Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
Vom Netzwerk:
Körper, die Luft um sie und den König herum begann zu flirren. Sie bildeten einen magischen Schild, und bislang hielt er die Geschosse der Armbrustschützen fern. Wie an einer Mauer aus Stein prallten sie daran ab. Jedoch bemerkte ich, wie die Beine der Nachwuchsmagier zitterten, Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ihnen war die Anstrengung deutlich ins Gesicht geschrieben. Eines der nächsten Geschosse blieb in ihrem Schild stecken, nur wenige Zoll vor dem Gesicht des Königs. Die Schützen hatten die Bolzen mit Öl getränkt und entzündet, ich nahm an, es galt nicht als Geheimnis, dass Feuer magische Barrieren zum Einsturz bringen konnte. Der Schild begann bereits sich aufzulösen. Galren und Silena hatten den Angreifern nichts mehr entgegenzusetzen. Es ließ sich nun einmal nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir nach nur einem Jahr an der Akademie bereits einen Abschluss gemacht hatten. Nun wusste ich, weshalb die Ausbildung für gewöhnlich drei Jahre dauerte.
    Ich steckte mein Schwert zurück in die Scheide, nahm den Riemen meiner Armbrust von der Schulter und legte einen Bolzen ein. Währenddessen vernahm ich die panische Stimme von Castios, der nach seinem Meistermagier Myrius brüllte. Dieser glänzte nicht mit Anwesenheit, denn er schlief seit dem Unfall viel und mied die Gesellschaft anderer.
    »Myrius! Holt ihn her«, rief der König immer wieder, aber ich bezweifelte, dass jemand seinem Befehl Folge leisten würde. Alle Soldaten, Bediensteten, Gäste und Angestellten waren entweder tot oder kämpften um ihr Überleben.
    Ich feuerte das erste Geschoss ab, der Rückschlag ließ mich einen Schritt zurücktaumeln. Ich hatte eine Waffe mit gewaltiger Zerstörungskraft geschaffen. Allerdings hätte ich mir gewünscht, sie zu einem anderen Anlass das erste Mal auszuprobieren.
    Ich hatte mein Ziel nicht verfehlt, einer der Schützen sackte geräuschlos in sich zusammen. Der andere Armbrustschütze, der auf Castios und seine beiden Nachwuchsmagier feuerte, wurde auf mich aufmerksam. Er ließ die Waffe fallen, zog ein Schwert und kam mit großen Schritten auf mich zu. Verdammt! Ich hatte gehofft, noch genügend Zeit zu haben, um auch ihn aus der Ferne zu erledigen. Zumindest hatte er einstweilen damit aufgehört, den König zu attackieren. Ich ließ meine Armbrust ebenfalls zu Boden gleiten und zog mein Schwert. Nur einen Atemzug später schlug Metall gegen Metall. Trotz seiner schweren Rüstung war der Kerl schnell, sehr schnell sogar. Ich schätzte ihn auf wenig älter als mich, auf seinem Kopf kräuselten sich schwarze Locken. Sein Gesichtsausdruck zeugte von Entschlossenheit und Hass. Mit ihm würde ich kein leichtes Spiel haben. Während meiner wenigen Seitenblicke, die ich riskieren konnte, bemerkte ich, dass Vater seine Gegner mittlerweile erledigt hatte, aber an ihre Stelle waren andere getreten. Der Feind musste mit einem ganzen Heer hier eingefallen sein. Einen Moment fragte ich mich, ob unsere Verteidigungsmaßnahmen überhaupt Sinn machten, wenn es anscheinend so einfach war, sie zu überwinden, verbot mir diesen Gedanken jedoch sogleich.
    Zu meinem Entsetzen hatten sich zwei neue Schützen vor der Bühne positioniert. Sie luden ihre Gewehre. In Galrens Gesicht trat ein panischer Ausdruck. Offensichtlich war er sich darüber im Klaren, dass er kaum noch über die Kraft verfügte, einen neuen Schild zu errichten.
    Derweil tauchte ich unter einem Hieb meines Gegners ab. Lediglich meine Schnelligkeit bewahrte mich davor, den Kopf zu verlieren. Ich schaffte es zwar, ihn gelegentlich am Körper zu treffen, aber seine Rüstung verhinderte einen tödlichen Schlag.
    Ein ohrenbetäubendes Klirren ließ mich zusammenzucken. Der große, hässliche Spiegel des Königs zerbrach in tausend Splitter. Vermutlich hatte ein verirrtes Geschoss ihn getroffen. Es war nicht schade um das kitschige Ding. Die Scherben ergossen sich über das gesamte Podium, und sogar unter meinen Schritten knirschte es. Die winzigen Glassplitter schienen sich in der gesamten Halle zu verteilen. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich einen Ausruf des Königs wahr: »Mein Spiegel! Nein! Mein Spiegel!« Wie konnte er in diesem Moment nur an seinen Tand denken? Wenn er gerufen hätte: »Mein Sohn! Nein! Der Thronfolger!« hätte ich Verständnis für das Geheule aufgebracht, aber angesichts der Tatsache, dass der halbe Palast in Schutt und Asche lag, glich ein zerbrochener Spiegel einem Fliegenschiss.
    Weitere Schüsse gellten durch die Luft. Man

Weitere Kostenlose Bücher