Fußballschule am Meer Bd. 4 - Volles Risiko
fest.
«Treffen wir uns denn gleich im Billardraum?», fragte Antonia.
«Ich komme nicht», sagte Luca. «Ich bin müde.»
«Dann habe ich auch keine Lust», verkündete Julia. Charly, die offenbar weiterhin mit ihr Solidarität übte, schloss sich an.
«Ich suche Dani und frag sie, was eigentlich mit ihr los ist», sagte Filip. «Kommt jemand mit?»
Josh meldete sich.
«Und was ist mit euch?», fragte Antonia und sah Finn und Brit an. «Wir müssen doch noch besprechen, ob wir diese Klasse aus Hamburg zu einem Spiel am ‹Tag der offenen Tür› einladen wollen.»
«Darum kümmere ich mich», versprach Brit. «Ich willgleich zu Ollis Campingplatz gehen und mir die Typen mal ansehen.»
«Oh, da komme ich mit», rutschte es Finn heraus, bevor er auch nur eine Sekunde lang nachgedacht hatte.
«Echt?», freute sich Brit. «Ich habe schon gedacht, dass du mir aus dem Weg gehst!»
«Ich doch nicht», murmelte Finn und überlegte, ob er jetzt noch einen Rückzieher machen konnte, ohne Brits Eindruck zu verstärken.
Aber die Antwort war eindeutig: nein, konnte er nicht!
«Treffen wir uns in zehn Minuten in der Eingangshalle?», schlug Brit vor.
«Okay», sagte Finn und wurde das Gefühl nicht mehr los, dass er gerade sein eigenes Todesurteil unterschrieben hatte!
Finn überlebte den Abend allein mit Brit. Eigentlich fand er es sogar ganz schön, mit ihr mal ganz alleine zu sein. Das lag vor allem daran, dass sie nicht sofort über ihn herfiel und wie wild abknutschte, als sie beide das Haus verlassen hatten und weit und breit niemand mehr zu sehen war. Ganz im Gegenteil, Finn hatte sogar den Eindruck,dass Brit darauf achtete, den Abstand zwischen ihnen nicht zu klein werden zu lassen, als sie auf der Deichstraße in Richtung Campingplatz gingen. Er war fast ein bisschen enttäuscht!
«Ach, Finn, du willst bestimmt dein Eis abholen», begrüßte Olli Hansen den Fußballschüler, als er und Brit an der rot-weißen Schranke vorbei den Zeltplatz betraten. «Und du hast sogar Verstärkung mitgebracht. Hattest du Angst, dass du deinen Lohn nicht bekommst?»
«Ich hab Olli gestern geholfen, ein paar Koffer zu verladen», sagte Finn, als er Brits fragenden Blick sah. «Willst du auch ein Eis?»
«He, das ist mein Text!», beschwerte sich der Campingplatzbesitzer lachend und zwinkerte Brit zu. «Also, darf ich die junge Dame zu einem Eis einladen?»
«Wow, gleich zwei Kavaliere! Na, der Abend ist ja wohl gerettet», sagte Brit und nahm sich das größte Eis, das sie in der Truhe finden konnte.
Finn griff ebenfalls zu und erklärte dann, dass sie eigentlich wegen der Hamburger Klasse gekommen wären.
«Hör mir bloß mit denen auf», stöhnte Olli Hansen. «Die waren kaum hier, da haben sie auch schon eine Lampe und ein Fenster kaputt gemacht. Aber bitte, von mir aus. Ich werde alles Herrn Petersen in Rechnung stellen. – Was wollt ihr denn von den Chaoten?»
«Vielleicht gegen sie Fußball spielen», sagte Brit.
«Ja, das können sie allerdings ziemlich gut. Ich habe sie vorhin eine Weile beim Kicken beobachtet – die sind echt nicht schlecht», sagte Olli Hansen anerkennend. «Aberspielt möglichst nicht bei euch, sonst zerstören die noch die ganze Fußballschule!»
«Nach dem Motto: Wenn wir hier schon nicht gewinnen, dann treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt», sagte Finn.
Der Campingplatzbesitzer sah ihn irritiert an, aber Brit fing sofort an zu kichern. Sie liebte es, wenn Finn bekannte Fußballersprüche zitierte. Vor allem, wenn sie auch noch so gut passten wie in diesem Fall.
«Von wem?», fragte sie.
«Rolf Rüßmann, vor einem Spiel bei Borussia Dortmund», sagte Finn und fügte hinzu: «Er war damals Manager bei Borussia Mönchengladbach.»
«Wo finden wir sie denn?», fragte Brit.
«Die Chaoten aus Hamburg? Wahrscheinlich sind sie immer noch am Strand und spielen Fußball», sagte Olli Hansen. «Wenn vom Strand noch etwas übrig geblieben ist …!»
Finn und Brit lachten, bedankten sich für das Eis und gingen über den Campingplatz, auf dem nicht mehr viele Zelte standen. Die Sommersaison war so gut wie vorbei. Wer jetzt noch kam, reiste mit dem Wohnmobil an oder wohnte in einer der Blockhütten im hinteren Bereich des Platzes. Wie die Klasse aus Hamburg.
Die beiden Fußballschüler erklommen den Deich und ließen ihren Blick über den Strand von Norderdünersiel wandern, der aber bis auf vereinzelte Muschelsucher ebenso verwaist war wie der Zeltplatz. Keine Spur von den
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