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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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viele Begabungen erben!«
    Réando leerte den zweiten Pokal und dachte nach, während seine Hand einen eigenwilligen Takt auf eine Stuhllehne schlug.
    Nansha erhob sich und trat auf ihn zu.
    »Er ist heute gegangen, sagst du?«, murmelte er, den Blick von ihr abgewandt und auf den Tisch gerichtet.
    »Ja. Ich schätze, er wird zwei oder drei Tage unterwegs sein; dort unten gibt es viele Wege.«
    »Wahrscheinlich hast du ihn in den Tod geschickt, du törichtes Kind. Niemand geht dort hinunter, nicht einmal ein Zwerg oder einer von den Alten! Ich glaube, selbst die Fyrgar würden sich weigern, diesen Ort zu betreten. Es ist unerträglich heiß und voller Schwefel und Gase, die dir den Verstand benebeln und dich den Rückweg nicht mehr finden lassen, und wenn, dann geistig verwirrt.«
    »Eben deswegen wollte er es unbedingt versuchen«, sagte sie sanft. »Er sah es als einzige Möglichkeit, dich zu beeindrucken. Und als einzige Möglichkeit, wie er dich überreden könnte, unserer Heirat zuzustimmen und ihm dein Vertrauen zu schenken.«
    Er stieß einen trockenen Laut aus. »Und glaubst du wirklich, dass er dort unten einen Diamanten findet, so groß wie eine Faust?«
    »Ich weiß nicht, was er dort unten findet, Vater. Ich habe ihm gesagt, dass es mir genügt, wenn er selbst gesund und wohlbehalten zurückkehrt zu mir, denn mehr brauche ich nicht.«
    Er seufzte laut. »Und wie hast du dir das Weitere vorgestellt? Nehmen wir an, ich stimme zu ... wie willst du den Krieg mit Hasad verhindern?«
    Nansha setzte sich an den Tisch und griff nach der Fruchtschale. »Lýtir erzählte mir, dass er jemanden kennt, der uns dabei helfen könnte.« Sie schob eine rosafarbene, saftige Anteluse in den Mund und kaute sie genießerisch.
    »Und wer sollte das wohl sein?«, hakte Réando verächtlich nach, während er den Pokal ein drittes Mal füllte.
    »Halrid Falkon.«
    Der Fürst ließ den Pokal fallen, und der Inhalt ergoss sich über den Tisch. »Der Annatai? Der Zauberer? Der mit dem Drachen? Bist du wahnsinnig geworden? Der befindet sich in anderen Gefilden als unseren!«
    »Nicht immer«, erwiderte die Prinzessin und gestattete sich ein vergnügtes Lächeln. »Lýtir erzählte mir, dass er eines Tages, es muss etwa fünf Jahre her sein, mit dem Drachen vor seiner Schmiede landete und ihn bat, sein Schwert, das stark beschädigt war, wiederherzustellen. Eine Aufgabe, die sich leicht anhört, die aber nicht von jedem Schmied ausgeführt werden konnte. Anscheinend war Lýtir nicht der Erste, den der Zauberer aufsuchte, doch tatsächlich besaß er die Fertigkeit, und vor allem das richtige Feuer, das Schwert wie neu zu machen. Unsere Essen sind einzigartig, Vater, ohne sie wären unsere Schmiede trotz ihrer Begabung nur halb so gut. Das Gestein ist es, und die Beschaffenheit des Holzes aus den Bergen, die zusammen erst das Talent unserer Schmiede vollenden. Und genau deshalb konnte Lýtir Halrid Falkons Wunsch erfüllen, und er muss in der Tat der Beste sein, wenn der Zauberer ihn und keinen anderen in Barastie aufsucht.«
    Réando musste sich setzen. Er war sprachlos.
    Nansha fuhr fort: »Halrid Falkon war nicht nur sehr zufrieden, sondern auch erleichtert, dass sein Schwert besser war denn je. Da er kein Geld und nichts Wertvolles besaß, sagte er zu Lýtir, dass er ihm einen Gefallen schulde.«
    Der Fürst suchte hastig in seinen Taschen, zog schließlich ein Tüchlein hervor und betupfte sich die schweißbedeckte Stirn. »Das ... das ist doch nicht dein Ernst? D-der unsterbliche Zauberer schuldet einem ... einem Schmied einen Gefallen?«
    »Unterschrieben und besiegelt«, bestätigte die Prinzessin. »Lýtir weiß, wie er ihn und seinen Drachen herbeiruft. Wenn wir Halrid Falkon unser Problem auseinandersetzen, wird er sich bestimmt bereit erklären, als unser Fürsprecher bei den Verhandlungen mit Saranla dabei zu sein. Glaubst du, sie wird es wagen, die Unterschrift auf dem Friedensvertrag zu verweigern, wenn er dabei ist? Sicher kennt auch sie die Legenden über diesen Mann, der einst ein großer Kriegsherr war, und nicht zu vergessen - er ist ein Zauberer, ein wahrhaft Mächtiger, und von göttlichem Geblüt.«
    »Deswegen hast du mich also um diese Unterredung gebeten.«
    »Ja, Vater.«
    Der Fürst wiegte nachdenklich den Kopf. »Zwei oder drei Tage, sagst du?«
    »Ich sagte Lýtir, er dürfe keinesfalls länger fort sein.«
    Wie aufs Stichwort öffnete sich das Eingangsportal, und ein blassgesichtiger Herold kam herein. Er

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