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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Mehl anfing, Löcher in das Glas zu schmelzen. Er sah, wie sich bald ein milchig trüber Rand bildete und die Konturen der Flammenritter verschwammen.
    Kerben und Rillen bildeten sich im Glas, vereinzelt liefen außen Tropfen herab. Keine Risse, das war sehr wichtig. Es war so weit. Die Glut sollte entfacht werden.
    Aldavinur streckte die Hände aus und konzentrierte sich erneut. Funken lösten sich von seinen Fingerkuppen, sprühten auf die Gebannten zu und trafen auf das glühende Steinmehl.
    Mit einem dumpfen Pfumm ging das Mehl hoch, und fast mannshohe Flammen schlugen empor. Aldavinur sah, wie die Aura des Banns um die Flammenritter flackerte und sich heftig wehrte.
    Das Feuer zögerte, wiegte sich vor und zurück, schien unschlüssig, ob es sich wirklich ins Innere hindurchfressen konnte.
    Aldavinur starrte das Feuer an, und das Feuer starrte zurück. »Ich bin Fyrgar«, flüsterte er. »Und du wirst gehorchen.«
    Da wölbten sich die Flammen und tauchten in die Rillen und Kerben ein, schlugen hindurch und schmolzen das Glas, fraßen Lücken und Löcher in den Bann. Aldavinur bangte weiterhin darum, dass er die richtige Mischung gefunden hatte, denn noch immer bestand Gefahr, dass er sie alle verlor. Ein einziger Sprung im Glas, und alles wäre vorbei.
    Bald waren alle Bannfiguren in violettes Feuer gehüllt, und er sah, wie erste Bewegungen einsetzten. Erleichtert atmete er auf. Nun war es fast geschafft, den Rest erledigten die Flammenritter durch ihr eigenes Feuer, das sich mit dem Glutsteinmehl verbinden konnte.
    Nur wenige Augenblicke später barst der erste Glasbann, die Splitter schossen in alle Richtungen davon, doch bevor sie Aldavinur oder ein anderes Hindernis treffen konnten, verloren sie ihre Substanz und lösten sich auf.
    Mit einem lauten Schrei stieg der brennende Ritter aus den Überresten, ging hinaus in die Sonne, bevor er die Flammenaura löschte. Nach und nach folgten ihm alle nach, und bald standen sie vor Aldavinur, kriegerische Gestalten wie er, mit geflügelten, gehörnten oder gekrönten Helmen.
    Er hatte seinen Helm abgenommen, damit sie keinem Irrtum unterlagen. Der erste der Flammenritter, in purpurnem Wappenrock und mit einem Zackenkamm bewehrten Helm, an dem seidige Haare im Wind wehten, trat einen Schritt näher.
    »Was machst du in dieser Rüstung?«, zischte der Ritter ihn an. »Leg sie sofort ab!«
    »Wieso, brauchst du eine zweite?«, gab Aldavinur zurück.
    Die anderen Ritter rückten näher zusammen.
    Der Anführer hielt einen Augenblick inne. Dann öffnete er den Helm und nahm ihn ab.
    Langes kupferrotes Haar wallte herab. Goldbraune Augen mit schlitzförmigen Pupillen funkelten Aldavinur herausfordernd an. »Es ist die Rüstung meines toten Freundes. Ich spürte, wie sein Herzschlag versiegte.«
    »Und nun dient sie mir«, erwiderte Aldavinur ungerührt.
    Auch die übrigen Flammenritter nahmen den Helm ab, drei weitere Frauen, der Rest waren Männer.
    »Du bist kein Flammenritter«, zischte die Anführerin. »Du siehst aus wie Fyrgar, aber du bist Mensch.«
    »Ich bin Aldavinur«, stellte er sich vor. »Warum ich ein Mensch bin, ist eine lange Geschichte. Warum ein Flammenritter, kürzer. Welche möchtest du zuerst hören?«
    Erstaunen und Neugier zeigten sich nun auf den Gesichtern der Flammenritter, mit Ausnahme der rothaarigen Anführerin. »Der ehrenwerte Lehrmeister ...«, sagte ein Mann, und eine Frau nickte. »Wir hörten von dir ...«
    Einer nach dem anderen verneigten sie sich ehrfürchtig vor ihm.
    »Ich bin kein Lehrmeister mehr«, sagte er rau.
    Die Anführerin zog eine Augenbraue in die Höhe. »Gewiss nicht ... Mensch.« Sie wandte sich ab und ging auf den Rand der Terrasse zu, um über das Land zu blicken.
    Ihre Gefährten jedoch traten zu Aldavinur, reichten ihm lächelnd die Hand, bedankten sich für ihre Befreiung und stellten sich der Reihe nach vor.
    »Zürne ihr nicht«, sagte Wyndrit, die etwas Vogelartiges an sich hatte. »Das ist Nefreta, die Wächterin von Luvgar. Sie macht sich schwere Vorwürfe wegen der Ereignisse. Der Tod unseres Flammenbruders, unsere Gefangennahme ... und dass du nun hier bist, hat uns alle sehr überrascht.«
    »Das ist verständlich«, erwiderte Aldavinur. »Ich hatte auch nie vor, meine Gefilde zu verlassen, doch die herrschenden Umstände zwangen mich dazu.«
    »Verschieben wir die Erzählungen auf später«, schlug Endwist mit den Hirschaugen vor. »Ich habe schrecklichen Hunger. Haben die Krahim etwas übrig

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