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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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irgendwelcher Stufen, dass ihr nicht die Spur eines Wissens habt, was das Leben tatsächlich bedeutet!«
    »Aldavinur, du solltest deinen Gast dazu bringen, dass er sich mäßigt«, sagte Broddi ungehalten.
    Aldavinur schwieg.
    »Ihr werdet zuerst zuhören!«, fuhr Gondwin zornentbrannt fort. »Ihr habt euch von der Welt entfernt, und von allen Völkern. Wisst ihr, welche Gefahren dort unten in den Tieflanden lauern? Welche Machtkämpfe ausgetragen werden? Denkt ihr, das hat keine Auswirkungen auf euch oder auf diese Gefilde? Da täuscht ihr euch.«
    »Es gibt auf alles eine Antwort«, erwiderte Dasú kühl. »Und demnach gibt es auch eine Lösung.«
    »Ach ja?« Gondwin lachte verächtlich. »Dann verratet mir doch einmal, was ihr über die Schattenweber wisst!«
    Aldavinur horchte beunruhigt auf.
    Garrim richtete sich hoch auf und blähte seinen Halskragen. »Schattenweber?«
    »Da seht ihr es!« Gondwin spuckte verächtlich aus. »In eurem eigenen Land sind sie zum ersten Mal aufgetreten, im Fürstentum Barastie, das eng an dieses Gebirge grenzt ...«
    »Wir wissen, wo Barastie liegt«, unterbrach Resimbar.
    »Doch bringt es euch weiter? Auf einmal erschienen sie, zogen durch die Lande. Alle, die ihnen angehören, nennen sich Schattenweber. Im einen Moment kann ein Mensch noch ganz normal sein, doch im nächsten ist er verändert, wird grau und wie von Spinnennetzen überwuchert, und dann ist er einer von denen. Er handelt nicht mehr aus freiem Willen, hat alle Gefühle verloren, und das Schlimmste daran: Er gibt die Kälte weiter!«
    »Dann ist es eine Seuche?«, warf jemand ein.
    Gondwin nickte. »Ja, doch niemand kennt ihren Anfang, und ihr Ende ist nicht absehbar. Niemand wird ausgenommen, es greift verheerend um sich, aber nicht nur das. Es heißt, dass ein Heer aufgestellt wird, um Hasad zu erobern, das wiederum gerade versucht, seine Grenzen zu Barastie zu sichern! Mit Gift und mit Schwert wird vorgegangen, aber gegen wen genau? Niemand weiß, wer die Schattenweber sind und welches Ziel sie verfolgen. Doch die Auswirkungen sind zumindest derzeit offensichtlich: Unterjochung!« Gondwin blickte in die Runde. »Sagt mir, allwissende Fyrgar, Volk des Feuers und der Weisheit, wer sind sie, oder was ist es, das die Barastie heimsucht und befällt und das man gemeinhin Schattenweber nennt?«
    Sie hatten keine Antwort.
    Auch Aldavinur hatte das Wort Schattenweber noch nie gehört. Und in Efrynns angeborenem Wissensschatz war es nicht enthalten, das konnte er dem Jungen ansehen.
    »Nun?« Gondwin reckte auffordernd die Arme. »Ich mache keine Scherze! Während ihr hier oben feiert, geht dort unten alles zugrunde, und ihr, die ihr angeblich Allwissende seid und die ihr Hilfe bringen könntet, seid völlig ahnungslos! Und das nur aus einem Grund: Ihr ruht euch auf dem Wissen aus, das ihr habt, und ihr glaubt, da gibt es nicht mehr. Ihr habt schon lange das Interesse am wahren Leben verloren, und deshalb wisst ihr die Antwort auf meine Frage nicht! Damit könnt ihr nicht für euch in Anspruch nehmen, den Göttern näher zu sein als irgendein anderes Volk!«
    Es war Zeit zu handeln, bevor ein Unglück geschah. Aldavinur trat hastig vor Gondwin. »Es ist besser, du gehst jetzt.«
    »Nichts anderes hatte ich vor«, antwortete sein Gast. Damit drehte er sich um und verschwand hinter der Schneedüne.
    Betroffenes Schweigen breitete sich aus. Aldavinur war aufgewühlt. Wie konnte es eine solche Frage geben, auf die sie keine Antwort wussten? Gewiss gab es Rätsel, die auch die Fyrgar nicht zu lösen vermochten. Doch sie waren nie weltlicher Art. Eine unheimliche Bedrohung gleich hier am Fuße der Berge konnte nicht einfach aus dem Nichts entstehen. Sie musste einen Hintergrund haben, eine Vergangenheit, und darüber mussten die Fyrgar Kenntnis haben! Alles andere war undenkbar.
    Aber wieso kam Gondwin ausgerechnet jetzt damit zu ihnen?
    Wut wallte in Aldavinur hoch. Wortlos galoppierte er los.
 
    Gondwin hatte den Eingang zur Höhle gerade erreicht, als Aldavinur ihn stellte.
    »Was sollte das?«, schrie er den Mann an, der unwillkürlich vor der Wucht des erhitzten Wortstoßes zurückwich. »Weshalb verdirbst du dem Jungen diesen großartigen Moment?«
    »Genau deswegen«, erwiderte sein Gast. »Es gibt keinen Grund zum Feiern, vielmehr solltet ihr ins Tal gehen und den Menschen dort unten helfen!« Er stieß einen verächtlichen Laut aus. »Ein Kunstwerk zu preisen, das sowieso in den nächsten Tagen entweder schmilzt

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