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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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gelassen?«
    »Ja.« Aldavinur beschrieb die Kammer, und die Flammenritter, bis auf Aldavinur und Nefreta, begaben sich eilig dorthin. Unter dem Glasbann konnten sie nicht verdursten oder verhungern, aber das unaufhörliche Gefühl des Mangels quälte sie dennoch fast bis zum Wahnsinn. Und nun mussten sie sich sofort versorgen, sollte die Schwäche sie nicht überkommen.
    Nefreta verharrte schweigend mit dem Rücken zu Aldavinur. Ihre langen Haare bewegten sich wie Flammen im Wind, über denen ein Goldglanz lag. Aldavinur stellte sich neben sie, den Blick auf das Land gerichtet.
    »Was ist geschehen?«, fragte er ruhig.
    »Die Schattenweberseuche begann im letzten Sommer, wir waren nicht in Barastie, keiner von uns«, begann sie. Ihre Stimme war nun ebenfalls frei von rauem Zorn, sie klang weich und ungewöhnlich dunkel für eine Frau, wie eine purpurschwarze Mitternachtsrose. »Nur wir, die du hier siehst, sind übrig geblieben. Die anderen haben Luvgar verlassen oder sind gestorben.« Sie senkte kurz den Blick, dann fuhr sie fort: »Im Herbst überschritt die Seuche die Grenze nach Lasunt und trat zum ersten Mal offen auf. Bis dahin gab es kaum Nachricht aus Barastie. Ich bemerkte wohl, dass etwas vor sich ging, schon seit dem Sommer, doch ich begriff nicht, wie ernst die Lage war. Zunächst ging es nur um den Angriff auf Hasad, der mich nicht weiter überraschte. Fürstin Saranla hatte aufgerüstet und Barastie eine Frist gesetzt, sich entweder per Heirat zu unterwerfen oder sich einem Krieg stellen zu müssen. Als der Angriff auf Hasad erfolgte, wollte ich sofort dorthin und mich um eine friedliche Lösung bemühen, doch die Grenzen waren bereits gesperrt. Daraufhin rief ich meine Gefährten zusammen, und wir trafen uns hier. Es ist ein guter Ort für eine heimliche Versammlung, und vor allem auch günstig zu Barastie gelegen. Die Nachrichten, die meine Gefährten mitbrachten, waren wenig ermutigend. Daher riegelten wir Ishvinn sogleich ab und brachten die Nekramanten dorthin in Sicherheit.«
    »Dann ist die Stadt noch nicht gefallen?«
    »Ich hoffe es nicht. Du solltest es besser wissen als ich.« Nefreta strich sich eine Strähne ihres roten Haares zurück, die ihr ins Gesicht wehte. »Den ganzen Winter hindurch versuchten wir, die Seuche aufzuhalten, doch wir standen auf verlorenem Posten. Die Netzritter wurden ausgeschickt, um uns zu jagen. Als wir uns zu Beginn des Frühjahrs wieder hier versammelten, spürte Gondwin uns mit seinen Krahim auf. Er kannte uns gut.«
    »Kein Wunder«, murmelte Aldavinur. »Er hat unser Volk studiert und sich kundig gemacht. Dafür nahm er sogar einen schweren Unfall und Knochenbrüche auf sich, um glaubwürdiger zu erscheinen.«
    »Dann kennst du ihn also?«
    »Ja. Ich habe gegen ihn gekämpft, bevor ich euch befreite.«
    »Hast du ihn getötet?«
    »Ich sagte, ich habe gegen ihn gekämpft.«
    Sie nickte. »Uns erging es nicht anders, einer von uns verlor deswegen sogar sein Leben. Gondwin forderte uns auf, uns den Schattenwebern anzuschließen. Es kam zum Kampf, und er belegte uns mit dem Glasbann, und nur Phinn konnte entkommen, aber er war bereits schwer verletzt. Er wollte zu euch in die Berge, doch ich ahnte, dass er es nicht mehr schaffen würde.«
    »Einer der Netzritter nahm seine Rüstung als Trophäe.« Aldavinur seufzte. »Mir ist klar, dass Gondwin die Flammenritter nicht tot sehen will, als lebende Waffen sind sie weitaus nützlicher. Doch in seiner Überheblichkeit unterschätzt er uns, und das ist eine Lektion, die ich ihm erteilen werde.«
    Zum ersten Mal sah sie ihn an. »Dann bin ich jetzt auf deine Geschichte gespannt.«
    »Lass uns zu den anderen gehen, sie sollen sie alle hören.« Das würde sehr schwer. Aber er hatte keine Wahl.
 
    Die Flammenritter hörten schweigend zu, während Aldavinur ihnen seine Geschichte erzählte, jede Einzelheit, bis zu dem Moment ihrer Befreiung. Sie hatten sich mit vollem Teller draußen auf den Steinboden gesetzt, um Luft und Freiheit zu genießen.
    Aldavinur beschönigte nichts, so sehr er sich auch seines Versagens schämte. Doch am Ende seiner Offenbarung stand einer nach dem anderen auf und vollzog eine typische Fyrgar-Geste der Achtung vor ihm, jeder auf seine Weise, bevor er wieder Platz nahm. Nefreta war die Letzte in der Reihe, und in ihrer Geste lag ein gewisser Spott, dennoch nahm sie daran teil.
    »O Lehrmeister«, sagte Wyndrit feierlich, »du bist die wahre Hoffnung des Volkes, und keine Schande. Mögen die

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