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Fußfall

Fußfall

Titel: Fußfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven , Jerry Pournelle
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dies und jenes über uns verraten.«
    »Klar. Würden Sie das anders machen?«
    »Es war eine Erkundungsmission. In gewisser Hinsicht erinnert mich das Ganze an den Sitzkrieg.«
    »An was?«
    Der Alte lachte. »Ich kann euch nicht verübeln, daß ihr das nicht wißt. Das ging von 1939 bis Sommer 1940. Offiziell lagen die Deutschen und die Franzmänner miteinander im Krieg, aber sie haben sich einfach tatenlos über die MaginotLinie hinweg angeglotzt, von einem Schützengraben zum anderen. Das nannten die Zeitungen Sitzkrieg. Sie hätten wohl lieber was Spannendes zu berichten gehabt. Für uns übrige war es eine ruhige und zugleich nervenaufreibende Zeit.«
    »Genau wie jetzt. Nichts passiert.«
    »Eben. Dann haben sich die Nazis ermannt, Frankreich besetzt , und aus war es mit dem ›Sitzkrieg‹.«
    Patsy nahm den Faden auf. »Meinst du damit, sie werden eines Tages alle unsere Städte auf einen Schlag bombardieren?«
    »Vielleicht bekommen wir vorher Gelegenheit, uns zu ergeben . Leider haben sie auf keine unserer Sendungen reagiert. Wer weiß, vielleicht erwarten sie, daß wir uns zur Übergabe fertig machen?«
    »Wenn wir an nichts anderes denken als an Übergabe, sind wir erledigt«, sagte Patsy erregt. »Wir sollten lieber versuchen, sie zu bekämpfen, auch wenn es uns ein paar Städte kostet.«
    Ken nickte, obwohl ihm der Gedanke einen Schauer über den Rücken jagte. Was wäre dann mit Los Angeles? Hinter ihm sagte Marty: »Ken, könnte ich mal mit dir sprechen?«
    Sie gingen ins Haus und tasteten nach Sitzgelegenheiten. Es war so dunkel, daß niemand den Gesichtsausdruck des anderen erkennen konnte. Einige von den anderen waren schon verschwunden – leise Geräusche deuteten darauf hin, daß das eine oder andere Pärchen sich auf ein Sofa oder in ein Schlafzimmer zurückgezogen hatte. – Das Leben ging weiter.
    Marty fragte: »War es dir ernst damit, daß du abhauen willst?«
    »Klar, aber das ist nicht so einfach. Ich gehöre nicht zur Wagenburg .«
    »Nun, ich schon, jedenfalls wenn es nach Recht und Gesetz geht. Wenn es kein Recht und Gesetz mehr gibt, braucht man so etwas wie die Wagenburg, und ich bin mit meinen Zahlungen im Rückstand.«
    »Vielleicht lassen sie mit sich reden.«
    »Nein, ich habe an John Fox gedacht. Er ist in – das darf aber niemand wissen – in Shoshone, am Rande des Death Valley. Da zeltet er, bis alles vorbei ist. Er weiß, was er tut, Ken.«
    »Ich habe gar nicht gewußt, daß du so auf Zelten stehst.«
    »Ich doch nicht, aber Fox. Vielleicht freut er sich, wenn wir mit Lebensmitteln bei ihm aufkreuzen. Machst du mit?«
    Ken sah ganz mechanisch durch das große Wohnzimmerfenster hinaus, bevor er antwortete. Niemand stritt, niemand schien besonders unglücklich zu sein; von dem Russischen Salat war noch etwas da, dafür war Bess Churchs ganzer CheddarKäse wie Schnee an der Sonne dahingeschwunden. Der Gastgeber wurde nicht gebraucht. Gut. »Ich hab keine Zeltausrüstung, und man kann bestimmt auch keine kriegen. Was ist, wenn John uns da nicht gern sieht? Wir können uns ja nicht telefonisch anmelden«, sagte er.
    »Aber der Tip ist gut! Warum sollten die Rüßler einen Ort wie Shoshone bombardieren? John gehören die Höhlen dort ja nicht. Wir zelten einfach in seiner Nähe.«
    »Nein.«
    »Und wo dann?«
    »Ich meine: Nein, ich komme nicht mit.« Ken hatte seine Entscheidung getroffen, bevor er selbst die Gründe dafür wußte.
    »Vielleicht bin ich verrückt, aber ich bleibe hier.«
    »Das bist du bestimmt. Danke für die Einladung.« Marty würde abhauen, das war Ken klar. Er hatte weder beim Abwasch noch beim Aufräumen mitgeholfen. Ganz offenkundig gedachte er nicht wiederzukommen.
    ***
    Jenny erwachte von einem Stechen im linken Arm, auf dem Jack gelegen hatte. Als sie die Augen öffnete, sah sie seinen Blick auf sich gerichtet.
    »Hallo Seemann, neu in der Stadt?«
    Er grinste. »Ich seh dich gern an.«
    Sie zog ihren Arm unter ihm vor und sah auf die Uhr. »Zeit, daß wir uns an die Arbeit machen.«
    »Wir haben noch eine ganze Stunde.« Er schob sich näher an sie. »Nicht daß ich noch einmal …«
    »Schon gut. Aber ich kann nicht schlafen.«
    »Und?«
    Sie setzte sich auf. »Wir könnten uns das Monster ansehen. Wir haben Kameras und Mikrofone im RüßlerZimmer .«
    »Klingt verlockend – aber ist das auch rechtens?« wollte Jack wissen.
    »Selbstverständlich. Die Autoren wissen, daß sie beobachtet werden, und Harpanet als Gefangener hat keine Rechte.

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