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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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hatte wieder damit begonnen, auf den magischen Schild der beiden Amateurmagier zu zielen. Ich war mir sicher, dass Castios und Pinio dem Tode geweiht waren, wenn nicht bald jemand eingriff. Die Gewehrkugeln drangen teilweise schon durch den Schild hindurch. Ein Rundumblick verriet mir, dass keiner der Soldaten der Liga in der Lage war, dem König zu Hilfe zu eilen, mich eingeschlossen. Wir kämpften alle um unser eigenes Überleben. Wenn jetzt niemand handelte, bedeutete dies den sicheren Tod des Monarchen.
    Mir schoss eine Idee in den Kopf. Noch ehe ich deren Zweckdienlichkeit gedanklich überprüft hatte, schrie ich in die Halle hinein: »Arc! Arc! Bitte komm und …« Meine Worte brachen ab, denn ich musste einem weiteren Schlag meines Gegners ausweichen. … bring den König und seinen Sohn in Sicherheit , fügte ich im Geiste hinzu.
    Funken stoben, wieder einmal prallten unsere Schwerter aufeinander. Wut stieg in mir auf, weil ich nicht in der Lage war, meinem Gegner einen tödlichen Schlag zu versetzen.
    Ich vernahm einen dumpfen Aufprall aus Richtung der Bühne. Ich hatte schon befürchtet, es hätte den König erwischt, aber ein schneller Blick nach links verriet mir, dass es Galren betraf, der in sich zusammengesunken war. Er schien nicht verletzt zu sein, aber vor Anstrengung hatten seine Beine nachgegeben. Silena stieß einen spitzen Schrei aus, der meinen Gegner für die Dauer eines Lidschlags ablenkte, sodass ich die Gelegenheit nutzte, ihm den Schädel zu spalten. Im selben Moment tauchte Arc auf. Er machte einen gewaltigen Satz auf die Bühne zu. Eine Gewehrkugel traf ihn, aber er ließ sich davon keineswegs beeindrucken, er zuckte nicht einmal zusammen. Er schnappte sich den kleinen Pinio, legte ihn sich über die Schulter und griff mit einem Arm um die beleibte Taille des Königs, den er wie eine Puppe hochhob. Der Technoid war unglaublich stark, noch dazu konnten ihm Verletzungen anscheinend nichts anhaben. Ich wunderte mich darüber, dass Arc meinen Befehl überhaupt verstanden hatte, denn ich hatte ihn nicht laut ausgesprochen.
    »Schaff sie hier heraus«, brüllte ich ihm zu, und Arc nickte kurz. Aus seinem freien Arm feuerte er Geschosse ab und kämpfte sich den Weg zum Ausgang frei. Der König wehrte sich nicht gegen die ungewöhnliche Rettungsmaßnahme. Vielleicht war er auch einfach zu überrascht, um eine Reaktion zu zeigen. Nur Augenblicke später verschwand Arc mit dem König und seinem Sohn aus der Halle. Niemand traute sich, einen um sich schießenden Technoiden anzugreifen. Ich ließ mein Schwert sinken und atmete durch. Kurz fing ich den Blick meines Vaters auf, der mir lächelnd zunickte. Warum war ich nicht eher darauf gekommen, Arc zu benutzen? Er war praktisch unverwundbar, zudem befolgte er bereitwillig meine Befehle. Ein Gefühl von Stolz durchflutete mich, bevor ich einen heftigen Schlag auf meinen Kopf verspürte. Das Letzte, an das ich mich erinnern kann, ist ein stechender Schmerz in meinem Schädel. Danach wurde es dunkel um mich.

Kapitel 6
    Ylenia

    Sein Gehörsinn erwachte als Erstes aus einem Zustand völliger Dunkelheit und schob sich behutsam ins Licht der Realität zurück. Ich konnte die Geräusche um mich herum nicht einordnen, dazu war mein Verstand noch zu benebelt. Ich hörte das stetige Tropfen von Wasser: plopp, plopp, plopp . Nach einer Weile vernahm ich zusätzlich ein Scharren, dann ein Stöhnen. Noch immer machte ich mir keinerlei Gedanken darüber, was diese Laute zu bedeuten hatten. Ich lauschte ihnen nur, ohne sie zu bewerten. Sehr langsam kehrte meine Erinnerung zurück an den Punkt, als sie jäh abgerissen war. Ein Kampf hatte im Festsaal getobt. Ich hatte einen Schlag auf den Kopf abbekommen. Als hätte der Schmerz nur auf dieses Stichwort gewartet, schoss er mir wie ein Blitzschlag in den Schädel und rüttelte mich wach. Ich riss die Augen auf, aber ich konnte nichts erkennen. Dunkelheit umgab mich, nur ein schwacher Lichtschein drang von irgendwoher an meine Augen. Ich lag auf dem Rücken, der Untergrund war hart und kalt. An meinen Handflächen spürte ich etwas Feuchtes. Ich versuchte, den Arm zu heben, aber weiter als ein paar Zoll schaffte ich es nicht. Ein Stöhnen entwich mir, das sich fremd in meinen Ohren anhörte. So entschied ich, die Augen wieder zu schließen, den Schmerz in meinem Kopf auszuhalten und still zu verharren. Was wäre mir auch anderes übrig geblieben?
    Ich musste wieder eingeschlafen sein, denn als ich das nächste Mal

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