Fyrgar - Volk Des Feuers
dicht zu ihm und rieb ihren Schnabel an seinem Hals. »Das war keine gute Versammlung.«
»Kann man nicht sagen. Ich bin nur froh, dass ich Efrynn nicht mitgenommen habe.«
»Aldavinur ... du wirfst uns vor, zu weit entfernt von allem zu sein. Doch du bist auch entfernt von uns.«
Er neigte den Kopf und setzte sich hin. »Das ist wohl wahr«, murmelte er.
»Du bist der Lehrmeister unseres Volkes«, fuhr sie fort. »Weiser und wissender als wir alle. Du solltest uns nicht ausschließen.«
»Das lag nicht in meiner Absicht, Beserdem. Es tut mir leid.« Er kauerte sich nieder und nahm eine weitere Schale Kräutermilch und Fleisch zu sich, und sein Magen räusperte sich dankbar.
Ihre dunklen Augen musterten ihn eindringlich. »Schon lange habe ich den Eindruck, als ob du mir etwas mitteilen möchtest.«
»Ja.« Er schluckte den letzten Bissen hinunter, leckte sich über die Samtschnauze und erwiderte ihren Blick. »Du weißt so wenig über mich, und da gibt es etwas, das du erfahren musst. Es ist nur ... ich wollte warten, bis Efrynn mich nicht mehr braucht, verstehst du?«
»Selbstverständlich. Efrynn hat Vorrang vor allem.« Sie stellte die Kopffedern wie eine Krone auf. Ihre Augen glänzten wie polierter Mitternachtsstein. »Wenn unsere Vermutung zuträfe, wäre es die Vollendung dessen, was das Volk der Fyrgar zu erreichen trachtet.«
Ró traf mit ihrem Heilerbeutel ein. »Ich bin soweit.«
»Ich hoffe, dich bald wiederzusehen«, sagte Beserdem zum Abschied.
»Du bist mir jederzeit willkommen«, erwiderte er.
Ihre Wangenfedern flatterten, sie lächelte. »Dann werde ich kommen.«
Er rieb schnurrend seine Stirn an ihrer Löwenflanke, dann wandte er sich Ró zu. »Steig auf, dann geht es schneller.«
»Darum wäre ich dir dankbar.« Sie schwang sich behände auf seinen Rücken und krallte sich in seine mächtige Nackenfalte mit dem dichten Fellkragen. Er sprang an und fegte in weiten Sätzen zum Pass zurück. Die leichte Last auf seinem Rücken spürte er kaum.
Efrynn schlummerte tief und fest, als Aldavinur mit Ró bei der Höhle ankam. Der verwundete Krahim lag im Fieberschlaf, sein Körper wurde immer wieder von Schauern geschüttelt. Ró untersuchte ihn gründlich.
»Schwere Prellungen und Blutergüsse, aber zum Glück nur der Bruch am Bein«, stellte sie am Ende fest. »Keine inneren Verletzungen, soweit ich das erkennen kann. Er wird sich wieder erholen.« Sie zog alles Notwendige aus dem mitgeführten Beutel und versorgte den Verletzten.
Gondwin kam während der Behandlung nicht zu sich. Aldavinur nahm an, dass es an dem Mittel lag, und Ró bestätigte es. »Es ist besser, wenn er dabei ruhig liegt.« Sie deckte den Mann zu. »Ich werde morgen nach ihm sehen. Doch sobald er wohlauf ist, musst du ihn fortschicken.«
»Nichts anderes habe ich vor.« Aldavinur näherte sich dem Schlummernden und stupste ihn an. »Wach auf, Junge.«
Efrynn fuhr hoch, blinzelte verschlafen und zog dann den Kopf ein. »Ein schöner Wächter bin ich«, murmelte er.
Ró lächelte, während sie etwas zu essen für ihn aus dem Beutel holte, über das er heißhungrig herfiel. »Ich denke, dein Meister wird dir ausnahmsweise verzeihen.«
»Efrynn, du wirst Ró zu deinen Eltern begleiten«, sagte Aldavinur.
Der Junge sah ihn verstört an. »Wie lange dauert meine Strafe, Meister?«
»Keine Strafe, Dummkopf. Du hast dir ein paar Tage Erholung verdient, und deine Eltern wollen dich sehen.«
»Aber ich will bei dir bleiben!«
»Und ich sage dir, geh.«
Mürrisch gehorchte Efrynn. Aldavinur begleitete ihn hinaus, doch der Junge würdigte seinen Lehrmeister keines Blickes mehr. Das Zwielicht brach gerade herein, und alles zerfloss grau in grau.
Es war dunkel, als Aldavinur vom Jagen zurückkehrte, und der Krahim war wach und erwartete ihn mit beunruhigter Miene. Seine Augen glänzten noch ein wenig fiebrig, aber er schien über dem Berg zu sein.
»Beruhige dich, ich bin es nur«, brummte der Fyrgar.
»Was ist passiert? Wo ...«
»Du bist in meiner Höhle. Eine Angehörige meines Volkes hat dich versorgt. Wenn du dein Bein still hältst, wird der Knochen bald wieder zusammenwachsen.«
»Ich ...« Der Verletzte fuhr sich durch die feinen Haare. »Danke.«
»Mhm.« Aldavinur legte ein Stück Modersaufleisch vor ihn hin, und Gondwin betrachtete es misstrauisch. »Muss ich das etwa roh essen?«
»Verwandle dich in eine Krähe, und es macht dir nichts mehr aus«, sagte Aldavinur barsch. Er war verärgert,
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