Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
ebenfalls jemand saß.
    »Fürstin Nansha und Lýtir der Schmied«, sagte Aldavinur leise; diese ehrwürdige Halle brachte ihn unwillkürlich dazu, mit gedämpfter Stimme zu sprechen.
    »Wir kommen zu spät«, erklang Nefretas dumpf klingende, enttäuschte Stimme.
    Gleich darauf verstand er.
    Die Fürstin war nur noch an ihren prächtigen Gewändern zu erkennen, ebenso ihr Gemahl. Ihre Körper waren längst in Verwesung übergegangen, dicht überwuchert vom Schattennetz. In jeder Brust steckte ein Messer. Wahrscheinlich hatte der Schattenweber sich ihrer schon im Frühjahr entledigt, nachdem Hasad erobert und ganz Barastie zur Festung umgewandelt worden war. Danach waren sie nicht mehr von Nutzen gewesen. Es wurde einfach weiter in ihrem Namen gehandelt, niemand hinterfragte, wer die Befehle gab.
    Nefreta ballte die Faust, sodass die Metallglieder knirschten. »Wie würdelos, sie einfach so ... zurückzulassen!«
    Aldavinur trat näher und wies auf die Messer. »So, wie sie dasitzen, wurden sie überrascht. Blickten ihrem Mörder ins Gesicht, während er sie mit zwei sehr schnellen, perfekt gezielten Würfen umbrachte.«
    »Wie vielen Täuschungen sind wir wohl noch erlegen?«, fragte Nefreta bitter. »Wie tief reichen Lug und Trug und Verrat?«
    »Tiefer, als du jemals erahnen wirst, Löwin von Luvgar«, erklang eine männliche Stimme, und dann trat Gondwin in einen Lichtstrahl, der seine finstere Gestalt und die Federn seiner leicht geöffneten Flügel mit hellem Schein übergoss. Aldavinurs Blick heftete sich an dessen Waffengürtel, an dem fünf Schlaufen für Wurfmesser angebracht waren. Zwei davon waren leer. Gondwin hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Messer zu ersetzen.
    »Dann bist du für all das verantwortlich?«, rief Nefreta. »Ich hielt dich lediglich für einen Handlanger.«
    »Das ist er auch«, sagte Aldavinur.
    Gondwin lächelte. »Etwas mehr bin ich schon. Doch nun lasst mich euch willkommen heißen. Ich habe lange auf euch gewartet, aber ich habe nie daran gezweifelt, dass ihr den Weg hier herein finden würdet. Es gibt keine Mauern, keine Hindernisse, die den berühmten Donnervogel aufhalten können - umso mehr, wenn er in Begleitung der legendären Wächterin kommt.«
    Nefreta sprang aus dem Stand mit einem gewaltigen Satz auf ihn zu. Das Schwert hoch erhoben, stürzte sie sich auf den Halbkrahim. Doch er schien damit gerechnet zu haben, denn er machte einen Ausfallschritt, duckte sich zur linken Seite, riss die Arme hoch und schleuderte Nefreta über sich hinweg. Die Flammenritterin stieß einen wütenden Schrei aus, während sie mit scheppernder Rüstung auf dem glatten Hallenboden landete. Sie drehte sich sofort, sprang auf, stieß ein keuchendes Geräusch aus und sackte kurz zusammen, ehe sie wieder sicheren Stand hatte.
    »Sie ist keine Frau vieler Worte«, sagte Gondwin höhnisch. »Zumindest sagte man mir das so.«
    Aldavinur achtete nicht darauf. Nefreta hatte ihr Schwert eingesammelt und kehrte an seine Seite zurück. Ihr Atem beruhigte sich bereits, und er konnte keinen Zorn bei ihr spüren. Sie war ganz Fyrgar und ließ sich jetzt nicht mehr von Gefühlen leiten.
    »Wo ist Efrynn?«, fragte er.
    »Ohne Umschweife gleich zur Sache.« Gondwin lachte. »Deinem Schützling geht es gut. Er ist hier!«
    Da kam auf einmal Bewegung in Dunkelheit und Schatten, etwas entrollte sich, glitt und schleifte über den Boden, wuchs langsam in die Höhe. Es schien fast, als nähme es die Hälfte der Halle ein, und es war immer noch nicht zu Ende. Schuppen glühten auf, wo sie von Lichtstrahlen getroffen wurden, und erst jetzt offenbarte sich, was die Flammenritter vorher nicht erkennen konnten, weil es fast gänzlich mit den Schatten verschmolzen war.
    Hinter dem Thron richtete das Wesen sich auf, es ragte fast bis zur Decke empor und breitete gewaltige Hautschwingen aus. Schillernde Augen saßen in einem mit Stacheln gespickten Kopf, und eine purpurfarbene Zunge rollte sich aus einem langen, zähnestarrenden Maul. Rote Nüstern blähten sich weit.
    »Lúvenors Licht«, stieß Nefreta entsetzt hervor und wich zurück.
    Aldavinur war nicht minder geschockt. »Du ... bist durch das Feuer gegangen ... wie ...«
    »Erinnerst du dich nicht mehr?«, fragte Gondwin belustigt. »Ich habe damals Glutsteine in einem Kessel mitgenommen. Vorgeblich, um nicht zu erfrieren, doch in Wahrheit waren sie für Efrynn gedacht.«
    »O Meister«, erklang Efrynns erwachsen gewordene Stimme, volltönend und

Weitere Kostenlose Bücher