Fußfall
hatten keine Meinung.
»Sherry? Warum bist du gegen Alpha Centauri?«
»Wade, du kennst doch die vielen anderen Möglichkeiten! In unserer Nähe gibt es fast ein Dutzend Gelber Zwerge, und wir wissen nicht mal, ob die Außerirdischen überhaupt von dieser Art Stern gekommen sind!«
»Bob, und du bist dafür.«
Der breitschultrige, weißhaarige Mann mit der bunten Weste lachte und sagte: »Zuerst war ich es nicht, weil es zu blöd klingt, zu abgedroschen. Das aber liegt daran, daß viele SFAutoren es benutzt haben. Die aber haben es getan, weil es dafür eine ganze Reihe guter Gründe gibt. Warum sollten sich die Außerirdischen nicht auf die Suche nach dem nächstliegenden Stern machen, der ihrem eigenen ähnelt? Und viele gelbe Sterne gibt es in der Richtung nicht, Sherry. Der Sternhaufen gruppiert sich um Prokyon, Tau Ceti und …«
»Genau darauf wollte ich hinaus«, sagte Dr. Curtis. »Es ist abgedroschen. So wie ich es sehe, sind sie bestimmt von Alpha Centauri gekommen. Sonst hätten sie einen riesenlangen Weg zurücklegen müssen. Und wenn sie ihr halbes Schiff unterwegs abgeworfen haben – sehen Sie, was ich meine?«
Burnham sagte: »Das ist sicher ihre erste Reise. Ihre Fähigkeit , mit uns zu sprechen, wird nicht hoch entwickelt sein. Vermutlich werden sie uns von einer entfernten Umlaufbahn aus im Auge behalten.«
»Vielleicht ist es ganz gut, daß die Sowjets nicht an sie ran können. Sonst würden sie noch abhauen.«
»Die Sache hat immer noch nicht das richtige Format. Wir hätten ihnen bis in die Gegend des Saturn entgegenfliegen müssen, einfach, um ihnen etwas mehr Achtung abzunötigen …«
»Inzwischen könnten wir ein Hotel auf Titan haben …«
Es ging wieder los. Aus dem allgemeinen Stimmengewirr heraus hörte Jenny Curtis sagen: »Eins ist sicher. Sie sind von weit her gekommen, die nächste Frage lautet also: Was wollen sie?«
***
Arwid Pawlowitsch Rogatschows Arbeitsraum war, gemessen an den Möglichkeiten der Raumstation, ziemlich groß. Ein großer Teil seiner Einrichtung schien erst nachträglich dorthin gebracht worden zu sein: die Kochplatte, das geschwungene Sofa, das die Stelle der ursprünglich vorgesehenen Luftmatratze einnahm und sogar das Fenster, das ein Transporter von der Erde gebracht und das man in eine Rumpföffnung geschweißt hatte. Es bestand aus einer dickwandigen Kiste und zwei Glasscheiben , zwischen denen eine Masse lag, die im nahezu luftleeren Raum aufschäumte und hart wurde. Immerhin ließ es Licht durch, so daß der Kommandant die Sterne sehen konnte.
Sie flogen links und rechts vorüber, während Rogatschow in einem Plastikbeutel Teepulver mit heißem Wasser vermischte. Er goß den Tee in zwei Becher und gab einen davon seiner Stellvertreterin.
»Zwölf können auf der Raumstation Unterkunft finden«, sagte er, »und zwölf sind an Bord, vier davon ausländische Beobachter. Noch nie hat es an Bord eines Raumfahrzeugs ein so wichtiges Ereignis gegeben, und ausgerechnet jetzt ist Kosmograd nicht nur bis zum Stehkragen vollgestopft, sondern hat zugleich nicht genug Leute für die zu erledigenden Aufgaben.«
»So schlimm ist es nun auch wieder nicht«, sagte Aljana Alexandrowna Tutsikowa. »Denken Sie daran, daß uns mit Bezug auf das außerirdische Raumschiff die Hände gebunden sind. Wir können ihm nicht entgegenfliegen, denn wir haben keinen Antrieb.«
»Weder das noch Waffen. Wir könnten nicht einmal fliehen .«
»Genau. Es wird herkommen. Wir genießen das Vorrecht zuzusehen. Ich finde, daß wir eigentlich recht privilegiert sind.«
»Möglich.« Arwid lächelte. »Es trifft sich gut, daß unsere Besucher nicht besonders flüssig miteinander reden können.«
»Das stand in ihren Akten.«
Daß Arwid keiner Akte traute, war Aljana bekannt.
Sie fuhr fort: »Der Nigerianer, Giorge, spricht recht gut Englisch . Er hat in England die Schule und anschließend die Patrice Lumumba Universität in Moskau besucht, aber nur wenig Russisch gelernt. Sein Lieblingsthema ist die wirtschaftliche Unabhängigkeit Nigerias. Es fällt mir übrigens schwer, ihm ins Gesicht zu sehen – er ist geradezu unheimlich schwarz.«
»Die Außerirdischen werden noch ganz anders aussehen, aber lassen wir das«, sagte Arwid. »Er verbringt seine gesamte Zeit mit Dmitri Parfenowitsch und Wes Dawson. Das wäre an und für sich recht gut, nur hat Dmitri versucht, Dawson zu seinen eigenen Ansichten zu bekehren, und Dawson versucht ab und zu, Giorge klarzumachen, was vor sich
Weitere Kostenlose Bücher