Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
taumelte er auf die eingesperrten Körper der Flammenritter zu, zwanzig waren es an der Zahl, in voller Rüstung, mit geschlossenem Helm; jeder Wappenrock hatte seine eigene Farbe.
    Erst im letzten Moment hörte er das Geräusch von Schwingen, die die Luft peitschten, und fuhr herum. Dann erstarrte er wiederum.
 
    »Ich hatte angenommen, du seist tot«, sagte Gondwin, nachdem er gelandet war. Er sah so viel größer aus, als Aldavinur ihn in Erinnerung hatte, bis ihm einfiel, dass er selbst kleiner geworden war. Gondwins Flügel falteten sich zu einem Umhang zusammen, der ihm von den Schultern bis zum Boden hinabfiel. Seine metallblauen Augen waren klar und kalt. Das Schwert an seiner linken Seite ließ er unangetastet.
    »Wie ist dir das gelungen? Die Verletzungen, die ich dir zugefügt habe, mussten tödlich sein! Es ist allerdings sehr dumm von dir, zurückzukehren. Dachtest du, ich würde dich nicht erwarten? Ich würde auch nur einen von euch entkommen lassen?« Der Halbkrahim kam näher, im selbstbewussten Schritt eines Herrschers. »Nun wirst du doch noch ihr Schicksal teilen, du Narr. Wie du siehst, haben sie sich bisher nicht gefügt. Aber vielleicht kommen wir jetzt endlich zu einer Einigung. Wirke auf sie ein, und ich schone dich - und befreie zudem deine Gefährten. Weigerst du dich, bist du verloren.«
    Aldavinur straffte sich, als er sich Gondwin zuwandte. Es war wichtig, dass er jetzt ruhig blieb, obwohl alles in ihm nach Rache verlangte und nach Blut.
    Sein ehemaliger Pflegling hatte ihn nicht als Aldavinur erkannt - wie sollte er auch. Gondwin nahm an, dass der Ritter, dem die Rüstung ursprünglich gehört hatte, auf wundersame Weise seinen Verletzungen nicht erlegen und zurückgekehrt war.
    Misstrauen flackerte in Gondwins Augen auf. »Warum sagst du nichts?«
    »Was sollte es zu sagen geben?«, erwiderte Aldavinur ruhig. Seine Stimme war noch immer tief, aber sie besaß bei Weitem nicht die Kraft von früher. Wenigstens war er noch einen halben Kopf größer als Gondwin, das beruhigte ihn etwas.
    »Dann willst du kämpfen? Deine Gefährten rächen?« Gondwin lachte rau. »Versuch es nur, dann werde ich diesmal mein Werk vollenden und dich endgültig töten!«
    »Das ist dir bereits gelungen.«
    »Was soll das werden? Willst du mir mit einer Geistergeschichte Angst einjagen? Du vergisst, wer ich bin.«
    »Das habe ich niemals vergessen, den ganzen langen Weg nicht.«
    Gondwins behandschuhte Hand legte sich an das Heft des Schwertes, sein Gesicht nahm einen wachsamen Ausdruck an. »Wer bist du?«, fragte er lauernd.
    »Ein Flammenritter, wie alle anderen hier.«
    »Aber nicht der, den ich zuletzt in dieser Rüstung sah. Deine Stimme klingt anders, du sprichst anders ... aber deine Haltung ... irgendetwas daran kommt mir bekannt vor.«
    Aldavinur entschloss sich, das Versteckspiel zu beenden. Er hob die Hände an seinen Helm, öffnete ihn und nahm ihn ab.
    Gondwin starrte ihn an, angriffslustig und unsicher zugleich. Plötzlich stutzte er. »Diese Augen! Aber ...« Dann entdeckte er Beserdems Federn in Aldavinurs langem Haar.
    »Du ... du bist es«, stotterte er fassungslos. »Ich hörte, wie sie überall im Land von dir sprachen und einen Flammenritter feierten, der den Schattenwebern den Krieg erklärte. Die Geschichten, die um dich kreisen, könnten schon ein Buch füllen. Aber ... wie ist das möglich ...?«
    »Ich bin durch das Feuer gegangen«, antwortete Aldavinur. Verwirrt sah er, wie unvermittelt Freude durch Gondwins Gesicht zuckte und der Ausdruck seiner Augen sich veränderte.
    »Aldavinur!«, rief er. »Lýtirs Hammer, du bist es wirklich! Und in solcher Gestalt! Ich kann es nicht glauben!«
    »Hast du gedacht, ich lasse Efrynn im Stich?«, sagte der Fyrgar scharf.
    »Offen gestanden, ja. Aber es geht nicht um Efrynn. Lass mich dir erklären ...«
    »Schweig!«, donnerte Aldavinur, der seinen Zorn jetzt nicht mehr zurückhalten konnte. »Ich brauche keine weitere Erklärung, wenn ich das sehe«, er wies auf seine gebannten Artgenossen, »und wenn ich die Rüstung eines Toten trage!« Er zog das Schwert und ging auf Gondwin zu. »Sieh mich an! Ich bin nicht mehr der vierbeinige Narr, der einem Verletzten Obdach gab und ihm vertraute!«
    »Ich will nicht gegen dich kämpfen.« Gondwin hob die leeren Hände und wich zurück.
    »Lügner! Warst du es nicht, der einen Fluch über mich sprach?«
    »Weil ich wütend auf dich war, du überheblicher Narr! Weil du verbohrt warst und stur, und weil

Weitere Kostenlose Bücher