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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Fenster hereinsah, flüsterte sie ihm einen Ort zu, an dem sie ihn treffen wollte, schon am nächsten Tag.
    Dieser heimlichen Begegnung sollten viele weitere folgen, jeden Mond wenigstens einmal. Lýtir konnte nicht von Nansha lassen, und Nansha nicht von ihm.
    Und dann sollte Nansha Sasteme heiraten, oder Barastie wurde angegriffen. Ausgerechnet in diesem Moment des Schreckens eröffnete Nansha ihm, dass sie schwanger war von ihm. Und jetzt hatte er nur drei Tage, um sich zu beweisen, um die Diamanten zu holen und um somit als Bewerber angenommen zu werden.
    »Also bleibt mir nur dieser Weg«, murmelte der Schmied, um durch seine Stimme einen tröstlichen Klang in diesem Brausen und Zischen zu hören. Und um vielleicht Zuversicht zu gewinnen?
    Lýtir liebte die Sprache und den Gesang des Feuers, doch was er hier hörte, war grauenhaft. Er verstand die Sprache nicht, aber die Klänge waren die abartige Form von etwas, das einst rein gewesen war. Sie brachten den Herzschlag durcheinander und kehrten alles um.
    »Nur ein Geschenk, das niemand sonst darbieten kann, kann mich vor Réandos Zorn retten, und ich glaube, das hier ist der richtige Weg. Ich tue das für Nansha, für dieses Land und für mein Kind.«
    Und deshalb war er nun hier, auf der Spur alter Legenden, um seinen Mut und seine Überlebenskraft zu beweisen.
    Aber was, wenn es hier unten keine solchen Diamanten gab, wenn es tatsächlich nur ein Märchen war und lediglich der Wahnsinn auf Beute lauerte?
    Doch er sah die Kristalladern, die Glutsteine, die Metallpfade. Dort unten musste es Diamanten geben. Aber ob er lebend dort ankam? Lýtir war stark und gesund, gerade erst dreißig Jahre alt geworden und damit in der Blüte seiner Jahre. Er war Entbehrungen und äußerste Belastungen gewöhnt. Doch dies hier brachte ihn an seine Grenzen, und nun verstand er, weshalb niemand je hier hinunterstieg. Die Dämpfe hatten seinen Verstand längst benebelt, der Schwefel brachte seine Nase zum Bluten, und seine Haut war gereizt und bildete Blasen. Und dann die unerträgliche Hitze, die inzwischen als wallende Luft sichtbare Form annahm und lüstern vor ihm her tanzte. Lýtir leerte die letzte Wasserblase, die er mit sich geführt hatte; es mussten inzwischen zwei Gallonen sein, die er getrunken hatte, doch seine Kehle war trocken, es floss nicht mehr genug Schweiß nach, um die Haut zu schützen, und das Ende des Weges war noch nicht erreicht. Wenn die Gase ihn nicht umbrachten, dann der Durst.
    Aber ich will Nansha, dachte er. Ich will der Vater ihres Kindes sein.
    Doch wer würde Nansha und das Kind beschützen, wenn er nicht zurückkehrte? Wozu das alles, wenn er scheiterte?
    Immer tiefer hinab ging es in den Schlund des Vulkans. Lýtir war nicht abergläubisch, doch ihm wurde unheimlich zumute. War dieser Weg nicht auch ein Symbol?
    Er griff sich an den Kopf und rieb sich die schmerzende Stirn, die nicht nur von der Vulkanhitze heiß glühte.
    Es ist mir egal, was du mitbringst, hatte Nansha ihm eingeschärft. Mir ist nur wichtig, dass du zurückkehrst. Diese Reise zu überstehen ist schon Heldentat genug und wiegt ein Brautgeschenk auf. Bring etwas mit von dort unten, damit du selbst glauben kannst, dass du dort warst. Einen weiteren Beweis braucht es nicht, denn man wird es dir ansehen. Also hör bitte auf mich: Kehr um, wenn es gefährlich wird. Sonst ist alles verloren. Klammere dich nicht an den männlichen Stolz. Überlebe!
    Was könnte er mitbringen? Am besten eine Druse, er hatte schon eine Menge gesehen auf dem Weg. Sie bargen Geheimnisse und Schätze, niemand wusste, was sie umhüllten, solange sie verschlossen waren. Die Drusen hier unten waren ganz anders beschaffen als die, die man sonst in den Bergwerken fand. Vielleicht ruhte in einer sogar ein reiner Diamant?
    Nur noch ein Stückweit, dachte Lýtir. Der Weg wurde allmählich breiter, und verschiedene Luftströme trafen zusammen. Der Lärm der zusammenprallenden Hitzewellen geriet zu einem misstönenden Durcheinander, durch das Feuerklänge brausten. So wie es aussah, würde er als Nächstes eine Kaverne erreichen - tief unten im Herzen des Vulkans. Diesen Anblick wollte er sich nicht entgehen lassen. Weiter würde er sich nicht vorwagen. Er war schon jetzt am Ende seiner Kräfte. Aber er würde es ewig bereuen, wenn er kurz vor der Offenbarung umkehrte. Es war nicht mehr weit, er würde es schaffen! Genauso war es auch beim Schmieden: Das Werk musste getan werden, solange das Feuer brannte und die

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