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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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war. 
    „Eleonora, deine Töchter also?“ Rhunis Züge tauten auf und jegliche Härte schmolz von ihrem Gesicht.
    „Willkommen Luna und Fynia.“ Sie sah uns abwechselnd an. Wir hatten uns schon öfter gesehen, wenn wir mit der ganzen Familie hier waren, aber direkt vorgestellt wurden wir einander nie.
    „Hallo.“, murmelte ich verlegen und rückte näher an meine kleine Schwester. Ihre Nähe gab mir Halt.
    „Ihr habt also eure Gabe entdeckt?“ Rhunis Stimme war nun leise, fast ein Flüstern, jedoch verstanden wir jedes Wort auf anhieb. Wir nickten. Wir wussten zwar nicht genau, was sie damit meinte, aber sie würde wohl Recht haben.
    „Kommt mit mir.“ Ihre Worte waren nicht als Frage oder Bitte getarnt. Sie hatte Autorität und wir mussten gehorchen.
    Rhuni brachte uns mit unserer Mutter zusammen zu einer Tür. Es hieß immer, diese Tür sei verboten, aber nun öffnete sie sich für uns. 
    Der Raum dahinter war nicht spektakulär, im Gegenteil sehr spärlich möbliert. Es befanden sich in der Tat nur ein einziger Stuhl und ein kleiner Tisch darin. Auf diesen Stuhl ließ Rhuni sich nieder.
    „Wollt ihr mir zeigen, was ihr könnt?“, fragte sie dann und sah uns aufmerksam an.
    Ich schielte zu Luna herüber, in der Hoffnung, sie wüsste was zu tun sei, aber sie zuckte nur schüchtern mit den Schultern.
    „Die Gestalten in euch.“, flüsterte Mama plötzlich unvermittelt hinter uns.
    Ich schloss die Augen und suchte wieder die Gestalt. Es dauerte etwas, bis ich sie in dem Wust aus Herzschlag, Blutrauschen und Nervosität ausmachen konnte, doch dann sah ich sie: Ein süßer kleiner, auf dem Grund meiner Seele liegender Wolfwelpe, der verträumt mit der Schwanzspitze zuckte. Jedoch bevor ich nach ihm griff, öffnete ich noch mal ein Auge und linste zu meiner Schwester. Sie hatte sich bereits verwandelt. Dieses Mal nahm ich sehr viel deutlicher den blauen Schimmer um sie herum wahr. Noch ein Blick zu meiner Mutter zeigte mir, dass auch sie sich verwandelt hatte, während ich in meinem Innern nach dem kleinen Wolf Ausschau hielt. Meine Mutter nun mit menschlichen Augen zu sehen, versetzte mir einen Schrecken. Sie wirkte fremd und mehr wie ein Tier denn ein Mensch. Jedoch nahm ich gleichzeitig wahr, was ich schon bei Luna festgestellt hatte: einen Glanz, nein, einen Hauch von einer Erinnerung an Farbe, nur dass meine Mutter rötlich schimmerte.  
    Ich beruhigte mich jedoch wieder, als ich eine sanfte Hand auf meiner Schulter spürte. Rhunis Stimme flüsterte mir beruhigende Worte zu, also schloss ich erneut die Augen, suchte den kleinen Wolf und griff nach ihm.
    Er fühlte sich an wie ein Kuscheltier, das immer größer wurde, bis er mich schließlich umhülle und eins mit mir wurde.
    Als ich die Augen öffnete, war ich der Wolf. Es hatte gar nicht weh getan.
    Wieder drangen die vielen Sinneseindrücke auf mich ein und wieder konnte ich alle niederringen, bis ich sie beherrschte, nur nicht den Geruchssinn. Er war wirklich stark, und so gab ich mich ihm hin.
    Hier roch es wieder anders, als Zuhause. Abgestandener. Auch Rhunis Geruch nahm ich in mir auf, was mir überaus intim vorkam. Sie lächelte auf uns herab.
    „Wundervoll.“, kommentierte die Älteste das Geschehene.
    Wir verwandelten uns wieder zurück. Luna und ich standen Schulter an Schulter und schämten uns unserer Blöße, wagten jedoch keine unaufgeforderte Bewegung zu machen.
    „Willkommen im Clan.“ Rhuni machte eine umarmende Geste, berührte uns aber nicht.
    „Ich werde euch heute etwas ganz wichtiges erzählen. Das dürft ihr nie vergessen und mit keinem darüber sprechen, der nicht auch ist, wie ihr. Verstanden?“ Sie sah uns streng an und wir nickten, obwohl wir immer noch nicht so richtig begriffen, was geschah.
    „Die Kurenai geben über Generationen eine Gabe an die ihre Kinder weiter. Mütter an ihre Töchter und Söhne. Du, Fynia, und du, Luna gehört zu der Familie der Geisterwölfe. Das ist eine seltene Gabe, achtet sie und pflegt sie gut.“ Die Älteste machte eine kurze Pause und sah uns gewichtig an. 
    „Da ihr eure Gabe entdeckt habt, seid ihr nun Initianten. Dieser Status ermöglicht es euch am Geschichtsunterricht mit allen Kindern teilzunehmen. Ihr werdet ab der nächsten Woche immer montags zwei Stunden bei mir Unterricht haben. Des Weiteren ist es Pflicht für euch eure Fähigkeit auszubauen und beherrschen zu lernen. Ihr dürft die nächste Woche der Schule fern bleiben, bis sich eure Gabe stabilisiert hat. Danach

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