Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
Vom Netzwerk:
Woodward hielten sich mit Gary in Jeris Nähe, soweit wie möglich von den Russen entfernt. Aber es war nicht weit genug, sie konnten immer noch mithören.
    So schwer es ihnen fällt, wir müssen unbedingt mit den Russen auskommen, dachte Jeri und sagte: »Carrie, ist euch aufgefallen, daß ihr und die Russen sehr Ähnliches gesagt habt?«
    »Ja«, gab John Woodward zu, »das stimmt. Sie sind eben für Anstand und Sitte, nicht wie Dawson. Er hat keine moralischen Grundsätze.«
    »Das wohl doch.«
    »Es gibt Dinge, die man tun kann, und solche, die man nicht tun kann«, sagte Carrie Woodward. »Läuft nicht geistige Gesundheit darauf hinaus, daß man weiß, was recht und was unrecht ist?«
    »Nein.« Alice saß ihnen an der anderen Wand gegenüber, so weit entfernt, daß die anderen sie fast vergessen hatten. »Sonst wäre ich nicht in Menningers Sanatorium gewesen.«
    »Weshalb warst du dann da?«
    »Das geht euch gar nichts an. Ich hatte immerzu Angst.«
    »Wovor?« wollte Carrie Woodward wissen.
    Alice sah beiseite.
    Dawson blickte zu ihnen herüber. Die Woodwards mieden seinen Blick. Carrie sprach weiter mit Jeri, als sei Dawson Luft.
    »Sag jetzt bloß nicht, daß du nie besser sein wolltest, als du bist«, sagte sie. »Jeder möchte das. Das bedeutet Menschsein doch letzten Endes.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Jeri. »Wir tun nicht, was wir für richtig halten, wohl aber Dinge, für die wir uns schämen – steht so was nicht auch irgendwo in der Bibel? Eigentlich haben die Menschen aber immer nur tun wollen, was richtig war.«
    »Nur weiß niemand so recht, was richtig und was falsch ist«, wandte Dawson ein.
    »Natürlich weiß man das«, hielt Jeri ihm entgegen. »Die meisten wissen das sogar sehr genau, zumindest normalerweise. Das Problem liegt darin, daß niemand es tut. Darin unterscheiden wir Menschen uns von den Steinen. Die haben keine Wahl; sie sind den Naturgesetzen unterworfen und tun, was sie müssen . Wir hingegen haben einen freien Willen.«
    »Vielleicht haben Sie recht«, sagte Arwid. »Wir würden es aber nicht Gesetze nennen, sondern …«
    »Moralische Prinzipien«, ergänzte Dmitri mit fester Stimme, »die der wissenschaftliche Marxismus festgelegt hat.«
    »Kommunisten kennen doch keine Moral!« protestierte Carrie Woodward.
    »Das ist nicht wahr«, sagte Arwid. »Eure und unsere Ansichten weichen nicht sonderlich voneinander ab. Aber euer Anführer da, euer Kongreßmensch, sieht alles anders.«
    Carrie sah ihren Mann an. Sie schwiegen.
    ***
    Eine Stunde später wurden sie wieder in den Vorführraum beordert. Diesmal standen die Fithp streng hierarchisch gegliedert . Oberhalb der paarweise auf den Stufen Versammelten stand der Herr der Herde mit seiner Gefährtin. Tashajämp, die in seiner Nähe stand, gebot mit einem Trompeten Stillschweigen .
    Der Herr der Herde sprach lange.
    Schließlich übersetzte Tashajämp. »Ihr seid ein Geschlecht von Einzelgängern. Ihr sagt, ihr wollt nach euren Gesetzen leben, tut es aber nicht. Ihr sagt, ihr habt stets nach euren Regeln leben wollen, tut es aber nicht. Ab sofort werdet ihr das tun. Ihr werdet ein Teil der Ziehenden Herde und werdet leben wie die Fithp, aber nach euren eigenen Vorschriften. Wir sorgen dafür, daß ihr sie einhaltet. Ihr werdet uns eure Gesetze lehren und nach ihnen leben. Jetzt könnt ihr gehen!«
27 Der Sitzkrieg
    »Wir wollen stets daran denken«, hatte Lord
    Tweedsmuir während des Krieges mit volltönender
    Stimme zu seiner Zuhörerschaft gesagt, »daß wir in
    diesem Kampf Gottes Ritter sind.«
    Die Briten, weit davon entfernt, sich als Gottes
    Ritter zu sehen, begannen gegenüber dem langweiligen
    Sitzkrieg eine solche Distanz an den Tag zu
    legen, daß sich die Regierung allmählich ernsthafte
    Sorgen machte.
    L AURENCE T HOMPSON , 1940
Zeit: Eine Woche bis zum Fußfall
Drei Wochen nach den FreischärlerKriegen
    Hoch hingen Schäfchenwolken über dem San FernandoTal . Die Temperatur näherte sich vierzig Grad Celsius, ein heißer Wind im Tal versengte jegliche Vegetation, die nicht vor ihm geschützt war.
    Sorgfältig schloß Ken Dutton die Tür zu seinem Gewächshaus . Drinnen begoß er aus einem Eimer die üppig wachsenden Pflanzen. Dann eilte er hinaus, um die Kurbel des behelfsmäßigen Ventilators zu drehen, damit frische, heiße, trockene Luft durch das Gewächshaus strich.
    Anschließend kehrte er ins Haus zurück. Es hatte dicke Mauern und kühlte nachts rasch aus, so daß man es tagsüber darin

Weitere Kostenlose Bücher