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Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition)

Titel: Fynia - wo die Schafe sterben gehen (Fantasy-Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Fricke
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gemeinsam über den neuen Teil unseres Lebens. Wir wussten noch nicht, wie schwierig es würde damit in einer Welt der Ungläubigen zu leben, denen wir uns ja unter keinen Umständen offenbaren durften.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Kapitel 2
     
     
     
    Zweiundsiebzig
    Frühjahr 2012
    Der Tag war nicht mehr zu retten. Egal wie sehr sich meine Familie auch bemühte, meine Stimmung war im Eimer.  
    Nach einigen Versuchen mit Scherzen oder gut gemeinten Ratschlägen meine Stimmung zu heben, ließen sie mich weitestgehend in Frieden.  
    Ich schmollte eine Weile in meinem alten Zimmer, ließ meine Gedanken schweifen und versuchte alles unter einen Hut zu bekommen. Ich überdachte alles, jede Entscheidung in meinem Leben, immerhin waren sie es, die mich in diese Situation geführt hatten.
    Und ich erinnerte mich in meine Schulzeit in der nahen Stadt, an meine besten Freunde Clarissa und Laura und wie wir uns durch das Abitur geschlagen hatten. Alles dies schien doch genau auf uns zuzulaufen. 
    Jasper war nicht mein erster Freund, aber wie meine Mutter immer sagte, der Erste richtige. Von Clari und Laura bekamen wir immer zu hören wie faszinierend wir seien. Ich, eine spirituelle, sehr in alten Traditionen haftende junge Frau und er ein auf die nackten Tatsachen fixierter Mann, der nur das glaubt, was sich messen ließ.
    Man waren wir ein ungleiches Paar! Ich liebte es meine alten T-Shirts zu tragen, die schon seit Jahren vollkommen aus der Mode waren und ihn sah man selten ohne Sakko. Auch wenn es "nur" ein Sportsakko war.
    Ich, die ich Sternzeichenbücher las und über Numerologie und Krafttierkarten sinnierte und neben mir er, ein Informatiker, hochbegabter Informatiker.
    Konnten wir noch verschiedener sein? War das vielleicht der Fehler in meiner Rechnung?
    Ich liebte es bis spät in die Nacht vor meiner Staffelei zu hängen und bedeutungsschwere Bilder, mal expressionistisch, mal fotorealistisch, zu malen. Dagegen wollte Jasper immer früh ins Bett gehen, er brauchte seinen Schlaf. Da stand er morgens lieber früh auf, um zu arbeiten. Das konnte ich ja mal gar nicht verstehen. Ja, das wird das Problem sein. Wir waren zu verschieden.
    Wie in Trance wanderte ich durch mein ehemaliges Zimmer. Am Rande meines Sichtfeldes nahm ich immer wieder kleine Details wahr, wie das ausrangierte Terrarium meines Bruders oder die schmutzige, blaue, halb verrostete Werkzeugkiste meines Vaters.
    Meine Beine steuerte wie von selbst auf meine alte Stereoanlage zu und meine Hand griff lustlos in das Sammelsurium an CDs, das sich hier über die Jahre zusammengefunden hatte. 
    Hier fand sich eigentlich für jeden etwas. Von allen Familienmitgliedern waren hier alte und neue CDs gelandet. Welche, die man ausrangiert hatte, Fehlkäufe oder gut gemeinte aber irgendwie doch doofe Geschenke.
    Im Laufe der Jahre hat man immer mal wieder einen kleinen Schatz hier gefunden, auf einer Mix-CD, einem Album eines namenlosen Künstlers oder überraschenderweise wirklich gute Songs von Künstlern, die man sonst mied. Heute zog es meine Hand wie automatisch zu einem dunklen Cover, auf dem eine vornehm blasse Hand mit wirklich langen Fingernägeln, wohl gemerkt sehr ungepflegt, zu sehen war. An ihren Fingerkuppen waren hauchdünne, spinnwebenartige Fäden befestigt, die zu einer dieser anatomischen Holzpuppen führten. Diese Fäden hielten die Gelenke der Puppe in grotesken Bewegungen gefangen oder fielen leblos schlaff, wie ausgerissen neben ihr zu Boden. Der Hintergrund war pechschwarz, nur von oben links kam ein zaghafter Lichtschein, der die skurrile Szene in fahles Licht tauchte und den Eindruck erweckte, es handle sich um ein Theaterstück. Passend war auch der Name dieses Albums: Bühne frei.  
    Ich drehte das Album langsam in meinen Händen und legte dann die CD ein. Das war eine alte CD meines Bruders und ich fand seinen Musikgeschmack seit jeher… gewöhnungsbedürftig.  
    Nachdem ich Play gedrückt hatte, suchte ich den Namen der Band auf dem Cover. Er stand in einem schattenhaften Grauton, fast nicht vom Hintergrund zu unterscheiden, wäre da nicht das glänzende Relief gewesen, direkt über der bedauernswerten Marionette: Schicksalsschlag.
    Mein Bruder hatte dutzende Alben von dieser Gruppe.
    Sie waren, wie ich mich bei den Klängen des ersten Liedes wieder erinnerte, eine gemäßigtere Band aus der schwarzen Szene. Ihre Musik hing irgendwo zwischen Nightwish und Rammstein, während ihre Texte eine gewisse Tiefe

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