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Fyrgar - Volk Des Feuers

Fyrgar - Volk Des Feuers

Titel: Fyrgar - Volk Des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Wissens. Ich bin unsterblich und damit geschlechtslos.«
    Gondwin stieß einen Schrei aus. »Das ist ja entsetzlich!«
    »Nein, weshalb?«, erwiderte Aldavinur erstaunt. »Dadurch können wir uns ganz der Erlangung der Weisheit zuwenden und uns der geistigen Reife widmen, ohne von körperlichen Bedürfnissen abgelenkt zu werden. Wir sind ausgeglichen und zufrieden und auf die wahren bedeutsamen Dinge konzentriert. Mein männliches Geschlecht ist außerdem angelegt, und ich bin mir dessen bewusst; es ist nur nicht fertig ausgebildet und kann mich nicht beeinflussen. Im Saviantain sind wir alle geschlechtslos. Beserdem ebenso, und sie wiederum empfindet sich als weiblich. Wir wissen es einfach.«
    »Ich fasse es nicht. Ein Neutrum! Schlimmer noch als ein Eunuch! Dann pisst du also wie ein Mädchen?« Der Krahim schüttelte mitleidig den Kopf und schnalzte mit der Zunge. »Du bist kein Mann, du bist bedauernswert.« Gondwin grinste herablassend, kämpfte sich hoch, humpelte aus der Höhle und gleich nach links zum Rand des Plateaus, wo der Schnee nicht so tief war; dort stellte er sich aufrecht hin. »Sieh her, so geht das.« Er öffnete seine Hose und pinkelte in einem gekonnten Bogen über den Rand, ohne eine Miene über die Kälte zu verziehen.
    Aldavinur, der ihm gefolgt war, sah mit mäßigem Interesse zu. »Das ist alles? Jämmerliche kleine Felsenkrabbe.« Er stellte sich daneben, brachte sich in richtige Position, legte los, und Gondwin gab sich lachend geschlagen.
 
    Es wurde Zeit, nach Efrynn zu sehen, die Frist war um. Der Tag lag dunstverhangen über ihm, der Wolkenreiter hüllte sich in Schweigen und verbarg seinen Glanz.
    Dennoch wies ein Leuchten dem Lehrmeister den Weg, und noch bevor er die Schneedüne erreichte, verharrte er staunend. Das Kunstwerk mochte bereits sechs Mannslängen hoch sein, und es war gekrönt, fein ziseliert, zusammengesetzt aus Hunderten feiner Linien und Muster, gestützt von dickeren Streben.
    Als Aldavinur um die Düne herumging, war sein Schüler immer noch eifrig an der Arbeit, prüfte hier und raspelte dort. Als er seinen Lehrer bemerkte, sprang er auf ihn zu wie ein übermütiges Zicklein.
    »Meister! Du bist zu früh, ich bin noch nicht ganz fertig! Doch es fehlt nicht mehr viel, nur noch ein paar Verbesserungen. Ich habe die ganze Zeit durchgearbeitet, auch in der Nacht, und nur wenige Stunden geschlafen!«
    »Was stellt es dar, Efrynn?« Aldavinur war ergriffen, aber er ließ es sich nicht anmerken. Noch nie hatte er so etwas Schönes gesehen, obwohl es einige sehr begabte Künstler unter den Fyrgar gab.
    »Die Sphäre der Welt«, erklärte der Junge eifrig. »Die uns umhüllt und schützt, in die wir uns fallen lassen können, wenn wir nur Vertrauen haben. Die Hände der Götter, allen voran Lúvenor, die uns liebevoll umfangen, die uns erschaffen haben und die über uns wachen. Und die Götter selbst, wie ich sie mir vorstelle, siehst du, hier ... und hier ...« Efrynn zeigte auf Szenen aus der Schöpfungsgeschichte, als Bildnis nicht größer als ein Rumpf, aber mit äußerster Feinheit gearbeitet. »Und da ist unser Volk, hoch oben auf den Bergen, die Bewahrer des Wissens, die Hüter der Welt, allen voran natürlich du, Meister.«
    Efrynn deutete ins Innere des dichten Gewebes hinein. »Und da drin sind Menschen und Zwerge, Alte Völker und Fabeltiere, und auch Dämonen.«
    »Also ist es die Welt selbst.«
    »Hmmm ... stimmt, Meister. Es hat sich irgendwie verselbstständigt, und ich habe gar nicht gemerkt, dass es über meinen ursprünglichen Plan hinausging. Denkst du, das war ein Fehler?« Efrynn machte ein besorgtes Gesicht.
    »Nein.« Aldavinur konnte sich nicht sattsehen. »Es ist vollkommen, Efrynn.«
    »W-was?«
    »Ich sagte: Es ist perfekt.«
    »A-aber ich bin noch nicht ganz f-fertig, und ...«
    »Du bist fertig, Junge. Da fehlt kein Schliff mehr. Genau so muss es aussehen. Kannst du es nicht erkennen? Kannst du es nicht hören?«
    Aldavinur wich einige Schritte zurück, um das Kunstwerk insgesamt zu erfassen, und Efrynn kam aufgeregt an seine Seite, seine Schuppen waren blass vor Unsicherheit. Gemeinsam blickten sie auf das Blinken und Funkeln. Genau an den richtigen Stellen wurden Konturen hervorgehoben, während an anderer Stelle Schatten scharfe Linien zeichneten.
    Und die Eiskristalle sangen im Sonnenlicht, begleitet von Zirpen, Läuten, Klingen, Summen.
    »Ich zähle bereits jetzt vierunddreißig neue Töne, für die es keinen Namen gibt«, sagte

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