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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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schneller war als ein Mensch, sogar schneller als die meisten Alven, konnte ich mich gerade noch rechtzeitig zur Seite drehen, sodass mich nur ein stechender Schnitt knapp über meinem Hüftknochen an meinen Fauxpas erinnerte. Der Schwung, den der Soldat in seinen Hieb gelegt hatte, brachte ihn zum Taumeln, er stolperte an mir vorbei. Obwohl es nicht zur feinen Art zählte, jemanden von hinten zu töten, ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und durchbohrte den Rücken meines Gegners mit der Klinge. Er sank lautlos zu Boden und rührte sich nicht mehr. Lediglich ein kurzes Zucken durchfuhr seinen Körper, als ich mein Schwert aus ihm herauszog. Es erfüllte mich nicht mit Stolz, auf diese Weise getötet zu haben. Das hätte ich besser machen können. Ich tadelte mich für meine geschmacklosen Gedankengänge und verdrängte meinen Perfektionswahn für den Moment.
    Ich nahm meine Armbrust wieder auf und stürmte in den Festsaal, der bislang vom Rauch verschont geblieben war. Doch ich wünschte mir sogleich, meine Sicht auf die Dinge wäre weniger klar gewesen. Ein Bild des Grauens eröffnete sich mir, ein unbeschreibliches Gemetzel. Ich zählte noch mindestens zwanzig oder dreißig weitere gepanzerte menschliche Soldaten. Sie waren gut gerüstet und perfekt vorbereitet, die trügerische Ruhe der vergangenen Wochen schien endgültig vorbei. Mit diesem Anschlag unterstrichen die Menschen des Nordens endgültig, was sie vom alvischen Königshaus hielten.
    Mitten im Kampfgetümmel fing ich Vaters Blick auf, der sich gegen zwei Gegner behauptete. An seiner Stirn klebte Blut, ob es sein eigenes war, vermochte ich nicht zu sagen. Er war nur mit einem Kurzschwert bewaffnet. Fast alle Alven, vornehmlich adlige Gäste, trugen gar keine Waffen. Zudem hatten sie gerade erst zu Abend gegessen und bewegten sich entsprechend träge. Die Angreifer hatten es geschafft, mit nur einer einzigen Offensive eine große Anzahl Alven aus dem Leben zu reißen.
    »Das Podest«, schrie Breanor mir unter Aufbringung all seiner Kräfte entgegen. Im ersten Moment verstand ich nicht, was er mir damit sagen wollte.
    Ich fuhr herum. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein König auf einer eigens für diesen Anlass angefertigten Bühne ebenfalls um sein Leben bangte. Hinter ihm standen der gigantische Spiegel und die zerbrochene Götterkerze, neben ihm lag der umgekippte Tisch, an dem er und seine engsten Berater und Anverwandten gesessen hatten. Teller und allerhand Lebensmittel verteilten sich über den Boden.
    Ich machte einen Satz nach vorn, wurde jedoch von einem Mann, der sich mir mit einer Axt in den Weg stellte, daran gehindert, näher an den König zu gelangen. Bislang hatte ich immer Schwert gegen Schwert gekämpft, diese Situation war neu für mich. Er wehrte jeden meiner Hiebe ab. Seine Schläge trafen meine Klinge derart hart, dass ich jedes Mal, wenn er mich traf, einen Schritt zurückwich. Zudem behinderte mich meine Armbrust, die wieder am Trageriemen über meiner Schulter hing. An meinem Gegner vorbei sah ich, wie zwei weitere Angreifer versuchten, sich einen Weg zum König zu bahnen, in ihren Augen las ich blanken Hass und Mordlust. Castios hielt seinen jüngsten Sohn fest an sich gepresst, das kleine Gesicht in der Fülle seines Bauches vergraben.
    Der Axtkämpfer hatte mich beinahe rückwärts aus dem Festsaal gedrängt, als der Zufall mir einen Gefallen tat. Das verirrte Geschoss einer Armbrust traf ihn in den Rücken. Er fiel mit einem markerschütternden Schrei zu Boden. Ich kümmerte mich nicht weiter darum, sondern stieg über seine Leiche hinweg.
    Ich würde von vorn damit beginnen müssen, mir einen Weg zum Podest zu bahnen. Mein Blick fiel auf Gavin, den ältesten Sohn des Königs. Er lag mit verdrehten Gliedern halb auf der Bühne, halb auf dem weißen Marmorboden des Festsaals. Er war mit ziemlicher Sicherheit tot. Ich benötigte eine Weile, um mir der Tragweite der Ereignisse gewahr zu werden. Der Thronfolger war tot . Jetzt gab es nur noch den kleinen Pinio, den Castios an sich drückte, als sei es das Letzte, das er in seinem Leben tun wollte. Die Königin war schon seit Jahren tot, gestorben am Fieber, und selbst wenn sie noch gelebt hätte, wäre sie mittlerweile zu alt, um dem König weitere Kinder zu schenken.
    Galren und Silena hatten sich indes rechts und links neben Castios positioniert. Ich hatte nicht bemerkt, woher sie so plötzlich gekommen waren. Sie hielten ihre ausgestreckten Handinnenflächen vor ihren

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