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FutureMatic

FutureMatic

Titel: FutureMatic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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nicht wieder ein, trotz der Winde, die hier bestimmt durchfegten.
    In Louisiana war er mal in einem Bayou gewesen, und rein von der Optik her erinnerte ihn das hier daran: Überall hing irgendwelches Zeug, Schläuche, Kabel, Sachen, deren Funktion er nicht erkennen konnte, und in gewissem Sinn war es wie spani-sches Moos, irgendwie weich gezeichnet. Und das Licht war jetzt trübe, wie unter Wasser, nur diese Bündel irgendwo beschaffter Neonröhren alle paar Meter. Einige waren kaputt, andere flacker-ten.
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    Er ging um eine Pfütze herum. Ein Händler hatte dort ungefähr zehn Pfund schmutziges zerstoßenes Eis abgeladen.
    Er sah, wie der Bursche mit dem schwarzen Schal vor ihm in ein Café ging, einen dieser winzigen Läden, die es hier gab, vielleicht zwei kleine Tische und ein Tresen, an dem vier, fünf Leute Platz hatten. Ein großer Blonder, der wie ein Gewichtheber aussah, kam heraus, als der Schal hineinging. Der Gewichtheber schaute Rydell einen winzigen Moment lang in die Augen, und dieser kurze Blickkontakt sagte ihm alles.
    Sie beschatteten ihn: die Ablösung. Er wurde verfolgt, und zwar von mindestens drei Leuten.
    Der Gewichtheber setzte sich in Richtung von Rydells Pension, Treasure Island und Oakland in Bewegung. Ein Nacken, so dick wie Rydells Oberschenkel. Als Rydell am Café vorbeikam, schaute er hinein und sah, wie der Schal sich einen Kaffee bestellte. Ganz stinknormal. Deshalb blickte er sich nicht um, denn er wusste, wenn er das tun würde, wüssten sie Bescheid. Keine Frage. So wie er Bescheid gewusst hatte, als der Gewichtheber ihm in die Augen geschaut und es damit vermasselt hatte.
    Der Gürtel, an dem der Matchbeutel hing, schnitt ihm durch die Nylonjacke in die Schulter, und er dachte an Laney und Klaus und den Hahn; offenbar glaubten sie alle, der Projektor sei wirklich wichtig oder wertvoll. Wurde er deshalb verfolgt, oder ging es um diesen geheimnisvollen Mann von Laney, den Mann, der nicht da war? Ansonsten glaubte er nicht, dass er hier irgendwelche echten Feinde fürs Leben hatte, obwohl man so was nie mit Sicherheit sagen konnte, und er glaubte auch nicht, dass diese Typen ordinäre Straßenräuber waren; er hatte nämlich den Eindruck, dass sie sehr genau wüssten, was sie taten.
    Er langte in die Jackentasche und berührte das Messer. Es war da, und er war froh, dass er es hatte, obwohl ihm der Gedanke, jemanden tatsächlich damit zu stechen, einigermaßen zu schaffen machte. Das Problem bei Messern war, dass die Leute, die damit auf andere losgehen wollten, normalerweise keine Vorstellung da-244
    von hatten, was für eine Sauerei sie dabei anrichten würden. Es war nicht wie im Kino; Leute mit Stichwunden bluteten wie an-gestochene Schweine. Beim Lucky Dragon auf dem Sunset hatte er schon mit der einen oder anderen Stichverletzung zu tun gehabt. Und das konnte heikel werden, denn wer wusste schon, ob jemand seropositiv war? Er und Durius hatten Brillen gehabt, die sie aufsetzen sollten, damit sie das Blut der Leute nicht in die Augen bekamen, aber meistens ging alles ganz schnell, und sie dachten erst an die Brillen, wenn es wahrscheinlich ohnehin zu spät war.
    Aber das Hauptproblem bei Messern – selbst bei denen, die Stahlgürtelreifen wie reife Bananen durchschnitten – war, dass sie bei einer Schießerei nicht viel taugten.
    Jemand hatte einen alten Antidiebstahlsspiegel über einem geschlossenen Stand aufgehängt, und als er näher kam, versuchte er zu erkennen, wer ihm folgte, aber es waren so viele Fußgänger unterwegs, dass er nur eine allgemeine Bewegung in seinem Rücken wahrnahm.
    Allerdings beunruhigte es ihn jetzt wirklich, dass er genau das tat, was sie wahrscheinlich von ihm erwarteten: Er ging dorthin zurück, wo er die Nacht verbringen würde, wo immer das sein mochte (vorausgesetzt, sie wussten es nicht bereits). Und wenn er dort war, was dann? Dann saß er oben in seinem Zimmer in der Falle, ohne einen anderen Ausgang als diese Leiter, und sie hatten ihn. Vermutlich konnte er auch einfach weitergehen, aber er sah nicht, was ihm das bringen würde.
    Es musste etwas tun, womit sie nicht rechneten, dachte er. Den Spieß irgendwie umdrehen oder sie zumindest abschütteln. Dann konnte er vielleicht Laney wecken und ihn fragen, was das für Leute waren.
    In Knoxville hatte er einen Ausbilder gehabt, der gern von lateralem Denken geredet hatte. Was in gewissem Sinn nicht so weit von dem entfernt war, was Durius meinte, wenn er davon sprach, dass die

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