ich nicht», sagte Brit. «Erzähl mal!»
Luca suchte nach einer Erklärung und sah hilfesuchend zu seinem Mitbewohner und Bruder. Doch Finn hielt sich zurück. Er war froh, dass er nichts mehr mitDennis zu tun hatte, und wenn es nach ihm ging, sollte es auch so bleiben.
«Mir tut er trotzdem leid», sagte Dani. «Wenn ich mir vorstelle, ich wäre immer allein …»
«He, seht mal», unterbrach Josh sie und zeigte auf eine dunkle Limousine mit getönten Scheiben und Hamburger Kennzeichen, die in der Einfahrt zum Sportpark stand.
«Das ist doch Timo Bergers Wagen!», rief Filip. «Was will der denn hier?»
«Hat Herr Petersen am Samstag nicht gesagt, dass Timo Berger ein Praktikum beim Verein machen will?», sagte Luca.
«Stimmt», bestätigte Brit. «Vielleicht wird er ja unser Trainer!»
«O ja», sagte Dani, und ihre Augen leuchteten. «Das wäre echt das Größte.»
«Du schwärmst für einen Hamburger Spieler?», wunderte sich Finn. «Ich denke, du bist Bayern-Fan?»
«Bin ich auch», sagte Dani, die auch zum Training eines ihrer vielen F C-Bayern -Shirts angezogen hatte. «Aber Timo Berger fand ich trotzdem immer super. He, der Mann ist ein Held, ein Fußballgott!»
«War»
, widersprach Julia trocken, die als Torhüterin natürlich ganz andere Vorbilder hatte als Dani, die im Sturm spielte. Timo Hildebrand, zum Beispiel, oder Robert Enke. Oder Gianluigi Buffon. «Er
war
ein Fußballgott. Jetzt ist er ein Ex-Profi, der Arbeit sucht.»
«Iiieh, bist du fies», sagte Filip und lachte.
Doch Dani ließ sich nicht ärgern.
«Lästert ihr ruhig», sagte sie. «Für mich wird Timo Berger immer ein Vorbild bleiben!»
Der Ex-Bundesliga-Torjäger aus Hamburg war tatsächlich beim Training der D-Junioren dabei. Er stand zusammen mit Dietmar, genannt Didi, und Torben, die auch das Training während der Fußballsommerferien geleitet hatten, im Anstoßkreis und war nicht zu überhören.
«Wieso kommt ihr erst jetzt?!», schimpfte er nämlich gleich los, als die Spielerinnen und Spieler den Platz betraten. «Und wie ihr ausseht! Schaut euch doch mal an!»
Auf dem Platz herrschte betretenes Schweigen. Finn wollte einen Blick auf seine Uhr werfen, um nachzusehen, ob sie wirklich zu spät waren, doch er schaute nur auf ein nacktes Handgelenk. Natürlich hatte er die Uhr wie immer vor dem Training abgenommen und im Umkleideraum zurückgelassen.
«16 : 27 Uhr»,
Weitere Kostenlose Bücher