Fyrgar - Volk Des Feuers
Getränke und kleine Speisen zu reichen - Wein, Bier, vergorene Milch mit Pilzsporen, dazu verzuckerte und getrocknete Früchte, saures Gemüse und Mehlfladen.
Aldavinur bekam eine Schale Kräutermilch vorgesetzt, und er tauchte seine Lippen hinein und schlabberte sie mit seiner rauen Zunge zur Hälfte leer. Er hatte seit gestern nichts mehr zu sich genommen. Milch tropfte von seinem über das Kinn hinabreichenden weißen Reißzahn herab, die er hastig mit vorschnellender Zunge auffing. Sein Magen stieß ein unmissverständliches Geräusch aus, als ein Schneehase dreist unter seiner Nase vorbeihoppelte. Aldavinurs geschlitzte Pupillen wurden blitzartig rund und so groß, dass sie das Rotgrün vollständig verdeckten, er stieß einen kurzen heiseren Laut aus, und seine dichten Brauen klappten wie ein Schild über die Augen. Eine einzelne gelbe Kralle sprang aus einem Zehenballen, als der offenbar grenzenlos dumme Hase dicht neben der Pranke sitzenblieb und anfing, seine wolligen Löffel zu putzen.
Ein reiherartiger Fyrgar schnappte blitzschnell zu, erwischte den erschrockenen Hasen mit langem Schnabel an den Löffeln und entfernte das zeternde Tier hastig aus dem Gefahrenbereich.
Aldavinurs heftig zuckender Schwanz sank nach unten, er setzte sich, hob die Pfote und leckte die Kralle wieder in den Ballen zurück; eine besänftigende Geste. Seine Pupillen normalisierten sich zu schmalen Schlitzen, und einige Fyrgar um ihn herum atmeten erleichtert auf.
Beserdem klappte mit dem Schnabel, sie schien sich köstlich zu amüsieren. Sie neigte sich zu einem Ranagui und flüsterte ihm etwas zu. Kurz darauflag eine Schale getrockneten Fleisches vor Aldavinur, die er mit zwei Bissen leerte.
»Danke«, brummte er.
»Dir zum Wohl, verehrter Aldavinur, o alter Freund«, sagte Dasú, und ihre Zunge vollführte eine Geste des Respekts. »Viel zu selten erfreut uns dein Besuch. Wir hoffen, dein Schüler gibt keinen Anlass zur Klage?«
»Keineswegs. Er hat heute eine vorbildliche Leistung vollbracht. Ich werde ihn später heraufschicken, damit er selbst berichten kann. Nach all dem hat er sich ein paar Tage Ruhe verdient.«
»Dann erzähl uns, was geschehen ist«, forderte Broddi ihn auf.
Aldavinur berichtete in kurzen Worten.
Efrynns Eltern waren außer sich, aber sie wagten nicht, laut aufzubegehren, und erst recht nicht, den Lehrmeister zurechtzuweisen, dass er ihren Sohn derart in Gefahr gebracht hatte. Die Grenze zu überschreiten! Die Klingfelsen zu queren, trotz der Felsspinnen!
»Die Felsspinnen können dem Jungen nichts anhaben«, gab Aldavinur ungefragt zur Antwort, weil er die Gedanken Resimbars und Sarundis erraten konnte. »Wusstet ihr, dass er Rückenstacheln entwickelt hat?«
»Nein«, sagte Sarundi verwirrt. »Er wird sich doch nicht etwa ...«
»... zu einem Drachen entwickeln?«, vollendete Resimbar den Satz.
»Wenn das wahr ist, dann gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass Efrynn die Hoffnung des Volkes ist!«, wurden mehrere Stimmen laut.
Die Drachen waren noch vor den Göttern da gewesen, als erste Schöpfung des ERSTEN GEDANKEN Erenatar, der angeblich selbst Drachengestalt haben sollte. Und Erenatar war in dem Augenblick entstanden, als Ishtru der Träumer das Universum erschuf, und damit war dieser ERSTE GEDANKE die unmittelbare Verbindung zum Schöpfer all dessen, was es gab. Und nicht nur das. Erenatar hatte dereinst Waldsee geformt, bevor er die Welt Lúvenor schenkte, damit der sie besiedelte. Das bedeutete seit jeher eine Sonderstellung für Drachen.
»Darüber werden wir ein andermal befinden«, mahnte Aldavinur. »In meiner Höhle liegt ein schwer verwundeter Mann, der dringend eurer Hilfe bedarf. Ich bin dazu körperlich nicht in der Lage und muss euch daher um Unterstützung bitten.«
Die Blicke seiner Artgenossen behagten ihm nicht. »Was wollt ihr mir sagen?«, fragte er schärfer als beabsichtigt.
»Sie wollen dich fragen, weshalb du den Mann hierher gebracht hast«, sagte Beserdem neben ihm.
»Ich habe ihn in meine Höhle gebracht, nicht hierher«, betonte Aldavinur und sah die vier Räte streng an.
Broddi schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, hochgeschätzter Lehrmeister, aber ... wir können ihn nicht hierbehalten. Du musst ihn zurückbringen, wo du ihn gefunden hast und ihn dort liegen lassen.«
»Was wollt ihr da verlangen, ich soll in der Nacht dorthin zurück? Bei bedecktem Himmel? Ausgeschlossen!« Aldavinur fletschte die Zähne. »Da breche selbst ich mir den Hals,
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