Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko
getroffen.
Julia schwieg ebenfalls, wahrscheinlich aus Solidarität mit Luca, und Charly schwieg aus Solidarität mit Julia. Auch wenn sie vermutlich gar nicht wusste, was das Wort bedeutete.
Josh sagte sowieso nur etwas, wenn es wichtig war, und im Moment schien für ihn das Abendessen das Wichtigste zu sein. Dasselbe galt natürlich auch und ganz besonders für Filip, der im Gegensatz zu Josh jedoch normalerweise beides gleichzeitig konnte: Nahrung aufnehmen und reden! Doch an diesem Abend fiel ihm offenbar auch nichts ein, was er hätte erzählen können.
Finn dagegen hatte an diesem Tag mehr erlebt, als ihm lieb war. Er wollte auch gern darüber reden. Allerdings nicht jetzt, beim Essen. Da er aber ständig an die alte Frau Möller denken musste, wenn sein Kopf nichts anderes zu tun bekam, versuchte er sich abzulenken, indem er die anderen beobachtete. Brit und Dani, zum Beispiel.
Zwischen den beiden war ganz offensichtlich noch nicht alles wieder in Ordnung. Brit versuchte zwar, mit ihrer besten Freundin und Mitbewohnerin ins Gespräch zu kommen, aber Dani ließ sie jedes Mal gnadenlos auflaufen.Erstaunlicherweise blieb Brit ihr gegenüber trotzdem ruhig und freundlich.
Finn bewunderte sie dafür. Er wäre längst ungeduldig geworden. Aber vielleicht hatte sie so wie er gespürt, dass Dani sich ruppiger gab, als sie normalerweise war. Irgendetwas schien ihr auf der Seele zu liegen. Finn hatte allerdings nicht den Hauch einer Ahnung, was das sein könnte. Und Dani schien darüber nicht reden zu wollen.
Oder?!
Genau in diesem Moment gab Dani sich plötzlich deutlich erkennbar einen Ruck. Sie seufzte dabei sogar und räusperte sich auch noch, damit auch ganz bestimmt jeder am Tisch mitbekam, dass sie etwas sagen wollte.
Es klappte, Dani bekam die Aufmerksamkeit, die sie haben wollte. Das wäre allerdings auch ohne Seufzen und Räuspern der Fall gewesen, denn jede einzelne «Pappnase» war sichtlich froh, dass jemand die Stille am Tisch unterbrechen wollte!
«Ich war heute Morgen in der Schule ziemlich sauer auf euch», begann Dani, sich bei ihren Mitspielern zu beschweren. Finn hatte sofort das Gefühl, dass sie etwas ganz anderes sagen wollte, als er erwartet hatte. Schließlich war die Stürmerin schon seit einiger Zeit manchmal etwas merkwürdig drauf.
«Was meinst du?», fragte er.
«He, ich werde mit Wasserbomben beworfen, und ihr habt nichts dagegen getan!» Danis Stimme klang ehrlich verzweifelt, aber das merkten die anderen nicht. Oder sie wollten es nicht merken.
«Stimmt», sagte Charly mit gespielter Empörung und schaute Finn vorwurfsvoll an. «Anstatt dich zu retten, werfen sich unsere Jungs lieber in den Staub und gehen in Deckung.»
«Du hättest dich für Dani opfern müssen», meinte auch Julia und seufzte ebenfalls ziemlich übertrieben. «Es gibt eben keine Ritter mehr.»
«Hört auf, mich zu verarschen! Bitte, ich meine es ernst», sagte Dani. Jetzt zitterte ihre Stimme, und in den Augen schimmerten die ersten Tränen.
Die übrigen «Pappnasen» schwiegen und starrten auf den Tisch, zu Boden oder zählten ihre Finger. Bis Josh – wer sonst – tief Luft holte.
«Was hätten wir denn deiner Meinung nach tun sollen?», fragte er. «Ins Schulgebäude stürmen und jeden verprügeln, der uns entgegenkommt?»
Dani lachte, allerdings nur kurz.
«Das wäre auf alle Fälle schon mal besser gewesen, als mich auszulachen», meinte sie.
«Aber nicht realistisch», sagte Filip. «Wenn du dich selbst gesehen hättest, als der Wasserballon an deinem Kopf platzte – glaub mir, du hättest auch gelacht!»
Filip gluckste, als er sich an die Szene auf dem Fußballplatz erinnerte, und auch die anderen hatten das Bild sofort wieder vor Augen.
«Du hättest dich vor Lachen nass gemacht!», rief Julia.
«Ach nee, das warst du ja schon!», kreischte Charly.
Wie auf Kommando prusteten alle «Pappnasen» auf einmal wieder los und amüsierten sich noch heftiger als am Vormittag in der Schule.
Fast
alle «Pappnasen». Dani konnte nämlich immer noch nicht mitlachen, und sie fühlte sich von den anderen offenbar wirklich im Stich gelassen. Wütend sprang sie auf, stieß ihren Stuhl um, der krachend zu Boden fiel, und rannte aus dem Speisesaal.
Schlagartig wurde es leise.
«Das war aber nicht nett», meinte David.
«Nein, war es nicht», gab Filip zu. «Aber Dani hat doch selbst schuld. Sie hätte uns eben nicht daran erinnern dürfen!»
«Sie ist echt empfindlich geworden», stellte Julia
Weitere Kostenlose Bücher