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Fyn - Erben des Lichts

Fyn - Erben des Lichts

Titel: Fyn - Erben des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nadine Kühnemann
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selbst«, sagte ich voll Bitterkeit.
    Ivnin verzog das Gesicht zu einem gequälten Grinsen. Er warf den Kopf zurück und lehnte ihn gegen die Wand. »Wir sind schon zwei Pechvögel, oder?« Seine Verdrossenheit war ihm deutlich anzumerken.
    »Weißt du, wo wir sind?« Ich räusperte mich, meine Kehle fühlte sich trocken an und meine Zunge klebte am Gaumen. Ich hatte Durst.
    »Sie haben mir auf dem Weg hierher die Augen verbunden. Aber ich schätze, dass ich zwei Tage in einem Sattel gesessen habe.«
    »Zwei Tage? Ich habe zwei Tage geschlafen?« Obwohl ich kaum in der Lage war, laut zu sprechen, kippte meine Stimme. Ich war schockiert angesichts der Tatsache, dass ich so lange ohne Bewusstsein gewesen sein sollte, meinen Peinigern schutzlos ausgeliefert.
    »Ich kann dir nicht sagen, ob du zwei Tage geschlafen hast, denn wie ich bereits erwähnte, habe ich nichts gesehen.« Ivnin klang gereizt, was mich in Anbetracht unserer Situation nicht verwunderte.
    »Weshalb hat man uns nicht getötet?« Ich versuchte verzweifelt, mir einen Reim auf die Ereignisse zu machen, obwohl ich wusste, dass es nichts ändern würde. »Hast du etwas über den Ausgang des Kampfes erfahren? Ich möchte wissen, was passiert ist.«
    Ivnin tat einen tiefen Atemzug und verzog das Gesicht, weil es ihm offensichtlich Schmerzen bereitete. Vielleicht hatte man ihm die Rippen gebrochen. »Es ändert nichts an den Tatsachen.«
    Wut stieg in mir auf. Ich machte eine unvorsichtige Bewegung, woraufhin mir ein scharfer Schmerz in den Arm schoss. Ich biss mir auf die Unterlippe, bis ich Blut schmeckte. »Es ändert nichts, aber ich möchte nicht dumm sterben. Also sag mir, was du weißt.«
    Ivnin seufzte und rieb sich mit seiner schmutzigen Hand über das ebenso schmutzige Gesicht. »Der König hat überlebt, falls es dich beruhigt.«
    Es war mir seltsam egal. Anscheinend waren Tapferkeit und Edelmut zwei Eigenschaften, mit denen ich mich nur in Friedenszeiten gern brüstete. Angesichts meiner hoffnungslosen Lage rückte das Wohl des Reiches auf meiner Prioritätenliste jedoch erschreckend weit nach unten. Ich wollte um meiner selbst willen wissen, was geschehen war.
    »Breanor hat geschrien und gejault wie ein Wolf, nachdem man dir einen Schlag auf den Kopf verpasst hat, falls es dich tröstet.« Ein amüsiertes Lächeln huschte über Ivnins Züge. Ich fragte mich, ob er sich einen Scherz mit mir erlaubte, oder ob es Vater tatsächlich so aus der Fassung gebracht hatte. Es war ein Verhalten, das ganz und gar nicht zu dem nüchternen und gefühlskalten Breanor passen wollte.
    Als ich keine Reaktion zeigte, fuhr Ivnin fort: »Eine Weile hat es schlecht für uns ausgesehen. Der Feind schlug große Lücken in unsere Reihen. Und die Jünglinge, die gerade erst von der Akademie gekommen sind, verdienen die Bezeichnung Soldat nicht.« Er warf mir einen entschuldigenden Blick zu. »Nichts für ungut.«
    »Schon in Ordnung.«
    Ivnin nickte. »Irgendwann hat es jemand geschafft, den alten Myrius aus seinem Eremitendasein zu treiben. Er hat uns den Arsch gerettet.«
    Ich spürte einen Stich in der Brust. Es war mir verhasst, wenn jemand den Meistermagier erwähnte. In den vergangenen Wochen hatte ich mir alle Mühe gegeben, ihn aus meinem Gedächtnis zu streichen.
    »Er sah schrecklich aus, wirklich zum Fürchten.« Ivnin stieß ein kurzes Lachen aus und sog dann geräuschvoll die Luft zwischen den Zähnen ein, weil ihn seine Verletzungen anscheinend plagten. »Er hatte gute Gründe, sich wochenlang nicht zu zeigen. Sein Gesicht ist total entstellt. Ich glaube, sein Anblick hat die Gegner mehr schockiert als seine Kampfzauber.«
    »Dann hat die Liga die Angreifer vertrieben?«
    »Ja, sie haben sich zurückgezogen. Dummerweise haben sie uns beide mitgenommen. Ich war verletzt und konnte mich nicht mehr wehren.«
    »Weshalb haben sie das getan? Sie hätten uns töten können.«
    Ivnin machte eine wegwerfende Handbewegung. »Glaube mir, darüber habe ich mir in den letzten Tagen den Kopf zerbrochen. Entweder verlangen sie Lösegeld oder sie ergötzen sich einfach an unserem Leid. Eine dritte Alternative«, er senkte bedeutungsvoll die Stimme, »wäre, dass sie Informationen aus uns herausbekommen wollen.«
    »Informationen worüber?«
    »Die Liga, den König, unsere Verteidigungsanlagen. Keine Ahnung.«
    »Unsere Verteidigung hat versagt«, fügte ich voll Bitterkeit an.
    »Wir waren zu unvorsichtig. Der ganze Palast war voller Sprengsätze, funkgesteuert nehme ich

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