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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ganz Besonderes, nicht wahr? Selbst ich merke das.«
    »Mhm.« Aldavinur gähnte und fing an, seine Vorderpfoten sauberzulecken.
    »Sag mal ... darf ich dich noch etwas fragen?«
    Aldavinur rollte sich auf den Rücken, räkelte sich und nahm dann seine ursprüngliche Stellung wieder ein. »Du weißt, dass ich da niemals widerstehen kann.«
    Gondwin grinste. »Ró kenne ich nun, und Efrynn, dich ... Aber wer war dieser geflügelte Löwe mit dem Adlerkopf vor ein paar Tagen?«
    »Beserdem. Man nennt sie auch die Grypha. Es gibt andere Wesen von ähnlicher Gestalt, so wie es ähnliche Wesen von meiner Art gibt, aber natürlich nur dem Aussehen nach.«
    »Sehen denn keine zwei von euch gleich aus?«
    Aldavinur hob den Kopf. »Nein, höchstens ähnlich. Wir werden in einer Gestalt geboren, die meistens schon eine ... nun ja, Rohfassung unserer späteren Form ist. Erst wenn wir das erste Mal durch das Feuer gehen und dadurch die zweite Stufe erlangen, erhalten wir unsere endgültige Gestalt, unser Baiku.«
    Gondwin hörte aufmerksam zu. »Dieses Wort, Baiku, hast du schon ein paar Mal erwähnt. Was bedeutet es?«
    »Das, was wir sind, jeder von uns, unser Sein«, erklärte Aldavinur. »Die Gestalt unserer Seele. Baiku bedeutet Wahre Form. Es ist deine Seelensprache und deine Lebensessenz, dein ureigenes Ich. Wer das Baiku beherrscht, entbehrt nichts mehr.«
    »Dann seid ihr wahrhaft mächtige Wesen«, murmelte Gondwin. »Ihr könntet die Welt beherrschen.«
    »Jeder hat Baiku, Gondwin, auch du. Wir Fyrgar haben lediglich die Fähigkeit erworben, darauf zugreifen zu können, es als unser wahres Sein anzunehmen, und wir zeigen es sichtbar durch unser Äußeres. Wir verbergen dadurch nichts, und genau deswegen sind wir auch nicht an irgendeiner Form von Herrschaft interessiert.«
    »Es ist bewundernswert, dass ihr nicht danach strebt.«
    »Wissen steht über der Macht, Gondwin. Wenn du einmal so weit gekommen bist, hat alles andere keine Bedeutung mehr, denn wir sind ohnehin eins mit der Welt. Dennoch ... ist der Gang durch das Feuer ein spannender Vorgang für uns, denn wir wissen nicht genau, wie wir am Ende aussehen werden.«
    »Und warum nicht?«
    »Das Ergebnis einer Weiterentwicklung seiner selbst kann man nicht unbedingt einschätzen.«
    Gondwin hob die Brauen. »Und ich dachte, ihr mögt keine Veränderung?«
    »Aber manchmal kommt es eben dazu.« Aldavinur deutete hinaus. »Sonst hätte es Efrynn nicht gegeben. Seine Eltern entschlossen sich zur Dritten Stufe und gingen gemeinsam durch das Feuer, um neues Leben zu zeugen.«
    »Das kommt nicht oft vor, was?«
    »Natürlich nicht. Wenn wir das tun, verlieren wir unsere Unsterblichkeit. Dann bleibt uns nur noch eine Stufe, bevor wir uns in die Arme des Todes begeben müssen.«
    »Dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht«, sagte Gondwin erstaunt. »Zuerst Unsterblichkeit, dann Sterblichkeit?«
    Aldavinur nickte. »Als kurzlebiger Mensch kannst du dir nicht vorstellen, was es bedeutet, unsterblich zu sein. Eines Tages ... wirst du dessen müde. Und eines Tages willst du etwas weitergeben von dir. Deshalb sind wir dankbar für diese begnadete Gabe, dass es genau so herum ist und nicht anders. Deshalb ... haben wir diesen hohen Stand.«
    Gondwin kratzte sich an seinem bartlosen Kinn. »Wie alt bist du, Aldavinur?«
    »Ich zähle die Jahre nicht. Ein paar Tausend mögen es schon sein. Aber ich bin bei Weitem nicht der Älteste. Ein oder zwei Einsiedler können sich sogar noch an die Titanenschlacht erinnern. Sie verspüren kein Verlangen, ihren Zustand zu ändern, sie sind fast wie die Berge hier, heiß und kalt, mit ihnen verwachsen. Ähnlich wie die Scheinbäume, die es hier oben in manchen Tälern gibt.«
    »Also sind einige von euch schon uralt.«
    »Das ist richtig. Aber es sind nur wenige, denn auch neues Leben muss entstehen, und so erhalten manche von uns eines Tages eine Art Ruf, der uns zum Gang durch das Feuer drängt. So gelangen wir nach der geistigen zur körperlichen Reife. Meistens dann, wenn einer von uns gestorben ist oder aber wenn ein Paar besonders harmoniert.«
    »So wie du und Beserdem, hm? Das konnte ich selbst auf die Entfernung spüren.«
    »Vielleicht.«
    Aldavinur bemerkte, wie Gondwins Blick an ihm hinabglitt, und er fletschte grinsend die Zähne. »Du wirst nicht finden, wonach du suchst. Entweder Unsterblichkeit oder Zeugungsfähigkeit, beides zugleich ist nicht möglich. Ich befinde mich auf der Zweiten Stufe, des Saviantain: des

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