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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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silbrigen Glutsteine darin auf, verteilte Moos und Köttel. Dann fuhr er die Hauptkralle der rechten Tatze aus und hielt sie über ein Moosstück. Plötzlich flammten seine Augen auf, ihr Licht spiegelte sich in Gondwins metallisch blauen Augen, und der wich erschrocken zurück.
    Ein Blitz, ein leiser Knall - dann loderte das Moos lichterloh auf und entzündete den getrockneten Kot. Beißender Gestank breitete sich in der Höhle aus. Mit gespitzten Lippen blies Aldavinur die Flammen unter den Steinen an, die daraufhin dunkelrot aufglühten und zu brennen begannen.
    »Brennende Steine?«, sagte der Krahim ungläubig. Die Flammen zeichneten flackernde Lichter an die Felswände und lockten verschlungene Zeichen aus den phosphoreszierenden Flechten hervor.
    »Nur in diesem Gebirge gibt es die besondere Zusammensetzung des Gesteins«, brummte der Fyrgar. »Deswegen ist mein Volk vor langer Zeit hierhergezogen. Nicht nur, um den Göttern nah zu sein und die letzte Stufe der Weisheit zu finden, sondern auch wegen des Feuers, das es in dieser Höhe gibt. Es ist von ganz besonderer Art, und es macht uns zu dem, was wir sind. Die Steine sind nicht leicht zu erobern, aber ich habe genug davon.«
    »Dann ... könnt ihr nur hier durch das Feuer gehen?«, fragte Gondwin.
    »Um die nächste Stufe zu erreichen? Nein. Nicht, solange wir einen Glutstein bei uns haben; der genügt uns. Aber es besteht kein Grund dazu, irgendwo anders durch das Feuer zu gehen, da wir unsere Gefilde normalerweise nicht verlassen. Warum auch?«
    Gondwin hatte die Augen immer noch weit aufgerissen.
    »Und du ... kannst Feuer machen ... einfach so?«
    »Ich kann auch Feuer pinkeln, wenn es sein muss«, antwortete Aldavinur und zog die Lefzen in einem breiten Grinsen zurück. »Wir beherrschen das Feuer, und wir sind das Feuer selbst, Gondwin. Fyrgar, Feuerfels, wie das Gebirge, so lautet unser Name. Wir sind Eins, die Berge und mein Volk.«
    »Ihr könntet die besten Schmiede der Welt sein.«
    »Schmiede?« Aldavinur schnaubte. Natürlich, Menschen dachten nur ans Geschäft. Und an den Krieg, den sie führen mussten, um den größten Gewinn zu erzielen, den sie dann als Machtmittel einsetzten. »Die gibt es dort unten in Barastie, die Besten der Welt, sagt man. Genügt das nicht?«
    Direkt neben den immer stärker aufglühenden Steinen, die schnell eine wohltuende Wärme verbreiteten, grub Aldavinur eine zweite Kuhle und legte sie mit flachen Steinen aus. »Lass sie sich erhitzen, dann leg dein Fleisch zum Braten darauf«, sagte er. »Ich bin gleich zurück.«
    Gondwin rückte nah ans Feuer und wärmte sich dankbar.
    Eine Stunde später kehrte Aldavinur wieder zurück. In seinem Fang trug er einen Kessel, in dem wiederum ein kleinerer Kessel war, und noch eine gefüllte Wasserblase und zwei Bündel getrocknete Kräuter. Ein alter Fyrgar, der ebenfalls in diesem Hochtal wohnte, war so freundlich gewesen, ihm all diese Dinge zu leihen. »Morgen bringe ich dir noch mehr Wasser in dem großen Kessel; in dem kleinen kannst du dir Kräutertee zubereiten.«
    »Wie bist du daran gekommen?«, fragte Gondwin.
    »Manche von uns haben geschickte Hände.«
    »Also seid ihr doch Schmiede.«
    Aldavinur deutete mit einer Kralle auf einen Kräuterbund. »Für den Tee; die anderen Kräuter sind für dein Fleisch, damit es etwas Geschmack bekommt. Das Feuer wird die ganze Nacht brennen.« Er musterte den Krahim eindringlich, dann wandte er sich zum Gehen.
    »Gestatte mir noch eine Frage!«, rief der Krahim ihm nach.
    »Da kann ich nicht widerstehen.« Der Lehrmeister richtete die Turmalinaugen auf den verletzten Gast. »Stelle sie.«
    »Wie haben die anderen aus deinem Volk meine Anwesenheit aufgenommen?«
    »Sie sagten, dass du Unglück bringst. Haben sie recht?«
    »Nein«, sagte Gondwin und klang davon überzeugt.

4.
 
Dunkelhimmel
 
    Im Südosten, kurz bevor Berge und Wüste ineinander überflossen und Fels in Sand zerrann, dort, wo östlich hinter dem letzten Ausläufer Fyrgars die Umschließende See sich donnernd an wuchtigen und zähnestarrenden Klippen brach, lag das Fürstentum Barastie von Luvgar, und dort hatte die Veränderung im vergangenen Sommer ihren Anfang genommen, bevor Sansiri ihrer dunklen Versuchung erlag und Gondwin seinen Unfall erlitt. Die herrschende Familie hatte einen sehr langen Stammbaum, der bis zurzeit der Vier Königreiche zurückreichte. Ob Fürst Réando tatsächlich in direkter Linie dem Königsgeschlecht entstammte, wie er behauptete,

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